Es gibt eine neue Hardcore-Dampfwalze aus dem Südwesten: Deadweight aus Stuttgart! Am 10. Mai 2024 veröffentlicht die Band, die erst vor acht Wochen in den Sozialen Medien ein erstes Lebenszeichen von sich gegeben hat, ihre erste EP Desolace. Die ersten wenigen Wochen und Monate der Band hatten es jedoch in sich: Drei der vier Songs auf Desolace wurden bereits als Singles veröffentlicht und ein erster Weekender wurde gespielt, natürlich mit Minus Youth, ebenfalls aus Stuttgart. Wieso natürlich? Weil drei der vier Deadweight-Mitglieder ebenfalls zum riesigen Minus Youth-Kollektiv gehören, sei es als (Aushilfs-)Gitarrist, Bassist oder Drummer. Eigentlich nur folgerichtig, dass sich daraus früher oder später eine weitere Band abspalten würde.
So ist es nun und es steht also die erste EP an. Was erwartet uns inhaltlich? Deadweight wählen einen Weg, den meiner Auffassung nach gerade viele neue Bands wählen: Sie spielen metallischen Hardcore mit ordentlich Power und satter Produktion. Soulprison, ebenfalls aus Stuttgart, haben es vorgemacht, Deadweight schlagen in eine ähnliche Kerbe und das ziemlich gut!
Faceless startet sanft und legt dann mit knackigen Gitarren und schleppendem Mosh-Hardcore richtig los. Was sofort auffällt sind die Metal-lastigen Gitarren, die sich durch alle Songs ziehen, immer wieder starke Akzente setzen und dem ansonsten recht klassischen Hardcore-Sound das gewisse Etwas verleihen. Auch sonst ist der Song abwechslungsreich und pendelt zwischen Uptempo- und Moshparts hin und her. The Fury startet direkter und gefällt mir gleich von Beginn an total gut. So werden neben den bereits genannten Elementen noch ein paar Mid-Tempo-Parts eingebaut und die Shouts werden variabler. Auch der Double-Bass-Part in der Mitte des Songs weiß zu überzeugen. Als Gastsänger darf der Minus Youth Frontmann auch noch einige Zeilen beisteuern, was den Song zusätzlich aufwertet. Bei The Shore stehen wieder Metal-Elemente im Vordergrund, welche die Band jedoch auch mit Bravour beherrscht. An dieser Stelle muss nochmal die musikalische Vielfältigkeit und Versiertheit hervorgehoben werden. Man merkt einfach, dass hier keine Anfänger am Werk sind. Der noch unveröffentlichte Desolace walzt einen nur so nieder: Mit ordentlich Tempo, Double-Bass-Massaker und überraschenden Gesangseinlagen wird hier gepunktet. Grundlegend ist der Gesang sehr stark. Es wird in unterschiedlichem Tempo, mit verschiedenen Akzentuierungen und Tonlagen geschrien – taugt!
Alle vier Songs wissen auf ihre Weise zu überzeugen, mir gefallen die beiden, bei denen der Hardcore-Anteil überwiegt am besten und das sind meiner Meinung nach The Fury und Desolace.
Noch ein Wort zur Produktion: Hier wurde saubere Arbeit geleistet! Für eine erste EP hört sich das alles sehr professionell an.
Was bleibt noch zu sagen? Vier Dinge:
Sowohl die Single-Cover wie auch das reduziertere EP-Cover wissen komplett zu überzeugen. Hier ist viel Mühe reingeflossen! Das bringt mich zum zweiten Punkt: Bislang konnte ich nirgends lesen, dass eine physische Veröffentlichung angedacht wäre. Das wäre aus vielen Gesichtspunkten heraus schade, einer davon wäre, dass das Cover digital einfach nicht so gut zur Geltung kommt, als wenn man das Ding in den Händen hält. Drittens: Die Band sucht aktuell noch eine*n Bassist*in. Du kommst aus Stuttgart und hast Bock auf eine stabile Band mit netten Leuten? Na dann, meld dich! Und als letztes noch ein dringender Aufruf, die kommenden Shows von Deadweight zu besuchen. Diese sind folgende:
18.05. Jugendhaus 4D Bietigheim
25.05. Lilo Herrmann Stuttgart
21.06. Epplehaus Tübingen
26.07. Marmorwerk Horb
Fazit: Stuttgart-Hardcore haut mal wieder einen raus! Deadweight servieren uns metallischen Hardcore, bei dem mal Metal und mal Hardcore überwiegt. Die Produktion knallt und die Songs sind ausgefeilt. Eine Zehn von Zehn!