Fragt man mich nach meinen liebsten Live-Bands, so hört man unter meinen Top-5 definitiv einen Namen und das ist der von Death By Stereo. Der Grund dafür liegt vor allem an ihrer Authentizität, Spielfreude und ihrer massiven Soundwand, die sie stets hochziehen.
Gegen diese knallen wir bereits seit 1998 regelmäßig aus vollem Lauf.
In gepresster Form haben uns die Kalifornier bisher sechs Studio-Alben und ein Live-Album kredenzt, zu welchen sich nun auch ihr neuestes Werk We’re All Dying Just In Time gesellt.
Und ohne zuviel vorweg zu nehmen…dieses hat es echt in sich. Zehn kompromisslose, manchmal sarkastisch angehauchte, Polit-Songs, die einem nur so um die Ohren fliegen, aber fangen wir mal ganz vorne beim Opener an.
California Addiction stellt nämlich bereits nach ein paar Sekunden klar, wo die Reise in der folgenden halben Stunde hingeht – nämlich ordentlich nach vorne. Getrieben werden die Songs dabei vor allem durch das fulminante Schlagzeugspiel von Mike Cambra, der gerade durch perfekt gesetzte Breaks und Tempowechsel den Songs einen ganz besonderen Touch verleiht. Etwas ganz besonderes sind die Songs auch durch die in meinen Augen eigentlich schon abgenudelten stimmlichen Wechsel von Clean auf Shout, aber Frontman Efrem Schulz weiß diese einfach so stimmlich charakteristisch einzusetzen, dass es überhaupt nicht abgenudelt auf mich wirkt. Nicht zu vergessen ist natürlich auch das fette Gitarrenspiel von Dan Palmer, der mit Fear No Empire gerade eine neue Band aus der Taufe gehoben hat.
Dieser ist einfach, ja ich kann es nicht anders sagen, ein Genie an seinem Instrument, wie er unter anderem in Free Gun With Purchase wieder mal unter beweis stellt.
Dieser Titel ist auch eines meiner Highlights auf dem Album, auch wenn z.B. das Kinderchor unterstütze We Sing, They Die bei mir von Anfang an auch hoch im Kurs stand. Bevor ich zu meinem Fazit komme, möchte ich aber noch zwei weitere Songs hervorheben und das wäre einmal der Titel 300 Tribes, der sich der Unterdrückung und Vertreibung von indigenen Völkern widmet und zum anderen das bereits wohl bekannte I Sing For You (Part Deux).
Jeder der sich auch nur ansatzweise mal mit dieser Band auseinandergesetzt hat, kennt den Titel ja eigentlich bereits von ihrem 2009er Album Death Is My Only Friend. Manch eine(r) mag nun meinen, dass dieses ja nun nicht sein muss. Einen Song mehr oder weniger direkt wieder aufzuwärmen, aber manchmal schmeckt ein Suppe, die man einen Tag nach dem Kochen nochmal warm macht, ja auch noch einmal einen Schlag besser und so verhält es sich auch mit diesem Titel.
In dieser neueren Version kommt er einfach noch viel frischer und tiefer daher, was mir überaus gut gefällt, darum ist er meiner Ansicht nach in der Mitte des Albums auch genau richtig platziert.
Efrem Schulz zur Entstehung des Albums:
The current state of politics, specifically our current administration… the ideas were limitless; I had to consciously stop writing songs.
Nun aber genug der Schwafelei…We´re All Dying Just In Time ist ein Album, das ebenso nach politischer Veränderung schreit, wie auch nach einer Bühne und einer ausgedürsteten Crowd und das tut es in einer fulminanten und mehr als abwechslungsreichen Form.
Definitiv ein Anwärter auf das Album des Jahres!
Tracklist
- California Addiction
- Free Gun with Purchase
- The Gift of Attack
- Mass Self Destruct
- Straight from the Inside
- I Sing for you (Part Deux)
- An End to Sensation
- Choose a Side or open Wide
- 300 Tribes
- We sing, they die