Fans von süffisanten Hardcoreshows wissen: Es besteht immer die Chance, dass ein besoffener Punker inmitten des Moshpits das Ruderboot rausholt und ehe man sich versieht, sitzt ein ganzer Haufen Fans auf dem Boden und rudert fröhlich los. Dass in diesem Gefuchtel aber auch viel Potenzial stecken kann, beweisen 5 Konzertgänger aus Wuppertal, die sich mit ihrer Performance erstmals für die olympischen Hardcore-Sommerspiele 2020 in Tokio qualifiziert haben. Wie es zu dieser sportlichen Leistung kam, erfahrt ihr im folgenden Interview.

[Wir treffen zwei Mitglieder des fünfköpfigen Ruderteams sowie deren Trainer Rainer Henkel in deren Trainingslager, einem abgefuckten JUZ in Wuppertal] Hey Leute! Erzählt doch zum Einstieg ein wenig, wie es dazu kam, dass ihr auf einmal bei Olympia rudert.

„Tja, richtig geil war das!“, beginnt Helmut, der Steuermann des Ruderteams zu erzählen, „wir haben uns auf einem Comeback Kid Konzert letztes Jahr in den Pit geworfen und auf einmal hat hier der Martin einfach das Ruderboot ausgepackt. Urkomisch! Wir haben uns natürlich sofort dazu gesetzt und die Paddel ausgefahren. Nach der Show kam dann unser Trainer Rainer auf uns zu und meinte, er hätte uns im Pit entdeckt. Ob wir nicht Lust hätten mal in einem echten Boot zu rudern.“

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„Ich habe sofort das Potenzial der Jungs erkannt. Ein echter Glücksgriff. Einfach inspirierend! Diese Bewegungsabläufe, die Synchronität der Ruderer und natürlich die Freude, die sie dabei ausgestrahlt haben. Ich wusste sofort: Das ist Goldmedaillen-Material.“, sagt Rainer Henkel nicht ganz ohne Stolz in der Stimme. Seit ca. einem Jahr ist er Trainer der zukünftigen Olympioniken.

Und wie habt ihr auf diesen Vorschlag reagiert? Muss doch bestimmt komisch gewesen sein.

„Oh das war es auch. Ich dachte immer Rudern wäre als Sportart ausschließlich etwas für Polohemd-Spacken (sic). Dementsprechend waren wir erstmal skeptisch. Vor allem nach dem ersten Probetraining.“, antwortet Martin, der Schlagmann des Teams.

Wieso das?

„Es war katastrophal.“, gibt Trainer Rainer zu, „Beim ersten Training haben die Jungs gar nichts hinbekommen, sind aus dem Boot gefallen und ihre Ruder haben sich untereinander ständig verhakt. Da dachte ich mir: Was war denn auf dieser Show so anders, als jetzt beim Training auf dem See?“

Bier und geile Mukke?

„Genau. Bier und verdammt geile Mukke. Seitdem haben wir unser Trainingslager hier ins JUZ verlegt und trainieren regelmäßig im Pit auf den Hardcoreshows. Das Zusammenspiel aus Suff und schneller, energiegeladener Musik macht die Jungs unschlagbar.“

Ihr seid ja die erste Hardcore-Mannschaft die sich fürs Rudern qualifiziert hat.

„Ja und darauf sind wir auch sehr stolz! Normalerweise ist das Rudern eine ausschließlich von Viking-Metalern dominierte Disziplin. Hardcore Kids wie wir sind meistens eher bei der rhythmischen Sportgymnastik zu finden. Oder beim Boxen hahaha.“

Und zum Abschluss: Wie laufen so die Vorbereitungen?

„Also wir sind zurzeit sehr zufrieden mit unserer Qualifikations-Zeit, die wir ironischerweise zu einem Sinking Ships Album rausgeballert haben. Wir wissen aber auch, dass die anderen Teilnehmer gut sein werden, vor allem aus dem bereits genannten Bereich des Viking- und Piraten-Metal erwarten wir starke Konkurrenz. Aber hey, wir sind zuversichtlich. Wir trainieren einfach noch ein bisschen.“, sagt Steuermann Helmut augenzwinkernd [während er eine Geste macht die nach „nicht lang schnacken, Kopf in Nacken“ aussieht.]


Mehr Szene Putzen findet ihr hier!

 

 

*Szene Putzen ist unsere augenzwinkernde Liebeserklärung an Hardcore, die Subkultur und all ihre Eigenarten. Schließlich heißt es doch so schön: Was sich liebt, das neckt sich.

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– Playlist: Happy Release Day

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