Bockwurschtbude hatte ich bisher nicht so wirklich auf meinem Punkrockradar, auch wenn der Namen bereits seit einiger Zeit – ziemlich genau seit 1995 – im Orbit floriert. In dieser Zeit haben die Brandenburger immerhin drei Langspieler und einige kleinere Formate veröffentlicht.

Insgesamt erwarten interessierte Punkrocker*innen bei Album Nummer 4 Sippenhaft zwölf sehr gefällige deutschsprachige Punkrocknummern mit einer Gesamtspielzeit von 30:33 Minuten. Was sofort auffällt sind die eher destruktiven Songtitel, die keinerlei Funpunk-Attitüde versprühen. In diese Ecke hätte ich die Band aufgrund des Bandnamens erstmal gesteckt (womit ich nach einer kleinen Recherche wohl nicht ganz alleine bin/war). Ergo lohnt es sich – sofern man mit Funpunk ein Problem haben sollte –  auch mal hinter die Fassade von scheinbar spaßigen Bandnamen zu gucken. Spätestens bei den Songtiteln und den Lyrics dürfte es jedoch jedem klar geworden sein: Die Punkrocker aus Frankfurt/Oder haben (wirklich) etwas zu sagen und teilen das den Hörer*innen auch ohne Umwege mit. Mit Scheißsong gibt es neben aller Ernsthaftigkeit auch noch ein etwas „spaßigeres“ Stück. Das gilt auch oder vor allem für das Musikalische, das an dieser Stelle die bis dato latent monoton-depressive Stimmung des Albums etwas hinter sich lässt. Das bedeutet nicht, dass die Musik einschläfernd wirkt, im Gegenteil. Der Opener Scherbenhaufen geht erstmal straight voran, setzt phasenweise die Gitarren schön in den Vordergrund. Und eigentlich reisst die Intensität nie so richtig ab. Scheißsong unterbricht einfach die latent depressive Stimmung musikalisch auf eine erfrischende Art und Weise. Jetzt mal ganz ab davon: Eigentlich hat Sippenhaft im Allgemeinen keinen wirklich schlechten Song – checkt doch exemplarisch einfach mal den Opener, Dreck, Helden oder auch Strandgut. Damit bekommt man eigentlich einen ziemlich guten Eindruck von den Brandenburgern und deren Sippenhaft.

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Was bleibt ist das Fazit: Sippenhaft und die 12 dazugehörenden Lieder laufen eigentlich problemlos und ohne Pause durch. Die vierte Platte der Brandenburger ist eine sozialkritische, latent düster gehaltene Punkrockplatte, deren Gesamtkonzept zu überzeugen weiß. Einen unnötigen oder gar beschissenen Song konnte ich nicht wirklich finden – wirklich fröhlicher geht man jedoch keineswegs aus der Listening-Session. Etwas düster bis depressiv, teilweise ansprechend monoton: So kann man das Album eigentlich ganz gut beschreiben. Eigentlich sogar die gesamte menschliche Realität. Daher: Alles richtig gemacht, Bockwurschtbude.

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– Playlist: Happy Release Day

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