Die Erwins sind Endlich Punkrock! So zumindest der Titel des neuen Albums der Deutschpunker aus Schleswig-Holstein, Bayern und Baden-Württemberg, die sich 2020 gegründet haben. Bei dem Namen sollte man denken, es wäre das Debütalbum, aber nein, dies hörte auf den Namen Vergiss die Welt und wurde 2021 von meinem Kollegen Tobi reviewt. Der ehemalige Sänger Michal war früher bei Untergangskommando (ihr wisst schon, die mit Punk und Polizei), hat aber die Band wohl 2022 verlassen. Seitdem sind die Jungs dreistimmig unterwegs, was es natürlich etwas schwerer macht, eine klare Linie zu erkennen. Auch der Rest der Band ist bereits aus anderen Zusammenhängen bekannt, unter anderem von den unsäglichen Tante Inge.
Musikalisch bleibt man der Linie treu: schnörkelloser, vielleicht etwas unterproduzierter Punkrock mit deutlichen Ansagen gegen rechts, aber auch viel Pathos und Saufgeschichten. Die Lieder handeln vom Sommer ’92, als man sich irgendwo getroffen und Bier getrunken hat. Liebeslieder sind auch ein paar dabei. Dass es aber immer die Marie treffen muss. Und so ganz versteh ich nicht, wie man ein Lied nach Ameisenfabrik noch Filmriss nennen kann. Und warum es sich auf einer Platte mit einem Track befindet, der unter anderem vor den gefahren des Alkoholismus warnt (Du bist nicht allein). Aber gut.
Das Album ist wohl auf CD streng limitiert, so dass man sich für die CD-Version etwas beeilen sollte. Pauli Punker Records haben das Album auf 100 Stück im Digpak limitiert veröffentlicht. Wer auf schnörkellosen Deutschpunk steht, wird hier sicherlich fündig. Anspieltipps sind die politischen Anti-Nazi-Track Parkwächter raus und Keine Angst.