Ihr seid noch auf der Suche nach einem Weihnachtsgeschnenk und habt es satt euren Liebsten, eurer Familie oder euren Freunden etwas zu schenken, dass spätestens im neuen Jahr wieder vergessen ist? Dann seit ihr hier genau richtig!
dna merch ging nach der letztjährigen Pilotkampagne Anfang Dezember in die zweite Runde. So konnte das Team in diesem Jahr Bands wie Slime, The Casualties, Turbostaat, Madsen, ZSK oder Radio Havanna für das Projekt gewinnen. Was hinter dem Konzept steht und für was dna merch steht, erfahrt ihr hier. Dabei erfuhren wir auch von Slime und ZSK, weshalb dna merch ein unterstützenswertes Projekt ist.
dna merch – Made with dignity, worn with attitude!
AFL: Hey! Ihr habt Anfang Dezember mit „dna merch“ eure zweite Kampagne gestartet. Kannst du das Projekt, für alle die davon bisher noch nicht bekommen haben, einmal näher vorstellen?
dna: Bei unserer Bandshirt-Kampagne geht es darum in kurzer Zeit möglichst viel Aufmerksamkeit auf das wichtige Thema „Gute Arbeitsbedingungen in der Bekleidungsindustrie“ zu lenken! Bekannte Bands beteiligen sich mit exklusiven und besonderen Shirtmotiven, die nur im Rahmen der Kampagne bestellt werden können. Die Kampagnen-Shirts werden fair und vor allem selbstverwaltet produziert und mit einem Teil der Einnahmen werden Arbeiterinnen in Südasien bei ihren Kämpfen für bessere Arbeits- und Lebensbedingungen unterstützt!
AFL: Für was steht „dna“ eigentlich?
dna: Für vieles, haha! Doreen & Anton, Dignity & Attitude und letztendlich auch für die DNA bzw. die Geschichte unserer Shirts. Wir wissen wer die Menschen hinter unseren T-Shirts sind und machen das auch transparent.
AFL: Wie kam die Idee zu dem Projekt eigentlich und was hat euch dazu angetrieben, dass Projekt auch umzusetzen? Was sind die Ziele?
dna: Ausgangspunkt war, dass uns auffiel, dass auf Konzerten, gerade auch von vielen Bands mit sozialkritischen Texten und Einstellungen, in der Mehrzahl nach wie vor konventionelles Merch verkauft wird. Und konventionell heißt hier, dass in der Regel keiner weiß wo’s herkommt und dass es unter ausbeuterischen Bedingungen produziert wurde. Das ist etwas was nicht zusammen passt.
Die Shirts werden für teilweise unter 3 Euro eingekauft und für 15 und mehr Euro weiterverkauft. Dass das nicht der wirkliche Preis ist, sondern jemand anders dafür zahlt, nämlich die Arbeiterinnen in Südasien, wissen wir irgendwie alle. Nur wird noch viel zu wenig dagegen gemacht, gerade weil Merch eben auch eine wichtige Einnahmequelle für Bands geworden ist. Hier wollen wir eine kleine aber feine Alternative schaffen, die sich auf Dauer auch trägt und mit der wir unseren Beitrag für einen kontinuierlichen Wandel im Merch-Sektor beitragen.
Einschub ZSK zu dna mech
AFL: Weshalb seid ihr Teil der Kampagne von dna merch und wieso ist die Kampagne für euch unterstützenswert?
ZSK: Gutes Geld für gute Arbeit. Deshalb unterstützen wir die Aktion von dna Merch. Solidarität beginnt im Kleinen. Das Shirt ist unser Beitrag dafür.
AFL: Warum ist ein solches Shirt das perfekte Weihnachtsgeschenk?
ZSK: Wer mag schon gerne nackt unterm Weihnachtsbaum liegen?
Weiter gehts mit dna merch!
AFL: Wobei handelt es sich genau bei dem ExChains-Netzwerk?
dna: ExChains ist ein globales Basisnetzwerk von Beschäftigten und Aktivisten in der Bekleidungsindustrie. Da sind sowohl Leute aus den Nähfabriken in Bangladesch, Indien und Sri Lanka als auch Verkäuferinnen aus dem hiesigen Einzelhandel, also ZARA, H&M etc dabei. Die tauschen sich aus und machen von beiden Seiten der Produktionskette Druck auf die Konzerne!
Wir unterstützen ExChains bei ihrer Arbeit in Indien, weil wir von dort Biobaumwollstoffe importieren. Von jedem Teil was wir verkaufen geht immer ein fixer Teil ins Organizing vor Ort in Südasien. D.h. mit dem Geld unterstützen wir die Arbeiterinnen vor Ort solidarisch beim Auf- und Ausbau ihrer Basisgewerkschaften und ihren Kampagnen und Protesten, denn Zeit und Geld sind bei den miesen Löhnen, 6-Tage-Wochen und 10-Stunden-Tagen mehr als knapp!
AFL: Wie finanziert ihr euch eigentlich durch die ganze Sache? Gehen bei den ganzen Verkäufen alle Erlöse nach Indien (Stoffproduzenten und ExChains-Netzwerk) und den Näherinnen nach Kroatien und ihr macht die Arbeit komplett ehrenamtlich? Von irgendetwas müsst ihr ja schließlich auch leben!
dna: Bei der Kampagne ist es tatsächlich so, dass wir nach Abschluss aller Kosten den Überschuss bzw. Gewinn je Shirt komplett mit der selbstverwalteten Näherei, dem ExChains-Netzwerk und den Bands teilen. Das sind 2,30 Euro für jeden. Wenn wir das auf unsere eingebrachte Arbeitszeit umrechnen würden, kommt da wirklich nur eine kleine Aufwandsentschädigung bei raus. Auf der anderen Seite erhoffen wir uns durch die Kampagne auf uns und unsere Dienstleistungen aufmerksam zu machen und lukrative Aufträge an Land zu ziehen.
Ein paar größere Auflagen wie zB für die IG Metall Jugend oder auch Feine Sahne Fischfielt haben wir auch bereits realisiert. Allerdings sollte das schon deutlich zunehmen in Zukunft. Zusätzlich haben wir auch bereits eine kleine Eigenkollektion, die wir in unserem Online-Shop und auch im Rahmen der aktuellen Kampagne anbieten. Wenn die Shirts gekauft werden, verdienen wir natürlich prozentual mehr pro Teil. Am besten geht bisher unser „Fuck Charity Love Solidarity“-Shirt. Davon gibt es jetzt auch Taschen. Abschließend bleibt zu sagen, dass wir derzeit beide nebenher freiberuflich in verschiedenen Bereichen arbeiten, um über die Runden zu kommen.
AFL: Wie genau funktioniert die Crowdfunding-Kampagne? Ich habe gesehen, dass ihr eine Schwelle von 15.000 Euro angegeben habt. Wird das Geld dann erst ausgeschüttet und die Shirts erst gedruckt, sobald die Grenze erreicht ist?
dna: Ja, erst wenn die 15.000 Euro Fundingschwelle geknackt sind, wird auch tatsächlich produziert. Wir sind aber nach 6 Tagen Laufzeit bereits bei 5.000 Euro, so dass wir bei 30 Tagen Restzeit zuversichtlich sind. Und das Interview mit euch wird ja hoffentlich auch noch mal viele Leute mobilisieren! Das eigentliche Fundingziel sind aber die 30.000 Euro! Dann können natürlich alle Beteiligten mehr bewegen und zB wir auch wieder in neue Stoffe investieren.
Einschub Slime zu dna merch
AFL: Weshalb seid ihr Teil der Kampagne von dna merch und wieso ist die Kampagne für euch unterstützenswert?
Slime: Wir finden es gut, daß durch die Kampagne das Näherinnen Kollektiv in Kroatien unterstützt wird und vor allen Dingen auch die Textilarbeiterinnen in Indien in den Focus gerückt werden. Uns ist dadurch selbst überhaupt mal klar geworden, dass auch unser Merchandising bisher mit den normalen Standard Klamotten hergestellt wurde, anstatt Fairtrade anzubieten. Ab nächstes Jahr werden wir das auf jeden Fall machen.
AFL: Warum ist ein solches Shirt das perfekte Weihnachtsgeschenk?
Slime: Wenn man schon Weihnachten feiern muss und dafür Geschenke kauft, kann man mit einem Shirt aus der Kampagne eine sehr gute Sache supporten, anstatt z.B. CDs und Bücher bei einem Scheißladen wie Amazon zu kaufen.
Weiter gehts mit dna merch!
AFL: Was macht eure T-Shirts so besonders und wer ist für das Design der Shirts zuständig?
dna: Besonders macht die Shirts nicht nur der Aspekt der respekt- und würdevollen Produktion in Kroatien, sondern auch die materielle Qualität. Die Stoffe sind wirklich super angenehm zu tragen und gedruckt wird mit wasserbasierenden und umweltfreundlichen Farben. Weiterhin gibt’s bei uns kein lästiges Etikett, dafür aber ein schönes Siebdruck-Imprint im Nacken („made with dignity in Croatia – 100 percent organic cotton from India“)! Bei den Designs arbeiten wir mit einem Netzwerk aus Zeichnern und Grafikdesignern zusammen. Oftmals haben wir eine Idee und fragen dann rum, wer Lust hat sich daran zu probieren. Teilweise kommen die Motive auch direkt von den Bands.
AFL: Nachdem ihr bereits in der ersten Kampagne vergangenes Jahr sehr coole Bands bei euch hattet, konntet ihr auch in diesem Jahr wieder Bands wie SLIME, DEAFNESS BY NOISE, ZSK, THE CASUALTIES oder MADSEN für das Projekt begeistern. Nach welchen Kriterien kontaktiert ihr die Bands an und wie ist das Feedback, dass ihr von den Bands bekommt?
dna: Im ersten Jahr haben wir vor allem erstmal alle bestehenden Kontakte ins Spiel gebracht. Anton spielt ja selbst in einer Band und kennt daher schon ein paar Leute. Außerdem hat er mal in Italien gelebt, weshalb zB Giuda und Banda Bassotti letztes Jahr dabei waren. In diesem Jahr haben wir teilweise Bands auf Festivals angesprochen und dann hinterhergemailt, andere Kontakte so zB zu Madsen und Radio Havanna sind über Kontakte zu anderen kooperativen Merch- und Promotionagenturen wie zB Merchcowboy und Uncle M heraus entstanden. Es müssen nicht alle Bands unsere persönlichen Favoriten sein, wir agieren genreübergreifend und wollen vor allem möglichst viele Menschen erreichen, aber die Teilnahme von Bands, die wir besonders gut finden oder uns geprägt haben wie zB UK Subs oder Slime freut uns natürlich sehr!
AFL: Gab es auch schon viele Absagen? Falls ja, was waren die Gründe, weshalb Bands nicht Teil einer solchen coolen Aktion sein wollten?
dna: Klar gab es Absagen. Die häufigste ‚Absage‘ ist allerdings das Nicht-Reagieren. Persönlich nehmen wir das aber nicht. Wie gesagt, Anton hat selbst Banderfahrung und weiß wie schwierig es manchmal ist zu Entscheidungen zu kommen. Da bleibt oft vieles auf der Strecke. Und bei den Bands wo es professioneller zugeht mit Management und so, wird knallhart aussortiert und wenn dann die Band nicht sagt, wir wollen das aber unbedingt, dann wird sowas eben abgeschossen. Trotzdem finden wir genau wie du, dass es wesentlich schwerer ist einen Grund zu finden der gegen eine Teilnahme spricht als dafür.
AFL: Vielen Dank für euer Interview. Habt ihr noch etwas, dass ihr loswerden möchtet?
Ja, haben wir, haha! Bitte erzählt euren Freunden, Verwandten und Bekannten von der Kampagne! Wir brauchen eure Unterstützung, denn ohne großes Marketingbudget wird es auf Facebook und Co immer schwieriger viele Leute zu erreichen. Übrigens gibt es zu jedem Shirt auch eine Geschenkarte zum Runterladen, Selbstausdrucken und individuellem Verschönern. Also, am besten gleich auf Startnext Shirts aussuchen und bestellen und dann hier die passende Geschenkkarte raussuchen.
Vielen Dank für euren Support!