Dödelhaie – Linksextreme Hassmusik ::: Review (2022)

Unverkennbare Stimme, eigener Sound und bissige Texte. Eine tolle Platte, die am Puls der Zeit ist. Die Texte sind alles andere als plump und die Musik ist nicht irgendwelcher Schrammelpunk.

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Das Gerede von Urgesteinen wird schon gerne mal überreizt. Aber bei den 1985 gegründeten Dödelhaie aus Duisburg kann man getrost davon sprechen. Die Band gibt es fast so lange wie mich. Und tatsächlich, zum 37. Geburtstag haben sich Andi und Co nochmal richtig geschüttelt. Und dabei ist Linksextreme Hassmusik aus dem Ärmel gerutscht.

Auf dem hauseigenen Label Impact Records erscheint das erste Werk seit dem 2010er-Album Hai Alarm. Man kann sich vorstellen, wie gespannt ich war, was sich da drauf so befindet. Ich muss ja zugeben, dass mich Fuckedifuck 2020 eben nicht so vom Hocker gehauen hat. Daher bin ich mit Bedacht an die Sache gegangen.

Dass die Haie aber an ihrer Ironie und ihrer sarkastischen Grundhaltung nix geändert haben macht der Opener Chemtrailpiloten gleich klar.

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Wir sind Chemtrailpiloten
und wir fliegen über Idioten
Aluhüte helfen nicht
jetzt kommt der weiße Strich.

Köstlich, diese Zeilen. Aber das ist der komplette Text. Ja danke, damit habt ihr mich abgeholt und ich gehe jetzt mit einem guten Gefühl in die Platte. Aber nicht nur mit Verschwörern und Schwurblern wird abgerechnet. Auch an Google, Amazon und Konsorten wir ein Wort gerichtet (Der Server ist down).

Dödelhaie
Dödelhaie

An dritter Stelle mein heimlicher Favorit der Platte: Papa macht jetzt Revolution. Ach, so mag ich das. Humorvoll und doch zum nachdenken anregen und in flottem Tempo zeigen hier die Dödelhaie ihre beste Seite. Danach dann Fuckedifuck 2020. Wie gesagt, nicht mein Favorit. Aber es ist ja irgendwo immer Geschmackssache und daher sei mir meine Meinung gegönnt, auch wenn es vielleicht andere dazu gibt.

Aber ich will jetzt nicht jeden einzelnen Song bearbeiten, sonst wird das hier ein Buch. Zwei Lieder hebe ich jetzt einfach noch hervor, die mir besonders gut gefallen bzw. nach Erwähnung verlangen. Manchmal denke ich an Holland: Toll, wie man das Thema Klimaerwärmung verpacken kann. Ein wirklich guter Song, der textlich auch wirklich was zu bieten hat.

Und dann wär da noch das letzte Lied mit dem Titel Der Punk tanzt allein. Hier haben sich die Haie am Katzentanzlied vergriffen. Aber hier verweigert nicht die Katze dem Igel den Tanz, sondern beispielsweise der Punk dem Goth. Ein witziger Abschluss für eine rundum gelungene Platte im besten Dödelhaie-Stil. Unverkennbare Stimme, eigener Sound und bissige Texte. So unsicher ich auch anfangs war, ich finde die Platte toll und vor allem am Puls der Zeit. Die Texte sind alles andere als plump und die Musik ist nicht irgendwelcher Schrammelpunk sondern qualitativ gute Musik und eine sehr gute Produktion.

Linksextreme Hassmusik erscheint als CD im Digipack und als limitierte LP im Klappcover in jeweils 300er Auflage in schwarz-rotem, schwarz-blauem und Öko-Vinyl. Der LP liegt neben einem Downloadcode zusätzlich ein komplettes Gesellschaftspiel mit Spielplan, Würfel, Spielfiguren und Band- und Aktionskarten bei, in dessen Verlauf die Spieler*innen versuchen müssen mit ihrer Band möglichst schnell vom Verfassungsschutz indiziert zu werden. Die zugehörigen Bandkarten von Bands wie Abbruch, Die Dorks, Toxoplasma, Dritte Wahl, OHL, Eisenpimmel, Swag Boy Alex und Detlef können auch als  Punkband-Quartettspiel genutzt werden.

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