Das Drachenmädchen ist ein Printzine vom alten Schlag. Auch mit unregelmäßiger Erscheinungsweise, schließlich erschien die Nummer 12 vor sage und schreibe 10 (!) Jahren. Nun ist es zurück und kein bisschen leise. Das Fanzine erscheint im DIN-A5-Querformat, eher ungewöhnlich. Ungewöhnlich ist auch der Inhalt. Ein ausführliches Interview mit dem Ex-Rock-Hardler-nun-Deaf-Forever-Redakteur Götz Kühnemund, der mit Punk auch (fast) nix anfangen kann, ist verdammt interessant zu lesen. Für mich als Quasi-Ex-Metaller, der mit vielem Metal heute nix mehr anfangen kann, sowieso. Macht mir den Götz nicht unbedingt sympathischer, weil er irgendwie wohl vergessen hat, wer beim Rock Hard damals für die gekauften Stories als Chefredakteur verantwortlich zeichnete und „unter“ wem die damaligen Onkelz-Interviews liefen. Aber dennoch interessant, fast 40 Jahre Metal- und Zeitschrift-Geschichte serviert zu bekommen.
Für die Punk-Fanzine-Szene gibt es dann noch ein Interview anlässlich 30 Jahre Ox mit Joachim Hiller. Ein Interview mit tot ist auch noch zu finden und das wars an Interviews. Und der Rest? Etwa Reviews? Nee, auch da nur eine handvoll. Sehr interessant das Konzept zur neuen Oiro-Platte, da durften diverse Kollegen je ein Lied rezensieren. Sollten wir uns für hier auch mal überlegen. Stattdessen gibt’s Kolumnen noch und nöcher. Neben persönlichen Betrachtungen über das Albenformat und Streaming, kleine und größere Anekdoten, Prosa oder die persönliche Entwicklung einer Frau im Punkumfeld unter dem Motto „More females on the monitor, please“ sowie ein Vorabdruck eines Kapitels aus dem kürzlich auch hier rezensierten Arbeit-Buches von Thorsten Nagelschmidt (unsere Rezension hier). Ach ja, 5 Lieblingsplatten gibts von Ingo Donot, Jan von duesenjaeger und Frank Turner.
Ganz viel Lesestoff auf 104 liebevoll aufgebauten Seiten. Auflage: 1000 Stück, dem Heft liegt einer von drei Patches bei. Hoffentlich dauert’s nicht noch mal 10 Jahre bis zur nächsten Ausgabe! Ganz tolles Zine! Zu beziehen über My Ruin!