Boah,… sagen wir mal, man muss die Definition von Punk schon ein kleines bisschen dehnen, um die für uns klar zu kriegen… Aber im Sinne von „Fuck Off“ ist die Band beziehungsweise das Duo auf jeden Fall vorne dabei… Aber der Reihe nach:
Jedem Anfang wohnt ein Ende inne… Meine Entdeckung des Jahres 2015 war das kleine Indie-Pop-Duo Schnipo Schranke um Daniela Reis und Fritzi Ernst. Deren Debütalbum Satt war unglaublich geil und hatte mit Pisse und Cluburlaub gleich zwei Hits. Dann gabs ne Musikexpresskolumne und das zweite Album Rare das irgendwie nicht mehr so ganz zündete. 2019 kam dann die Auflösung. Daniela Reis gründete mit Schnipo-Schranke-Schlagzeuger und Ehemann Ente Schulz dann Ducks On Drugs. Die Gruppe fand nach ein paar Songs ihren Weg zu Audiolith und die Debütsingle Süße Musik hat mich so geflasht wie damals Pisse. Jetzt liegt mir das Album seit ein paar Wochen vor und ich bin richtiggehend verliebt. Solche Liebe soll man bekanntlich teilen und nun ist sie da, die Ducks On Drugs-Rezi.
Musikalisch ist das schon ähnlich wie bei Schnipo. Sehr textbasierte Mucke, die von einem Synthesizer untermalt wird, etwas Bass und Gitarre. Gesang gibts vor allem von Daniela, aber auch Ente darf etwas mitmischen. Im Vorfeld hatte die Band angekündigt, diesmal keine Kraftausdrücke wie Pimmelreiter oder Pisse zu verwenden. Aber, so viel versicherte Daniela vorab: „Ich möchte allerdings darauf bestehen, dass es deshalb nicht weniger hart ist.“ (Interview im Musikexpress). Und das stimmt: es geht um Psychosen und andere psychischen Krankheiten. Aber wie auch bei Schnipo in einem sehr ruhigen Tonfall. Dazu ganz ganz viele Haus-Maus-Reime, die dennoch überhaupt nicht stören. „Das muss so“, denkt man sich. Etwas erinnert das Ganze an die guten Bands der NDW, bevor die Musik kommerzialisiert wurde. Aber die Musik wirkt auch sehr fremdartig.
In dem eben zitierten Interview schwärmt Ente auch von thailändischen Einflüssen, die sie im Urlaub eingesogen haben. Vielleicht ist dies der Schlüssel zur Faszination des Ganzem. Dazu Texte, die kaum greifbar sind, aber eine Stimmung transportieren, die zwischen Leichtigkeit und Angstzuständen pendeln, eine innere Zerrissenheit, die das Album letztlich zu etwas ganz großem werden lässt.
Und deshalb muss das hier so. Punkt.
Tracklist
- Mowgli 02:49
- Süße Musik 02:28
- Gib mir Gefühle 02:46
- Ich bin dein Schmerz 04:01
- Rock to sleep 03:31
- Learn to Kill 02:30
- Liebling, keine Sorge, wir sind Stars 03:19
- Tierisch lieb 02:44
- Wir flippen aus 02:52
- Fear the Fear 02:55
- Helden 02:30
- Baby Duck 03:30
PS: Morgen solls n Livestream geben…