Einstürzende Neubauten waren bei mir immer eine Phasen-Band. Mal gab es Phasen, wo ich sie sehr oft hörte, mal Phasen, wo sie null Beachtung bei mir fanden. Nie war es Musik, die man mal einfach so im Hintergrund zum Kochen laufen lässt, oder wenn man gerade mal Besuch hat. Auf Einstürzende Neubauten muss man sich einlassen und am besten funktionieren sie bei mir immer Live.
Was soll man nach 44 Jahren Bandgeschichte überhaupt noch schreiben, was nicht schon geschrieben wurde?
Hier geht es mir ähnlich wie Blixa, der im ersten Song des Albums Wie lange noch? singt: Alles schon geschrieben. Alles schon gesagt.
Ja, wenn Blixa das schon sagt, was soll ich dann sagen oder schreiben. Eigentlich ist Rampen (apm:alien pop music) ganz klar ein Neubauten-Album. Ein wenig zurück zu früheren Werken. Sphärische Klangcollagen, Töne, Geräusche, Lärm, dann wieder leise. Dazu Blixa Bargelds Lyrics, die oft tiefgründig und manchmal nur aneinander gereimte Sätze oder Wörter sind. Musik, Kunst, Wahnsinn oder Genie? Das muss jeder für sich entscheiden.
Ganz klar lassen Einstürzende Neubauten immer ein Gefühl bei einem zurück, wenn man sich darauf einlässt. Und obwohl das Album wirklich verdammt gut ist, hinterlässt es bei mir ein Gefühl von Verwirrtheit und Trauer. Warum? Weil es sehr schwer nach Abschied klingt. Klar sind die Texte oft Interpretationssache, aber wie ich anfangs schon die Textzeile aus Wie lange noch? erwähnte, und dann die immer wiederkehrende Frage: Wie lange noch?
Oder aus Before I Go : „I Switch off the Freezer – I switch off the router – I switch off the lights- better i take the the fuses out- before i go“ sprechen für mich Bände.
Auch wenn sie einem weiß machen wollen: Everything will be fine, traue ich ihnen zu, dass sie auf einmal ohne großen Lärm verschwunden sein werden.
Was ich aber am Schluss noch sagen muss, ist, dass Einstürzende Neubauten niemals peinlich wurden in all den Jahren, und dass man als Band auch mit großer Würde altern kann.