Nach ihrem Debütalbum Gebenedeit unter den Punkbands, das ich im Review ja etwas zerpflückt hatte, legen Ernte 77 bereits ein knapp ein Jahr später ein neues Album vor. Dieses trägt den wunderbaren Titel Noch ein tieferer Tiefpunkt und enthält ganze 17 Songs. Sehr fleißige Band!
Absolutes Aushängeschild, der die Kölner von den so vielen anderen unterscheidet, ist weiter der sprechende Gesang vom Frontmann. Ich weiß nicht, ob ich ihn gut oder einfach nur nervtötenden finde, aber ich muss hinhören – ob ich will oder nicht. Klanglich hat es so ein wenig Ähnlichkeit mit Die Lokalmatadore Sänger El Fisch – schwer zu beschreiben das Ganze – einfach einmal am besten selbst nach hören.
Der immer wieder in den Refrains stark vorkommenden Background erinnert mit seinen Ahahahs und Uhuhuhs so ein wenig an den A cappella-Heroes von Die Prinzen. Was Ernte 77 nicht abzusprechen ist, sind die wirklich sehr guten Texte, die alles andere als Einheitsbrei sind. Genau diese hatte ich noch auf ihrem Debüt kritisiert. Direkt, trotzdem nicht flach, hämmern sich die Lyrics wirklich schnell in den Kopf. Musikalisch hat die Platte irgendwie etwas von WIZO. Vielleicht sollte ich ihr Debüt einfach noch einmal eine Chance geben, um ein zweites Urteil zu bilden.
Love it, or hate it, ein fehlendes Alleinstellungsmerkmal kann man Ernte 77 jedenfalls nicht absprechen.