Was es mitunter ermöglicht hat, dass die deutschsprachige Punkband Exat aus Lüneburg ihr neues Album Ein Herz für Punkrock veröffentlichen kann, ist in einer schwierigen Zeit wie der aktuellen ein Zeichen, wie sehr die Szene füreinander da ist. Ungefähr 7.500 Euro wurden nämlich durch Fans und Follower gesammelt, um die finanziellen Ausfälle während der Pandemie ein wenig aufzufangen. So kann nun via Rock Zone Records die neue Scheibe veröffentlicht werden und zwar als limitierte Digipack-CD und auf Vinyl in drei verschiedenen Farben. Des Weiteren werden zehn Prozent des Gesamterlöses an Laut gegen Nazis gespendet, womit auch die politische Haltung des norddeutschen Dreiers klar erläutert ist.
Bereits im Mai diesen Jahres erschien der erste Vorgeschmack mit dem Titel Für nichts und niemand und mit 30.000 Streams auf Spotify war hier schon eine interessante Duftmarke gesetzt. Aber alle der insgesamt zehn Songs zeigen dem Hörer, warum die Fans dieses Album wollten und die Band so unterstützt haben.
Zum Auftakt bekommen wir das religionskritische Reim der Gottlosen serviert, welches mit einem schnellen Beat und rauem Gesang klasse ins Album startet. Mit „Woh“s und mitsingbarer Hookline wird klargestellt, dass wir nicht die Seinen sein wollen, nämlich die des „Herrn“. Weiter geht´s über ein mittelschnelles Für Nancy zu meinem Favoriten, sowohl textlich als auch musikalisch: Schöne Neue Welt. Dieser recht schnelle Song erzählt die Ankunft eines 15-jährigen Flüchtlings aus dessen Sicht. Mit welchen kulturellen und sprachlichen Problemen er/sie zu kämpfen hat, mit dem Zurücklassen von Allem und vor allem dem Hass, der ihnen in Europa von Rechten und deren Schergen entgegengeschwappt ist, damit beschäftigt sich dieser Track.
So geht es dann weiter. Mal flotter und auch mal gemäßigter bis zu Track Nummer sechs, Sound meines Lebens. Und was denkt ihr, was das ist? Jep, it is a Lovesong für den Punkrock. Für die Mucke, die wir doch alle so lieben. Und das darf…nein, es MUSS auch mal gesagt werden dürfen. Wo kämen wir da hin?
Exakt sind wirklich gut anzuhören. Weder sind die Melodien stumpf, noch gibt es irgendwelche großen Ausreißer im textlichen Sektor, wo man Stumpfheit attestieren müsste. Wenn man sich an das bekannte Rezept hält, welches gute und auch erfolgreiche Punkbands seit vielen Jahren praktizieren, dann funktioniert das einfach. Und wenn man dann noch etwas Eigenes rein bringt, damit man nicht wie 1000 Andere vorher klingt, dann ist das noch besser.
Mir persönlich gefällt Ein Herz für Punkrock enorm gut. Abwechslungsreicher, deutschsprachiger Punk, der immer funktioniert. Hab die Scheibe bei der Arbeit gehört, im Auto und auch in der Badewanne… Klappt immer. Es ist halt so: Am Ende siegt immer das System.
Hey ich kann mich dem „Oi!“ nur anschließen.
Sind vielleicht ganz nette Leute von Exat, die ihr Herz am Linken Fleck haben
aber bitte hört auf Punk zu machen. Das geht leider gar nicht und führt Punk
ad absurdum. Möchtegern ernste Texte die ich in 2min auf Klo schreiben kann.
Drohnenaufnahmen in Musikvideos reihen sich in die unzähligen peinlichen Momente der Selbstinszinierung ein. Alles ohne Ecken und Kanten und NULL Gut.
Ich würde vielleicht die Beschreibung „Hipster-Hippies“ durch „Toy-Punks“ ersetzten.
Ein Satz mit X? -> EXAT, das war wohl nix
Hipster Hippies ist wirklich sehr kreativ gewählt, das gefällt mir auch außerordentlich gut. Als Beleidigung würde ich Hipster Hippies gar nicht nennen, sondern als Bereicherung in meinem Wortschatz. Na dann macht weiter so. Ich werde mir mal eure Hipsterhippiemusik mir in Güstrow mal zu gemüte führen. Bis dahin. LG von Maik
Deutscher „Punk“ ist so peinlich. Lächerliche Hipster-Hippies.
Hey Oi!
Danke für deinen aufschlussreichen Kommentar. 🙂 „Lächerliche Hipster-Hippies“ wurden wir noch nie genannt. Ich fühle mich geehrt für diese kreative Beleidigung. Danke und ein schönes Wochenende,
Clemens // EXAT