Vor den Festivals ist nach den Festivals. Das Rise Or Die Festival läutete am Ende des Sommers die hoffentlich große Zeit der Indoor-Veranstaltungen ein. Und legte die Messlatte schon weit nach oben. Egal ob es die tolle Location Nieuwe Noor im Zentrum von Heerlen, das abwechslungsreiche Programm (schon am Freitag gab es verschiedene Aktivitäten wie einen Skate-Contest sowie eine Pre-HC-Show) oder das hervorragende Line-up war, Organisator Rob (an diesem Abend im Workaholic-Modus, da zudem noch als Frontmann von Born From Pain sowie Tourmanager von Madball aktiv) hatte alle Register gezogen.
Auf zwei Bühnen wurde ab dem frühen Nachmittag gespielt, wobei Flame Still Burns als Lokalmatadore das Festival auf der kleineren Stage eröffnen durfte. Ihr HC-affiner Punkrock ging schon ganz gut ins Ohr, allerdings waren wir gespannt auf Cold Grip, die im Anschluss als erste Band im großen Raum eine Etage höher starteten. Das Gebräu aus brachialem Metal, HC und einem kickenden Groove faszinierte mich schon vor knapp zwei Jahren als man zum ersten Mal in Deutschland auftrat. Leider hatten Jupp und ich die Kameras und Handys mit dem Gepäck im Auto gelassen, so dass die Opener hier leider ohne Bildmaterial auskommen müssen.
Also wieder raus aus der Bude und erstmal im Hotel direkt um die Ecke einchecken. Zudem was essen (meinen ersten Kapsalon) und Heerlen ein bisschen kennen lernen.
Bewundernswert auf jeden Fall die zahlreichen Gemälde und Zeichnungen (sog. Murals), die an Gebäuden zu finden sind. Rob erklärte uns kurz darauf seine Beweggründe, das Festival auf die Beine zu Stellen:
Wir haben hier in Südholland eine lange Tradition an HC-Bands und auch Shows. Das Rise Or Die soll diese fortführen. Früher haben wir auch immer lokale Bands mit Szenegrößen spielen lassen.
So richtig startete das Rise Or Die Festival für uns also etwas später mit Hater aus Hoofddorp, die Sprechgesang-HC mit teils niederländischen Lyrics servierten. Leider fast ohne Drumsound, so dass dieser Auftritt eher der Kategorie „unter ferner liefen“ einzuordnen war.
Besser machten es anschließend die Lokalmatadore Born From Pain, die kaum Zeit zum Warmlaufen brauchten. Schnell hatten Rob, Pete & Co. die Meute im Griff, die Songs wie Antitown, True Love und natürlich Rise or die lauthals mitbrüllten.
Die komplette Eskalation des Publikums erlebten dann alle Anwesenden bei den Gassenhauern Final Nail, Reclaiming the crown und When we were kings. Ehemalige Mitglieder und Freunde der Band übernahmen Gesangsparts und drehten den Saal auf links. Fett!
Rancor fielen leider dem Fachsimpeln mit Bekannten aus dem Ruhrpott zum Opfer und wir blieben einfach im großen Saal stehen, um uns Nasty als Co-Headliner zu geben.
Digger, was war das denn bitte? Matthy und seine Metzelfraktion luden zum violent dancing ein. Und wie! Zu ihrem brachialen Gewitter schlug man sich die Köppe ein. Von außen gut anzusehen, aber war und ist überhaupt nicht mein Geschmack. Trotzdem ein brachialer Abriss und definitiv die härteste Truppe des Abends. Irre, wie die Instrumentalfraktion um Tom und Paddy die ganze Zeit das Tempo hochielten.
Mindwar bat dann zum letzten Tanz im kleinen Raum und lieferte von Beginn ab. Die Band aus dem belgischen Lokeren punktete mit ihrer geilen Mixtur aus HC, Crossover und Metal. Das ging sofort ins Ohr und übertrug sich schnell auch aufs Publikum. Warum auch hier so viel Platz vor der Bühne frei blieb, war mir unverständlich. So konnten aber genügend Karatekids aka HC-Fans ihre Schattenboxenstyles üben. Sah kacke aus und machte auch keinen Spaß. Leider war dies auch über den ganzen Abend ein Problem, mit dem die Bands zu kämpfen hatten: Wenn vorne geprügelt und getreten wird, kommt kaum HC-Stimmung auf.
Ganz anders bei Madball. Hier füllte sich der Bereich vor der Bühne und man ging gemeinsam im Moshpit ab.
Die NYHC-Veteranen legten im Gegensatz zu den vorherigen Bands nochmal eine Schüppe drauf und kloppten allen Anwesenden die Falten aus dem Gesicht. Mit einer tollen Setlist im Gepäck, dem agilen Frontmann Freddy sowie einer eingespielten Truppe (Pete von Born From Pain spielte übrigens Bass) hielt man alle Trümpfe für einen gelungen Auftritt in der Hand. Ganz starker Gig des Quartetts.
Summa summarum ein wirklich gelungener Auftakt der Indoor-Saison, welcher durch die tolle Aftershowparty im Cafe Bluff noch ein Sahnehäubchen besaß. Hier feierten viele Konzertbesucher noch bis in die frühen Morgenstunden. Wir kommen nächstes Jahr definitiv wieder, danke @Rob für diesen geilen Tag!