Da ich aktuell ein bisschen was um die Ohren habe, aber euch trotzdem nicht vorenthalten will, wie das Tells Bells dieses Jahr war, habe ich mir gedacht, dass ich einen kleineren Bericht als üblich schreibe. Schaun wer mal.
Viel muss ich ja nicht unbedingt über das Tells Bells erzählen. Jeder, der schon mal da war, weiß, dass das Festival immer ein Garant für ein geiles Line-up so wie für beste Laune ist.
Dieses Jahr kam dann noch dazu, dass das Wetter gar nicht hätte besser sein können. Eigentlich war es fast schon zu heiß. Aber ich will nicht klagen, denn es war das Erste für dieses Jahr, das bis auf einen Schauer von fünf Minuten ohne Regen auskam.
Neu für uns war, dass wir uns dieses Jahr dagegen entschieden hatten, wie sonst im Auto zu schlafen und dafür dann mal lieber auf dem Campingplatz zu sein. Das war im Endeffekt die beste Entscheidung, die wir treffen konnten, da es verdammt cool auf dem Platz war und wir eine Menge neue Leute kennengelernt haben. Darunter auch unseren Maik. Cheers!
Freitag, 09.08.2024
Visions Only, die als erste spielten, haben wir leider verpasst. Für uns ging es mit Maid Of Ace los. Die vier Schwestern sind live einfach eine Wucht. Das ist auch diesmal nicht anders. Hier wird Highspeed Punk gespielt und das kommt auch beim Publikum gut an. Total starke Performance der britischen Ladys.
Hinter mir stand dann plötzlich Maik, der ja auch hier aktiv ist. Wir entschieden uns dann mal dazu, kurz auf den Campingplatz zu gehen, um eine Kleinigkeit zu trinken. War ja schließlich verdammt heiß. Den Rat, dass man bei Hitze viel trinken soll, nahmen wir dann ein wenig zu wörtlich. Maik und seine Crew waren recht trinkfest. So redeten wir über das Projekt Äppler Froinde, Punkrock und eine Menge anderen, teils mehr, teils weniger sinnvolles Zeug.
Ja, wir verpassten Belvedere und Strung Out. Das empfand ich als tatsächlich nicht so schlimm, da ich beide Bands erst vor kurzem auf der Riez gesehen hatte. Ärgerlich empfand ich aber im Nachhinein, dass ich Cancer Bats verpasst hatte.
Zu Evergreen Terrace waren wir dann aber zeitlich wieder auf dem Gelände. Ich musste feststellen, dass ich die Band seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen hatte. Glaube, das letzte Mal war irgendwann mal auf einer Persistence Tour.
Ich fand die Band richtig gut. Ich hatte hier richtig Spaß. Eine Freundin von mir, die riesengroßer Fan der Band ist, meinte, es wäre der schlechteste Auftritt der Band gewesen, den sie je gesehen hätte. Ich kann das aber schwer beurteilen. Zum einen habe ich sie nicht oft gesehen. Zum anderen kann ich sie auch wegen des Promillegehalts im Blut einfach gut gefunden haben. Das ist aber auch egal. Denn wie gesagt, Spaß hatte ich persönlich definitiv.
ZSK räumten dann unfassbar ab. Die sind einfach nur eine unfassbar gute Live-Band. Nicht nur, dass sie sehr gute Laune verbreiten, sondern die Message ist auch ganz klar. Die Band zündet Pyros, Konfetti flog umher und gar ein ganzes Springschloss wird über die Köpfe der Masse getragen. Keine Ahnung, wo das herkam. Zum Song Antifascista prangerte ein riesengroßes Banner mit dem Schriftzug FCK AFD auf der Bühne. Klasse Show.
Comeback Kid schlossen dann den Abend ab. Was soll ich da groß erzählen. Ich glaube ja tatsächlich, dass die Kanadier mit der Zeit immer besser wurden. Und vielleicht gerade an ihrem Peek als Live-Band angekommen sind. Das war einfach sehr intensiv. Das Einzige, was ein wenig schade war, war, dass man zu Wake The Dead durch den Graben nicht auf die Bühne konnte, wie das sonst so der Fall ist. Die Toten, die hier nicht aufgewacht sind, sind wirklich tot. Ich freue mich grade schon wieder darauf, die Band dann am Ende des Jahres nochmal in Eindhoven zu sehen.
Die Aftershow-Party nahmen wir dann nicht mehr mit. Wir waren schließlich auf dem Campingplatz und auch hier konnte man noch Spaß haben bis spät in die Nacht.
Samstag, 10.08.2024
Samstagmorgens wurden wir von der Dorffanfare geweckt, die mal für die Leute auf dem Campingplatz spielten. Die Hitze war schon so früh am Morgen fast unerträglich. Leider bekamen wir viel zu spät mit, dass viele einfach mal in die Lahn schwimmen waren, um sich abzukühlen. Na ja, dann wissen wir das fürs nächste Jahr.
Früh zog es uns schon auf den Platz, da wir uns Bonzo ansehen wollten. Ich kannte die Band vor dem Festival gar nicht und hatte sie mir zuvor dann auf Spotify angehört und für gut empfunden. Live sollte das auch nicht anders sein. Bonzo spielten Hardcore und das richtig gut. Es waren zwar noch nicht allzu viele auf dem Platz, das machte der Band allerdings nicht aus. Sie gaben Vollgas und hatten selbst Freude an ihrem Auftritt. Ich muss die unbedingt auf dem Schirm behalten.
VMZT sahen wir nicht, da wir nochmal zum Zelt wollten, um noch ein wenig im Schatten zu sitzen.
March waren dann als Nächstes dran und auf die freute ich mich schon sehr. Auf dem Backside hatte ich sie leider verpasst, da sie da sehr früh gespielt hatten. Aber ja, die Niederländer sind auch immer eine Wucht live. Wir stellten uns dann in die allererste Reihe, was aber auch daran lag, dass man hier ungefähr 15 Zentimeter Schatten hatte. Auf jeden Fall, wenn die weiter so Gas geben, wird uns diese Band noch lange begleiten.
Elwood Stray waren für This Is Hell eingesprungen, die ihre Tour bedauerlicherweise absagen mussten. Ich hätte This Is Hell wirklich sehr, sehr gerne gesehen. Aber Gesundheit geht natürlich vor. Elwood Stray waren aber ganz okay. Nicht unbedingt meine Musik, aber für alle, die Metalcore lieben, sicherlich zu empfehlen. Wie der Sänger allerdings bei den Temperaturen mit einer College-Jacke auf der Bühne stehen konnte, ist mir bis heute ein Rätsel.
Zu Venerea und zu Guilt Trip hatten wir uns entschlossen, einen Platz hinten auf den Bänken zu suchen. Wir mussten einfach in den Schatten. Die Temperaturen schlauchten ungemein. Apropos Schlauchen. Mit einem Schlauch war auch die Feuerwehr aus Villmar angerückt, um die Crowd ein wenig zu bewässern. Das tat zwar mehr als gut, aber wirklich lange nass und kühl blieb man leider nicht. Trotzdem einen riesengroßen Dank für die Aktion.
Achso zu Venerea kann ich nicht viel berichten, da ich sie mehr im Hintergrund wahrgenommen habe. Und zu Guilt Trip sage ich nur, ich verstehe den Hype nicht. Sorry, aber das ist ja mal so gar nicht meins. Dafür schien es aber vielen anderen zu gefallen. Des goûts et des couleurs…
Death By Stereo waren dann bei bester Laune und lieferten unfassbar ab. Das hatte richtig Druck und machte mir einfach nur mega Spaß. Letzter Tourtag für die Band. So sagten sie auch, dass sie sich richtig freuen würden, hier mit alten Freunden wie H2O zum Beispiel sich eine Bühne teilen zu können. Irgendwie waren die mal auf einem Sampler zusammen in den 90ern. Cool war dann noch, dass ihnen wohl nichts daran gelegen war, ihr Merch wieder mit nach Hause zu schleppen. So konnte man hier tatsächlich T-Shirts für zehn Euro ergattern.
A Wilhelm Scream verpassten wir, da wir nochmal zum Zelt wollten.
Dann waren sie endlich da. H2O. Letztes Jahr hätten sie hier spielen sollen, da hatten sie leider abgesagt. Damals spielten Stick To Your Guns einfach zwei Sets. Ihr eigenes und ein Set, wo sie einfach die Lieder von H2O coverten. Was ich wirklich unfassbar stark fand. H2O feuerten sämtlich Hits raus und die Crowd machte gut mit. Toby Morse legte sogar Breakdance Moves aufs Parkett. Er freute sich auch selbst, dass er endlich wieder hier spielen konnte. Bei einem Song stürmte dann sogar der Tourmanger Alex auf die Bühne und sang mal einen Part mit. Auch lustig, dass heute der Sohn von Toby an den Drums sitzt. Die Zeit vergeht echt schnell.
Was Scott Vogel und die anderen von Terror gefressen hatten, würde ich mal gerne wissen. Waren sie auf der Riez schon übelst gut und das bei Wahnsinnsregen, so waren sie hier bei bestem Wetter nochmal besser, falls das überhaupt geht. Scott gefiel der Graben zwar nicht, na ja, er sagte, er würde es hassen, deshalb rief er zu Reverse Stagedive auf. Also von hinten nach vorne. Das wurde auch gerne angenommen. Hat man Terror schon mal live schlecht gesehen? Ich wage es zu bezweifeln. Für mich tatsächlich der beste Auftritt des ganzen Festivals. Und das will wirklich was heißen, bei dem Line-Up.
Less Than Jake sahen wir uns dann von hinten aus an, mit einer Pommes in der Hand. Ich muss ja zugeben, dass ich die Band nie wirklich gehört habe. Klang ganz okay für mich, aber ein Fan werde ich wohl nicht mehr.
Als Abschluss betraten Millencolin dann die Bühne. Und ja, darauf hatte ich mich übelst gefreut. Hier wurde ich dann auch absolut nicht enttäuscht. Plötzlich war ich wieder in den 90ern auf meinem Skateboard. Die Schweden feuerten einen Hit nach dem anderen raus. Höhepunkte waren für mich natürlich Mr. Clean, Penguins & Polarbears und am Schluss vom Set natürlich No Cigar, wo ich mir fast eine Träne verdrücken musste. Danke für diesen Auftritt. Schade nur dass sie irgendwie gar kein Merch dabei hatten. Ich hätte mir tatsächlich gerne ein Shirt gekauft.
Das 19. Tells Bells endet dann wie gewohnt mit einem Feuerwerk und einem riesigen Applaus.
Fazit
Tja, was soll ich noch groß sagen. Das Tells Bells war wie immer total geil. Danke an alle, die hinter den Tresen und sonst wo gearbeitet haben und wie immer stets super freundlich waren. Danke an die Feuerwehr für die Abkühlung, danke an Alex und das ganze Team für das Hammer-Line-up und die großartige Orga jedes Jahr. Der Bericht wird dem ganzen sicherlich nicht gerecht, aber wie gesagt, ich bin gerade ein wenig zeitlich eingespannt. Aber das Tells Bells ist sicherlich jedes Jahr ein Highlight. Wer einmal hier war, wird sicherlich gerne wieder kommen. Wir sehen uns nächstes Jahr.