Am 21. Mai veröffentlichen Fiddlehead ihr nun zweites Studioalbum. Es wird den Namen Between The Richness tragen und über das einschlägige Label Run For Cover Records erscheinen. Drei Jahre nach dem Debut Springtime & Blind kriegen wir also neues Material zu hören.

Fiddlehead sind eine Band, wo man sich zunächst fragen könnte, wo sie denn eigentlich stehen. Sind sie „nur“ ein Nebenprojekt des berühmten Have Heart-Frontmanns Pat Flynn? Bei genauer Betrachtung greift das deutlich zu kurz. Wer sich die Mitglieder ansieht, wird feststellen, dass es eher eine „Supergroup“ als „Pat Flynn and the Fiddleheads“ ist. Neben Flynn sind nämlich Drummer Shawn Costa (ebenfalls Have Heart, Free), Gitarrist Alex Henery (Basement), Gitarrist Alex Dow (Big Contest) und Bassist Casey Nealon (Youth Funeral) an Bord. Die Zusammensetzung des Personals verspricht schon einmal Großes. Springtime & Blind bestätigte die Erwartungen und schuf einen Sound, der einzigartig ist.

Nun drängt sich die Frage auf, wie sie denn soundtechnisch weiter machen wollen. Der Vorgänger war voller Melancholie, aber immer mit der nötigen Portion Aggressivität. Irgendwo zwischen Post-Hardcore und dem Emo der 80er oder 90er Jahre. Between The Richness nimmt die Energie aus dem Vorgänger mit und legt sogar noch eine Schippe drauf. Viel Spaß mit meinem Track-für-Track Review! beeindruckend, wie Fiddlehead sowohl textlich als auch musikalisch eine perfekte Symbiose hinbekommen.

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beeindruckend, wie Fiddlehead sowohl textlich als auch musikalisch eine perfekte Symbiose hinbekommen.

Im ersten Track Grief Motif, der wie ein Intro fließend in The Years übergeht, behandelt Sänger Pat die Phasen der Trauer nach dem Tod eines geliebten Menschen. Der wiederkehrende Textbaustein „… and fall apart.“, zusammen mit der Monotonie der aufbauenden Gitarren erschafft ein sehr passendes Bild, das man so gut mitfühlen kann. Im darauffolgenden The Years geht es dann um den letztlichen Umgang damit. Dass es absolut in Ordnung ist, zu trauern und Schmerz zu fühlen. „Nothing can change the pain but I don’t want it to.” Der Song wirkt während dieser Zeilen dann immer wieder aufbrausend und gewinnt an positiver Energie. Wirklich mega beeindruckend, wie Fiddlehead sowohl textlich als auch musikalisch eine perfekte Symbiose hinbekommen.

Der dritte Song Million Times, der auch die erste veröffentliche Single aus dem Album war, haut dann doch mal ordentlich auf den Putz. Ein Lied über Liebe, die einer Achterbahnfahrt gleicht. Man versucht es eine Millionen Mal und die Gefühlswelt endet doch immer wieder im Keller. Der Refrain zu diesem Song ist einfach ein unglaublicher Ohrwurm und ich kann es kaum erwarten, ihn mal live zu erleben.

Eternal You kommt dann gleich um einiges schwungvoller daher als seine Vorgänger und erinnert etwas an die kurze Spring Songs EP-Ära von Title Fight. Der Song handelt vom Älterwerden, das niemand aufhalten kann. Der schnelle, punkige Teil endet irgendwann abrupt in einem ruhigen, melancholischen Teil – Wie als würde man eine wilde Jugend durchleben und dann später zur Ruhe kommen und in gesammelten Erinnerungen schwelgen.

Fiddlehead (Copyright by Mitch Wojcik)
Fiddlhead (Copyright by Mitch Wojcik)

Loverman überrascht mit einem Bass-Intro, dass den Song ruhig aufbaut. Und dann wieder so ein unglaublicher Refrain-Ohrwurm. Einfach unglaublich, was die Jungs da raushauen.

In Down University geht es um das beklemmende Gefühl, nicht genug zu sein. Viele von uns haben den Eindruck, dass der (Bildungs-)Weg, den man eingeschlagen hat, nicht genügt und man eine Enttäuschung ist. Aber wie Sänger Pat hier richtigerweise resümiert: „No one cares. It’s just a name. You are more than a degree.”  Du bist mehr als ein Jobtitel oder Abschluss. Ein Song mit einem relativ konkreten Bezug, der aber bei vielen sicher einen wunden Punkt trifft.

Get My Mind Right konnten wir ja schon auf der gleichnamigen EP bewundern, welche 2019 rausgekommen ist und für das Album neu aufgenommen wurde. Ein melancholischer Song, der aber trotzdem sehr schön voran geht.

Life Notice kommt mit einem Intro daher, bei der eine weibliche Stimme im Off spricht, während die Band instrumental zugange ist. Der Song nimmt dann richtig Fahrt auf und schmettert ein fulminantes Ende hin, das Pats Stimme aus Have Heart-Zeiten aufleben lässt.

Joyboy beinhalten die Perspektive von Pat Flynns Sohn (hier metaphorisch „Joyboy“) und seinem verstorbenen Vater („Sadman“). Wie schade es ist, dass der Opa seinen lebensfrohen Enkel nicht kennenlernen konnte. Musikalisch erinnert der Song wieder ein wenig an den Sound des Vorgängeralbums.

Heart to Heart ist der letzte Song und beendet das Album mit einem Paukenschlag. Von Anfang bis Ende hat er unglaublich Feuer im Arsch und zum Ende noch Gänsehaut-Momente mit der Songzeile „When moon cracks in two, and sun freezes to blue, and winter burns up dry with fireclouds for a sky, and night’s without its stars – know you’ll still have my heart.”

FAZIT

Fiddlehead brennen in ihrem tiefgründigen Album Between The Richness ein Feuerwerk ab. Wer evtl. beim Vorgänger noch Zweifel hatte, den wird es spätestens jetzt erwischen. Welche Band kann schon von sich behaupten, zwei Alben geschrieben zu haben, die man back-to-back abfeiern kann? Ganz klarer Anwärter auf Album des Jahres 2021.

Tracklist

  1. Grief Motif
  2. The Years
  3. Million Times
  4. Eternal You
  5. Loverman
  6. Down University
  7. Get My Mind Right
  8. Life Notice
  9. Joyboy
  10. Heart To Heart
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