Am 16. Juli 2021 erscheint die neue EP Misery der Hardcore-Band Finalizer aus Berlin. Bevor sie jedoch über Injustice Records das Licht der Welt erblicken wird, hatte ich die Gelegenheit – neben der Review der Platte – auch ein Interview mit den Jungs führen zu dürfen.
AWAY FROM LIFE: Hallo Finalizer! Vielen Dank vorab, dass ihr euch für ein Interview bereiterklärt habt! Stellt euch doch bitte einmal kurz vor.
Finalizer: Hey Simon, auch danke von unserer Seite für das Interview. Wir sind Finalizer, vier Dudes aus Berlin. Uns gibt’s seit 2018 und wir machen Metallic Hardcore, zumindest würden wir es so beschreiben. Über die Jahre haben wir drei EP’s released, am Freitag folgt dann die vierte. Bisschen rum gekommen sind wir auch schon, da ist aber auf jeden Fall noch Luft nach oben.
AFL: Ich bin das Thema eigentlich satt aber um die ein oder andere Frage dazu komm ich nicht herum: Wie war die Covid19-Pandemie für euch? Wie sehr seid ihr betroffen gewesen und wie hat es sich auf euch und eure Musik ausgewirkt?
Finalizer: Privat verläuft die Pandemie für uns vier halbwegs erträglich. Klar waren bzw. sind die ganzen Beschränkungen und die Sorgen um Familie und Bekannte Dinge auf die man gern hätte verzichten können, aber im Großen und Ganzen sind wir da ganz gut über die Runden gekommen.
Für uns als Musiker war es natürlich super scheiße. Wie viele andere Bands konnten wir unsere erst kurz vor dem ersten Lockdown erschienene EP Burden kein einziges Mal vor Live-Publikum zocken. Außerdem war dann auch klar, dass die Probe erstmal ne Weile ausfällt. Das einzige Trostpflaster letztes Jahr war die Online Show, welche das RTS Team organisiert hat, da hatte man mal für einen Tag das Gefühl von „Normalität“.
AFL: Mit „Misery“ habt ihr ja ein fieses, kleines Biest herausgebracht. Wie lief es bei euch ab, als ihr die Songs dazu gemacht habt? Entstanden sie beim Proben oder auch zum Teil im heimischen Wohnzimmer?
Finalizer: An sich haben wir, wie auch bei allen Veröffentlichungen davor, den Großteil zusammen bei uns im Proberaum geschrieben. Da wir uns teilweise durch Corona nicht sehen konnten, wurden gewisse Songstrukturen auch öfter mal über Skype bequatscht und dann jeweils zuhause überarbeitet. Generell läuft es bei uns aber eher so, dass jeder auf dem selben Stand ist, was das Songwriting angeht.
AFL: Um noch kurz bei der EP zu bleiben: Warum habt ihr den Namen und die Thematik gewählt? In den Texten geht es ja z.T. auch nicht sonderlich optimistisch zu („There is no glimpse of hope to escape“).
Finalizer: Generell sind unsere Texte bis jetzt immer recht düster und negativ behaftet gewesen, das ist auch bei der neuen EP so geblieben. Im Fokus steht meistens der Mensch selbst bzw. dessen Umgebung und wie beides durch schlechte Einflüsse zerfressen wird. Dabei achten wir meistens darauf nicht zu speziell auf gewisse Details einzugehen, sondern dem Hörer genug Spielraum für eigene Interpretationen zu lassen. Misery beschreibt unserer Ansicht nach ein Übel welchen einen überkommt, einen einnimmt und welches sich mit aller Macht weiter verbreiten will, ohne jegliche Hoffnung auf Besserung. Wer sich dafür interessiert kann sich den Text gern unter dem Musikvideo zu Misery auf Youtube durchlesen. Alle anderen Texte gibt es auf auf Bandcamp.
AFL: So, wie es scheint, seid ihr ganz frisch bei Injustice Records. Die vorherigen VÖs liefen ja alle unter Eigenregie (glaube ich – korrigiert mich gerne) und nun seid ihr gleich bei einem Hardcore-Schwergewicht unter Vertrag. Wie seid ihr zu dem Label gekommen?
Finalizer: Naja so ganz richtig ist das nicht. Zwei Releases von uns sind schonmal über zwei verschiedene Labels erschienen. In beiden fällen kam es aber nie zu einer effektiven Zusammenarbeit. Die Labels waren immer weniger aktiv und letztendlich ist das ganze dann im Sande verlaufen.
Anfang dieses Jahres hat es dann nach längerem Hin und Her bei Injustice Records geklappt und wir müssen sagen, dass wir mehr als zufrieden sind. Die Jungs sind professionell, immer verfügbar und vor allem zuverlässig. An der Stelle auch ein dickes Shoutout an Adam von Injustice! Mit ihm hatten wir gerade im Vorfeld von diesem Release viel zu tun und wir haben unglaublich Bock auf zukünftige Projekte. Alles in Allem kann man sagen, dass wir und nun zum ersten Mal richtig gut aufgehoben fühlen.
„Im Fokus steht meistens der Mensch selbst bzw. dessen Umgebung und wie beides durch schlechte Einflüsse zerfressen wird.“
AFL: Die letzte EP „Burden“ erschien 2020, vorher habt ihr auch zwei EPs veröffentlicht. Ich persönlich habe Full Lenghts etwas lieber, da man gerade im Hardcore meist kurze Lieder hat und der ganze Spaß einer neuen Veröffentlichung bei EPs doch recht schnell vorbei ist. Sie haben allerdings den entscheidenden Vorteil, dass keine Lieder „in der Masse untergehen“. Veröffentlicht ihr bisher aus bestimmten Gründen nur EPs oder arbeitet ihr auch an einem Debut-Album?
Finalizer: Bis jetzt gab es immer die Schwierigkeit, dass wir zwischen jedem Release einem Wechsel in der Besetzung hatten. Dadurch fiel es uns ziemlich schwer einen eigenen Sound beizubehalten, da immer andere Einflüsse ins Songwriting reinspielten. Letztendlich sind wir jetzt aber zuversichtlich ein beständiges Lineup gefunden zu haben. Aktuell konzentrieren wir uns darauf, Shows ran zu bekommen und zu spielen, die Arbeit an einem Full Length Album steht aber auch auf dem Plan und hat vielleicht schon begonnen, wer weiß. 😉
AFL: Aktuell geht es ja endlich wieder los, dass Konzerte stattfinden können. Wie steht ihr zu dem Thema? Plant ihr bereits fleißig Auftritte oder haltet ihr euch eher noch zurück? (Diese Frage interessiert mich übrigens persönlich sehr. Ich höre euch schon seit der ersten EP sehr gerne und habe nie geschafft, euch live zu sehen. Das Konzert in Dresden Anfang 2020 wäre mein erstes Finalizer-Konzert gewesen aber letztlich wurde es das erste Konzert für mich, welches Corona zum Opfer fiel )
Finalizer: Wenn man die Hygienekonzepte auch bei kleineren Shows ordentlich organisiert und die Inzidenzen auch erstmal niedrig bleiben, finden wir es absolut in Ordnung, zumal inzwischen auch immer mehr von der jüngeren Generation durchgeimpft sind.
Momentan sind wir auf jeden Fall fleißig am booken, erste Shows stehen auch schon, da wurde aber bis jetzt noch nichts announced, also bleibt gespannt!
AFL: Vielen vielen Dank für eure Zeit! Falls ihr noch etwas an die Leute weitergeben wollt, habt ihr jetzt die Möglichkeit dazu. Das Schlusswort gehört euch!
Finalizer: Auf jeden Fall Danke an alle, die uns in irgendeiner Weise über die Jahre supported haben, sei es aufs Shows, durchs streamen unserer Musik oder durchs kaufen von Merch. Falls ihr es noch nicht getan habt, hört mal in die neue Single rein, die ganze EP erscheint dann am 16.07, riesigen Dank an der Stelle auch nochmal an Injustice Records. Sichert euch Stuff aus der Pre Order, die läuft noch bis Ende nächster Woche. Wir können es kaum erwarten wieder Shows zu spielen und euch alle wieder zu sehen.
Misery ist vorbestellbar über Injustice Records. Unsere Review zu der EP findet ihr hier.