Ghetto Justice hatten wir auf diesen Seiten schon öfter zu Gast. Zuletzt gab es ein wunderbares Video-Interview von Günni mit den Jungs aus Berlin.
Ein recht hartes Album ist es geworden. Deutschsprachiger Hardcore ist ja immer noch nicht ganz so gängig, sieht man mal von den ganzen 1980ern Bands ab, die man heute eher als Deutschpunk bezeichnet. Liegt leider auch ein bisschen daran, dass die Texte oft genug recht peinlich sind.
Wie so oft in letzter Zeit ist das Album natürlich auch ein Kind der Pandemie. Der Entstehungsprozess dauerte länger als ursprünglich gedacht, dafür hatte man aber auch genug Zeit zum Experimentieren und übernahm elektronische Elemente in die Musik mit auf. Das Album ist unfassbar hart und fast schon erdrückend. Da kommen diese elektronischen Elemente ganz gut und tragen zur Auflockerung bei.
Die Texte sind quasi das Gegenteil von der Musik. Mehrere Partytracks wie Club brennt, Sommernächte und Beton und Wir bereuen nichts. Ernste Themen gibts auch: Bei Kampfverband der Liebe gehts um das gerade aktuelle Thema Sexismus und die Diskussion um nackte Oberkörper bei Konzerten. Wie die Band dazu steht kann man ja auf diversen Livevideos sehen („kein shirt heißt freiheit und ist kein prolloscheiß“). R.D.D.H. handelt davon, dass man das Problem nicht nur bei anderen suchen soll, sondern auch reflektieren soll, ob der angebliche Menschenhass nicht nur vorgeschoben ist, weil man selbst aus der Balance ist. Und mit Urbaner Speckgürtel wird der Blick auf Gentrifizierung gelegt.
Insgesamt ein starkes Brett und ein starkes Album!
Tracklist
- Body Music 02:08
- FOKUS 02:29
- La Dolce Vita 01:46
- D.D.H 03:04
- Kampfverband der Liebe 02:07
- Club brennt 01:58
- Sommernächte und Beton 02:18
- skit 00:37
- Wir bereuen nichts 02:09
- Urbaner Speckgürtel 02:22