In unserem AWAY FROM LIFE Jahresrückblick haben wir in einer Umfrage nach Euren Highlights des Jahres 2022 gefragt. Hier stellen wir Euch die 20 am häufigsten genannten Hardcore- und Punk-Rock-Alben vor, die im vergangenen Jahr erschienen sind. An dieser Stelle noch einmal vielen Dank an Alle, die an der Umfrage teilgenommen haben und Euren Support!
Der Beitrag hätte ohne weiteres um viele weitere starke Alben erweitert werden können, weshalb wir hier auch eine Spotify-Playlist zum Best-Of 2022 erstellt haben.
Hier nun aber Eure 20 beliebtesten Alben des Jahres 2022, die für Euch einen klaren „Gewinner“ hatten.
Beste Hardcore & Punk-Rock Alben 2022
20Counterparts – A Eulogy For Those Still Here
Counterparts können einfach keine schlechten Songs schreiben, habe ich schon in meinem Review festgestellt. Anwärter für die Platte des Jahres habe ich damals vermutet und ist es auch geworden.
Auch live wussten Counterparts wieder einmal so richtig zu überzeugen.
19Get The Shot – Merciless Destruction
Wow. Einfach gnadenloser Abriss. Auch wenn ich nach dem Album eine Pause brauche (ist es das Alter?), ich finde es großartig.
Auch hier hatte ich mich gemeinsam mit Bennie um die Review gerissen. Das Ergebnis könnt ihr hier nochmal lesen.
18High Vis – Blending
Mit ihrem zweiten Album Blending haben High Vis ihren Sucher weiter geöffnet als je zuvor. Neben langjährigen Favoriten wie Fugazi und Echo and The Bunnymen waren auch Ride und sogar Flock Of Seagulls gemeinsame Bezugspunkte, als die Band an dem Album arbeitete.
Vom hymnischen Schwung des Openers Talk For Hours über den psychedelischen Strudel des Titeltracks bis hin zum sackartigen Groove von Fever Dream blüht der Sound von High Vis zu etwas auf, das eine unbegrenzte Fülle aufweist. Das trübe Abdriften von Shame oder das melodische Geklimper von Trauma Bonds mögen sie in unbekannte Gewässer führen, aber sie haben immer noch all die Kraft und den Biss, die No Sense No Feeling so bemerkenswert machten.
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17Schwach – Kälter
Schwach aus Berlin machen lupenreinen Youth Crew Hardcore und das ist im Jahr 2022 schon ein wesentliches Alleinstellungsmerkmal. Denn irgendwie scheint der Sound von Bands wie Champion oder Casey Jones aktuell nicht mehr wirklich Hoch im Kurs zu stehen.
Die Besonderheit hierbei sind zusätzlich die deutschen Lyrics, wodurch mich die Jungs an die alten Abfukk vom anderen Ende der Republik erinnern. Somit ein verdienter Platz in meinen Highlights.
16Berthold City – When Words Are Not Enough
War Records-Gründer und Strife-Gitarrist Andrew Kline hat mit Berthold City vor wenigen Jahren eine klassische Hardcore-Band aus der Taufe gehoben. Nach zwei EPs nun also das erste Studio-Album When Words Are Not Enough.
Wer auf Uptempo-Hardcore mit brachialem Gesang und Durchschlagskraft steht, kommt an dieser Band nicht vorbei. Definitiv das Hardcore-Album des Jahres!
15Ignite – Ignite
Für den alten Ignite Fan bietet das selbstbetitelte Album viele Anknüpfungspunkte und Elemente mit Wiedererkennungswert zur Bandhistorie. Gleichzeitig verlangt es aber die Offenheit, auch die neuen Wege mit zu entdecken. Mein Tipp ist ja: Auf dem Nachfolger (hoffentlich früher als in sechs Jahren…) wird die Band eher die Gefilde der B-Seite weiter erkunden, als die ursprünglichen Ignite erneut zu zitieren.
Wem Ignite bisher nicht über den Weg gelaufen sind, hält hier ein rundes Album zwischen Punk und Hardcore in den Händen mit einer großen Bandbreite an Songs und Stilelementen, ohne Ausfälle, dafür mit viel Potenzial.
14NOFX – Double Album
Double Album ist ein starkes NoFX-Album und meiner Meinung nach auf Augenhöhe mit Wolves in Wolves Clothing und Coaster – was vielleicht ein bisschen fehlt ist der eine Riesenhit, der nochmal aus allen Liedern heraussticht.
Ansonsten läuft hier alles in einem satten Guss durch und man kann die zehn Lieder problemlos hören, ohne etwas skippen zu müssen.
13Sondaschule – Unbesiegbar
Für mich wohl die Überraschung des Jahres, denn das Album wäre fast an mir vorbei gegangen. Wären da nicht ein paar Freunde von mir gewesen die mir gesagt haben ich soll mir das unbedingt anhören. Mit etwas Verspätung zum Release hab ich der Platte dann eine Chance gegeben und wurde regelrecht überrannt.
Die Grundstimmung auf der Scheibe hat mich einfach sofort abgeholt. Aufbruch und gute Laune, denn jetzt kommen die guten Zeiten und ich verspreche mir selbst niemals auf zu geben. Und sollte ich irgendwann mal gehen ist es schon ok. Die Jungs sollten mit den guten Zeiten auf alle Fälle recht behalten, denn der Sommer der folgte war wirklich eine der besten Zeiten!
12Brutus – Unison Life
Wenn die Zeiten hart sind oder man sich zermürbt fühlt sehnt man sich nach einem Leben in vollständigem Frieden. Ein Leben, in dem es keinen Streit, keine Auseinandersetzungen und keine Lügen gibt. Ein Leben ohne Enttäuschungen und eines, in dem das eigene Handeln keine Konsequenzen hat. Manche würden es eine Fantasiewel“ nennen. Das belgische Trio Brutus nennt es Unison Life – eine Formulierung, die auch den Titel ihres dritten Studioalbums ziert.
Unison Life handelt von all den Dingen, die einen von vornherein zermürben. Es geht um die Abscheulichkeit, den Schmerz und die mutigen Taten, mit denen man das alles übersteht. Das Album beginnt mit einem Porträt der Zufriedenheit und entwickelt sich von dort aus weiter, bis es in die Schlacht zieht und die Frage stellt, was wirklich zählt. In ihren eigenen Worten: „Is this Unison Life a hoax? Or a quest?“ Auf Unison Life zeigen sich Brutus von ihrer bewussten Seite. Sie haben sich mehr Gedanken über den Sound gemacht, was sich auch auf das Artwork (produziert von Mulders) und das Musikvideo zu Liar auswirkt. Da Brutus in den letzten Jahren nicht auf Tournee gehen konnten, haben sie ihre gesamte Energie in Unison Life gesteckt. Das Ergebnis ist ein eindrucksvolles Beispiel für eine Band, die Grenzen überschreitet und auf dem Höhepunkt ihres Könnens ist.
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11Oxo86 – Dabei sein ist alles
Dabei sein ist Alles ist schlichtweg ein Bernauer-Meisterstück geworden – wer hätte auch ernsthaft daran gezweifelt? Auch in konzertlosen Pandemiezeiten und nach über 24 Monaten Corona-Scheiße hat sich die Band ihren spritzigen Charme und wohl einmaliges Händchen für sofort zündende Lieder bewahrt, wenngleich auch an Oxo86 diese Zeiten in ihren Texten nicht spurlos vorbeigegangen sind! Aber keine Sorge: Von der ersten Note bis zum letzten Akkord gibt es 100 Prozent Oxo86 pur! Und wenn es eine Band schafft Dir auch bei Frust und schlechten Zeiten aus der Seele zu sprechen und Dir zeitgleich ein Lächeln ins Gesicht zaubert, während Deine Füße unmerklich anfangen zu wippen, dann wohl die Bernauer, oder?
Natürlich kommt auch der bissig-verschmitzte Humor mit hundsgemeinen Ohrwürmern im unvergleichlichen Oxo-Stil nicht zu kurz und so gibt’s auf „Dabei sein ist Alles“ eigentlich alles in den 13 neuen Songs, was die Band schon immer ausmachte…Dabei sein ist Alles, ein schöneres Motto und Album können wir uns auch in diesen Zeiten kaum vorstellen!
Text bei CoreTex Records
10Dagger Threat – Weltschmerz
Dagger Threat sind prominente Vertreter dafür, wie gut Crossover klingen kann. Einflüsse von Deftones, Korn, Gojira oder Slipknot sind deutlich hörbar, dennoch immer in dem richtigen Verhältnis zu flottem Hardcore.
Das Ergebnis ist mehr als rund und Weltschmerz dürfte somit das bisher vielschichtigste Werk der Hamburger sein.
9Hot Water Music – Feel The Void
Feel The Void hat alles, was man an Hot Water Music liebt: den charakteristischen rauen Gesang, die dominanten und jazzigen Bassläufe, Post-Hardcore-Gitarren, solide Kompositionen und einen Hauch Southern Rock.
Auf der lang ersehnten Veröffentlichung finden sich aber auch neue, unerwartete Nuancen und bereichern die energiegeladenen, leidenschaftlichen und wiederholt überraschenden Songs.
8Press Club – Endless Motion
Mit Endless Motion haben Press Club ein für mich rundum gelungenes Album abgeliefert. Definitiv eine meiner liebsten Releases dieses Jahr und wahrscheinlich auch noch länger. Einzigartiger Sound, durchdachte Texte und musikalisch einfach mitreißend.
Neben der Single I Can Change wäre auch Eugene ein weiterer Anspieltipp.
7Ryker’s – Ours Was A Noble Cause
Dass ich das nochmal erleben darf: Meine absolute Lieblings-HC-Band haut nochmal ein Album mit ihrem alten Sänger raus. Kid-D ist wieder an Bord des Eurocore-Flaggschiffs aus Kassel. Obwohl mir auch die beiden Alben mit Dennis sehr gut gefielen und ich seine Livequalitäten vermissen werde, die Stimme von Kid ist einfach das Aushängeschild der Ryker‘s.
Der Opener When The Dam Has Broken reißt der Tür die Angeln aus. Es wird alles geboten, was eine der dienstältesten europäischen HC-Bands ausmacht: Basslastige Brachialität mit Metal- und NYHC-Roots gepaart mit heftigen Crewshouts.
6Fjørt – Nichts
Gut, im Gegensatz zu den anderen Alben, die ich hier aufgeführt habe, ist die Platte in dieser Liste keine Überraschung für mich. Obwohl die Band immer wieder ihre Grenzen weiter nach oben verschoben haben, bin ich mir sehr sicher, dass mit nichts der Zenit noch immer nicht erreicht wurde. Vielmehr ist die Kapelle erwachsen geworden und lässt neue Einflüsse zu, was die Musik unglaublich aufwertet und vielfältig werden lässt.
5Mindforce – New Lords
Mindforce bringen einfach konstant übermäßig starke Veröffentlichungen an den Start – das macht auch einmal mehr der zweite Longplayer der Band, New Lords, deutlich. Im Gegensatz zum Vorgängeralbum Excalibur und auch der zwischengeschobenen EP Swingin‘ Swords, Choppin‘ Lords sind die Songs anders geschrieben, ohne dass sich Mindforce neu erfinden mussten.
Die Tracks sind wesentlich kürzer (10 Songs in 17 Minuten sprechen Bände) und es sind deutlich mehr Backvocals vertreten. Schade, dass die Band so wenig bei uns live unterwegs ist!
4Comeback Kid – Heavy Steps
Das Jahr 2022 war gerade mal drei Wochen alt, da hatte es auch schon für mich das erste Highlight zu bieten. Gesorgt haben dafür die Jungs von Comeback Kid mit ihrem neuesten Output Heavy Steps und ich muss sagen: Der Titel passt wie die Faust aufs Auge.
Fette Gitarren- und Basssound knallen hier aus den Boxen und vereinen sich mit den Vocals von Sänger Andrew zu einem perfekten Hardcore-Sound. Dafür hat sich das fünf-jährige Warten allemal gelohnt!
3The Interrupters – In The Wild
The Interrupters sind einfach eine gute Band, Punkt! Jedes mal wenn ich sie höre, bin ich erstaunt, wie man mit so wenig Mitteln so gute Songs schreiben und produzieren kann. Den Vorgänger Fight The Good Fight hatte ich bereits in meinem Best-Of 2018 in die Top 3 gehoben, jetzt ist es erneut soweit. In The Wild ist zwar nicht ganz so gut, wie Fight The Good Fight, jedoch immer noch ein absolutes Brett. Das liegt vor allem daran, dass die einzelnen Hits, die hier vertreten sind, die Songs überstrahlen, die gelegentlich mal zu Längen führen.
Dass alleine mit Raised By Wolves einer DER Songs 2022 hier drauf ist, macht dieses Album schon besonders. Doch auch dazu später mehr… In The Mirror, Anything Was Better und vor allem Jailbird sind ebenfalls Songs, für die andere Bands töten würden. Die Sängerin Aimee ist hier so offen und ehrlich wie noch nie in der Geschichte der Interrupters und mittlerweile zu einem DER Superstars unserer Musik geworden. Dass die Band das Album sogar erstmals ohne Tim Armstrong produziert hat, zeigt mir zudem, dass sie es mittlerweile geschafft haben, auch ohne fremde Hilfe zu 100% auf eigenen Beinen zu stehen. Sie sind aktuell die einzige Band aus den USA, denen ich es zutraue, das große Erbe von Bands wie Bad Religion, Rancid oder NoFX zu übernehmen. Vor allem auch, weil sie live eine absolute Macht sind.
2Terror – Pain Into Power
Und dann gab es da noch das neue Terror Album Pain Into Power (das auch noch am exakt gleichen Tag erschienen ist wie All In A Dream). Ich muss zugeben, ich hätte niemals erwartet dass mich ein Album von Terror nochmal so begeistert wie dieses. Während Keepers Of The Faith und Live By The Code zu ihren Zeiten absolute Dauerbrenner waren, hatte ich in die zwischenzeitlichen Releases der Band zwar häufig kurz reingehört, bin aber nicht mehr so richtig daran hängengeblieben.
Aber irgendwas haben Scott & Co auf dem neuen Album für mich so richtig gemacht, dass ich das Album dieses Jahr wirklich ständig gehört habe. Das hat sicherlich auch damit zu tun, dass Terror mit ihrem Sound, ganz im Gegensatz zu anderen Bands ihrer Generation, immer am Zahn der Zeit bleiben und sich, wenn auch nur in Nuancen, immer weiter entwickeln.
Wenn es euch auch so geht wie mir, und ihr Terror in den letzten Jahren etwas aus den Augen verloren hattet, gebt dem Album unbedingt eine Chance!
1Slime – Zwei
Die größte Überraschung kam definitiv von Slime. Bzw. war es nach den Vorabsingles, die ab Januar so langsam rausrollten, überhaupt noch eine Überraschung, dass diese „Wiedergeburt“ von DER deutschen Punklegende einschlagen wird wie eine Bombe? Meiner Meinung nach nicht.
Dass Slime nach dem Ausstieg von Dirk Jora nicht aufgehört, sondern einen neuen Sänger verpflichtet haben, war vermutlich die risikoreichste aber auch beste Entscheidung, die die Band in ihrer Geschichte treffen konnte. Während die letzten Slime-Alben hier und da vor allem wie das Aufwärmen des früheren Erfolgskonzeptes klangen, stand nun plötzlich wieder eine Band auf der Bühne, die die Frische, Energie und den Hunger einer hoch motivierten Gruppe Anfang 20-Jähriger hat. Schon bei der zweiten Show ever mit Tex (im Vorprogramm von Bad Religion in Coesfeld) war mir trotz der sichtbaren Nervosität des Sängers klar, dass diese Band ganz offensichtlich ihren zweiten Frühling erleben wird.
Als dann das Album rauskam, war ich von vorne bis hinten geflasht. Die harten Punkbanger wie Komm schon klar waren genauso gut wie die ruhigen Stücke wie Taschenlampe oder Sein wie die. Klar war es cool und wichtig, dass Slime immer als eine der politischsten Bands des Landes ihre Parolen rausgebrüllt haben, auf Dauer hatte ich jedoch das Gefühl, dass sie es sich damit auch selbst sehr leicht machten. Dass mit Tex nun ein Sänger am Mikrofon steht, der aufgrund seiner Vergangenheit auf der Straße genau weiß, wovon er redet (und zusätzlich die Texte noch selber schreibt), gibt den Songs eine ganz andere Tiefe. Vor allem dem Überhit Heute nicht, auf den ich in einem späteren Kapitel noch genauer eingehen werde…
Spotify-Playlist: Best-Of HC-Punk 2022
Folgt unsere Spotify-Playlist zum Jahresrückblick:
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