Und der Preis für den dämlichsten Bandnamen (zumindest in deutschen Ohren) geht dieses Jahr an Heavyhex. Eine kurze Recherche deckt auf das eine „Heavy Hex Nut“ eine schwere Sechskantmutter bezeichnet; ob das gemeint ist? Hat dann zwar doch nichts mit Bibi Blocksberg zu tun, macht den Namen aber auch nur bedingt sinnvoller. Egal, hier soll es um Musik gehen.
Die Band stammt aus der aktuell extrem aktiven Hardcore Szene aus Long Island, NY, aus der auch schon beispielsweise Koyo und Stand Still hervorgegangen sind. Wobei Heavyhex im Vergleich deutlich mehr Core in sich tragen. Nach zwei Singles bzw. EPs veröffentlicht die Band dieser Tage ihr Debüt True To You auf Bridge Nine Records. Das Label galt in den 2000ern als DAS Hardcore Label. Nahezu jede Preorder konnte man blind bestellen aufgrund der hohen Qualität. Einige der wegweisendsten Releases dieser Zeit wurden auf dem Label aus Boston veröffentlicht. Dann in den 2010ern wurde es relativ still und es gab nur noch vereinzelte Veröffentlichungen, darunter viele Neuauflagen. Heavyhex ist nun mal wieder eine wirkliche Newcomer Band.
Für die stilistische Einordnung ziehen wir einfach mal den B9 Back Catalogue heran und schmeißen folgende Platten in den Topf: Have Heart mit Songs To Stream At The Sun, Aggression von Verse, ein wenig Polar Bear Club, Defeater und Iron Chic zum würzen. Das ist ungefähr die Mischung aus (Post-)Hardcore und Punk die den/die Hörer*in auf dem Debüt von Heavyhex erwartet.
Die zehn Songs haben eher eine melancholische Stimmung und bewegen sich meist im Midtempo Bereich. Dazwischen sind aber mit dem Titelsong oder Whatever It Takes auch schnellere Songs, die die Hardcore Ursprünge zeigen. Das Gaspedal bleibt aber eher die Ausnahme und die meisten Songs laden zum Two-Step oder Kopfnicken ein.
Die Stimme von Sänger David Gastiaburo wechselt sehr schön zwischen einem Bellen, das gerne mal an Pat Flynn erinnert, und melodischem, angezerrtem Gesang. Auf Crewshouts wird verzichtet, die Stimme steht alleine. Zum Teil werden die Hauptvocals aber mit einer zweiten Stimmfarbe wechselnd ergänzt bzw. gedoppelt. Ausnahmen davon bilden der letzte Song Every Thought Of You mit Crewshouts am Ende und You Can’t Stay Here, bei dem ein kleiner Background Chor zum Ende eingebaut wird.
Jay Maas (Defeater) hat der Platte eine runde Produktion verpasst, die super zur Musik passt: roh genug und trotzdem so sauber, dass man die vielen Melodien und Ideen gut entdecken kann.
Fazit
Heavyhex legen mit True To You ein verdammt gutes Debüt vor. Im Vordergrund stehen weniger schnelles Ohrwurmpotenzial oder Sing Along Hits, dafür gibt es eine sehr schön abwechslungsreiche Platte. Der variable Gesang trägt dazu genauso bei wie die Songstrukturen, die sich häufig vom Strophe-Refrain Standard lösen, und durch viele kleine musikalisch Ergänzungen von Leadgitarren interessant bleiben.
Klarer Tipp: Auschecken!
Tracklist
- Asymmetry
- You Can’t Stay Here
- Glare
- True To You
- Give Yourself Away
- Worthwhile
- Constant War
- Falling
- Whatever It Takes
- Very Thought Of You