Hippie Trim haben am 29. November via Redfield Records ihr Erstlingswerk Cult veröffentlicht. Über die Hintergründe des Releases, die Pläne für 2020 und die Bedeutung des Cults für die Bandmitglieder haben wir mit Bassist Lukas gesprochen.
„Cult definiert den Zusammenhalt zwischen Gleichgesinnten. (…) Der Begriff soll vermitteln, dass wir diese Band nicht nur für uns selbst ist sondern auch für jeden anderen betreiben.“
AFL: Moinsen, vielen Dank, dass ihr euch die Zeit nehmt. Euer Album ist am 29. November erschienen. Wie verlief der Aufnahmeprozess?
Kein Ding! Danke dir, dass du dir die Zeit für das Interview nimmst. Der Aufnahmeprozess verlief eigentlich echt smooth. Wir haben Cult Ende Mai 2018 in den Pitchback Studios Frankfurt aufgenommen. Die beiden Produzenten Lukas und Patrick kannten wir schon von einer Single-Produktion aus dem Vorjahr. Damals haben wir testweise Blasphemy bei ihnen aufgenommen. Alle wussten also, wie die Abläufe sind und wann sie was zu tun haben. Des weiteren haben wir uns super mit den Jungs verstanden, also entstand ganz schnell ein familiärer Alltag, bei dem wir von morgens bis abends recorded und danach noch was zusammen unternommen haben. Wir haben insgesamt zehn Tage für die Aufnahme eingeplant, waren jedoch bereits nach sieben Tagen fertig, weil es so gut lief. Wir würden jederzeit wieder mit den Jungs aufnehmen. Da hat einfach alles gestimmt. Außerdem war es ein cooler Vibe in einer fremden Stadt aufzunehmen. Die Spaziergänge durch Frankfurt haben sich auf jeden Fall bei uns eingebrannt und werden uns immer in guter Erinnerung bleiben.
AFL: Was genau verbirgt sich hinter dem Begriff Cult, der sowohl Titel eures Albums als auch Teil eurer Message ist?
Cult definiert den Zusammenhalt zwischen Gleichgesinnten. In diesem Fall sind es Leute, die diese Band lieb gewonnen haben. Der Begriff soll vermitteln, dass wir diese Band nicht nur für uns selbst ist sondern auch für jeden anderen betreiben. Jeder, der sich irgendwie in den Songs wiederfindet hat genau so ein Anrecht darauf und gehört unserer Meinung nach ebenso ein Teil des Ganzen. Diese Songs waren zu Zeiten des Schreibprozesses unser Leben und zu sehen, dass Leute sich darin wiederfinden, ist das schönste überhaupt. Ein größeres Kompliment kann es nicht geben. Wir haben bezüglich des Cults auch noch spaßeshalber sechs „Gebote“ aufgestellt, die unsere Lebensphilosophie etwas verdeutlichen sollen. Grundsätzlich sollte aber reichen: umgebe sich mit Leuten die du liebst, lass andere leben und fasse dir vielleicht lieber an die eigene Nase, anstatt über andere zu urteilen. Ich denke unsere Weltanschauung kommt ziemlich gut zur Geltung, wenn man sich das Album anhört und auf die Texte achtet.
AFL: Für manche Hörer ist eure Musik bestimmt schwieriger einzuordnen als die anderer Genrekollegen. Wie würdet ihr euren Stil selbst beschreiben?
Das ist eine ganz schwierige Frage. Ich bin jedes Mal überfordert, wenn irgendein Bekannter oder der Typ von der Tankstelle mir diese Frage stellen. Vor allem wenn die Person keine Ahnung von den ganzen Genres hat. Hier wird’s wohl was leichter, aber überlegen muss ich dennoch haha. Ich würde sagen, dass wir irgendwas zwischen Punk, Hardcore, Shoegaze, Emo, Grunge, Pop Punk und Dream Pop sind. Ich weiß, das war nicht gerade präzise aber besser kriege ich es nicht hin.
AFL: Welche Bands würdet ihr musikalisch als eure größten Einflüsse bezeichnen und warum?
Wir hören privat alle viel verschiedene Musik aber es gibt definitiv ein paar Künstler, bei denen wir uns einig sind. Als unser größten Einflüsse würde ich Title Fight, Drug Church, Balance & Composure, Superheaven, Pity Sex und blink-182 (mit Tom) bezeichnen. Das hört man alles mal mehr und mal weniger raus. Bei Pity Sex sind es unsere Clean Vocals wie bei Jersey Girls, bei Balance die mächtigen, treibenden Parts, bei Drug Church der Sound und die verrückten Lead Riffs. Blink bei allem was auch nur im entferntesten mit Musik dieser Art zu tun hat. Aber das sollte meiner Meinung nach jeder für sich bestimmen. Was auch immer du rausgehört hast, es ist bestimmt etwas davon dabei. Wir hören alle super viel verschiedene Musik, da fließt also ganz schön viel zusammen. Manchmal wahrscheinlich auch ganz unbemerkt.
AFL: Ihr seid ja schon ziemlich fleißig muss man sagen. Mittlerweile habt ihr bereits fünf Singles inklusive Videos raus gehauen. Wie managt ihr das alles zeitlich?
Anders geht es heutzutage leider nicht. Wir wollten ja auch ein bestimmtes Bild vermitteln und dafür mussten uns dann etwas Dementsprechendes überlegen. Das war schon viel Arbeit, jedoch war diese über einen längeren Zeitraum gut verteilt. Jersey Girls kam ohne Video, Join The Cult hatte nur ein simples Video, bei dem wir nur im Hintergrund rumsaßen/standen und das Video zu Blasphemy wurde live gefilmt, da mussten wir also auch nicht viel machen. Da gebührt der Dank für die Mühe eher unserem Freund Henne, der alle Videos bis auf Supersonic gemacht hat. Bei Supersonic und Can’t Stop mussten wir uns allerdings richtig Gedanken machen. So ein Drehbuch und eine Liste mit den verschiedenen Shots zu erstellen, ist schon sehr zeitaufwendig und mühsam. Es hat sich aber bisher jedesmal gelohnt und wir waren total mit dem Ergebnis zufrieden. Wir arbeiten und studieren alle nebenher, deshalb ist Zeit bei uns ein rares Gut. Manchmal ist es schwer alle zusammenzukriegen, vor allem bei fünf Leuten. Aber wenn es etwas ist, was dir viel bedeutet, findest du immer Zeit dafür, und das war bei uns glücklicherweise bisher immer der Fall.
AFL: Mit euren Vorgängerbands ging es ja diverse Male auf größere Touren (u.a. mit Earl Grey durch Osteuropa und nach UK) Worauf dürfen sich eure Fans in 2020 freuen?
Hoffentlich auf einiges! Wir haben schon ein paar Shows im petto, jedoch hängt vieles davon auch nicht von uns ab. Wir sind echt keine große Band und bei sowas eher auf die Hilfe von anderen angewiesen. Ob wir als Support auf coole Touren draufkommen und selbst viele Shows zusammenkriegen, hängt eher von den Verantwortlichen ab. Also falls du jemanden kennst, der sich mit sowas beschäftigt – gib ihm/ihr doch den heißen Tipp. Du veranstaltest selbst Konzerte? Schreib uns ne Mail oder auf unseren Socials und wir spielen super gerne vor und für dich. Sowas ist auf diesem Level echt ein Kampf. Hoffentlich haben wir am Ende die Überhand.
Dennoch möchte ich hier schon mal auf unsere am 14. Februar 2020 stattfindende Album-Releaseshow im Sonic Ballroom in Köln aufmerksam machen. Das wird ein Fest. Wenn du dir jemals vorgenommen hast uns zu sehen, tue dir selber den Gefallen und tue es in diesem Rahmen. Du wirst nicht enttäuscht sein.
AFL: Und zu guter Letzt die wichtigste Frage. Ihr wohnt ja verteilt im Ruhrgebiet und Rheinland, daher: Alt, Kölsch oder doch Pils?
Es gibt auf diese Frage nur eine Antwort und diese lautet selbstverständlich: PILS. Jeder von uns, der etwas anderes behauptet, wird von mir achtkantig aus der Band geschmissen (und am besten noch verprügelt).
AFL: Danke für das Interview. Gibt es noch etwas, das ihr den Lesern gerne sagen würdet? Ihr habt das letzte Wort.
Danke fürs Lesen und dein (eventuelles) Interesse an unserer Band. Das bedeutet uns wirklich sehr viel. Komm gerne vorbei, wenn wir mal in der Nähe spielen und mach dir selbst ein Bild von uns. Wir lieben euch alle (außer ihr seid Faschos).