Amyl And The Sniffers (2024) Photocredit John Angus Stewart
Amyl And The Sniffers (2024) Photocredit John Angus Stewart

Eigentlich war das Interview an die Band gerichtet. Da die im Moment aber wohl einiges um die Ohren haben, antwortete mir Bryce. Einige Fragen waren auch an Amy gerichtet, diese sind leider entfallen. So wurde das Interview ein wenig kleiner als ich es angedacht hatte. Trotzdem hoffe ich, dass ihr ein wenig Spaß beim Lesen habt.

AFL: Ich bin in meinem Leben von Drogen immer ferngeblieben. Mit einer Ausnahme. Ein Freund und ich hatten 1999 in London in einem Sexshop Poppers gekauft. Wir schmuggelten das Ganze aus England raus und haben es dann Silvester von 99 auf 2000 ausprobiert. Am Ende ist die Flasche jedoch umgefallen und hat sich durch Umstände entzündet, sodass der Teppich auf einmal in Brand stand. Was sind eure Erfahrungen mit Poppers?

Bryce: Ja, der Bandname wurde von unseren Wochenenden in den frühen 20ern inspiriert, an denen wir in Clubs gingen und auf der Tanzfläche tanzten. Es war wirklich verlockend, weil es billig und einfach zu kaufen war. Aber Vorsicht mit Zigaretten in der Nähe.

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AFL: Trent Reznor hat mal über die perfekte Droge gesungen. Was ist für euch die perfekte Droge? Privat als auch auf Tour.

So etwas wie die perfekte Droge gibt es eigentlich nicht. Du kannst die besten Drogen der Welt nehmen, aber wenn du von Wichsern umgeben bist, wirst du eine beschissene Erfahrung machen.

AFL: Kennst du die Band Syff? Syff sind eine kleine Band aus meiner Gegend. Ich habe eigentlich nur scherzhaft gefragt, weil der Sänger irgendwie gut zu euch passen würde. Er hat einen ähnlichen Stil wie zum Beispiel die Clowns. Wir bezeichnen das hier immer als australischen Stil. Findet ihr euch dort wieder?

Kenne sie nicht. Habe gerade reingehört, sie klingen cool. Ich glaube, unser Sound ist ziemlich anders als dieser Vibe. Ich erkenne den Sound, den du meinst, es gibt eine Menge davon in Australien, aber ich denke, wir drücken ihn ganz anders aus.

Amyl And The Sniffers (2024) Photocredit John Angus Stewart

AFL: Ihr habt ja jetzt schon ein paar mal in Europa gespielt. Was sind denn für euch die großen Unterschiede, respektiv vielleicht auch Gemeinsamkeiten der Szene von hier und Australien?

Australien ist ein ziemlich kleines Land, mit nur einer Handvoll Städten, in denen man touren kann, sodass die Tourneeerfahrung wirklich anders ist. Eine Tournee durch Australien dauert in der Regel nicht sehr lange, weil die Anzahl der Shows begrenzt ist, sodass es viel verzeihlicher ist als eine vierwöchige Tournee durch Europa und Großbritannien. Aber das Publikum bei unseren Shows ist im Allgemeinen das Gleiche, energiegeladen und ausgelassen. Ich glaube, das Einzige, was die Zuschauerzahlen verändert, ist der Wochentag. Außerdem ist es immer aufregend, in neue Städte zu reisen und Freunde zu treffen, die man beim letzten Mal kennengelernt hat.

AFL: Ich bin ja immer froh, wenn ich mal eine australische Band live hier sehe. Wie zum Beispiel AC/DC oder Parkway Drive … na ja sagen wir lieber Clowns oder C.O.F.F.I.N. Welche australischen Bands könnt ihr uns empfehlen? Und welche europäischen Bands sollten mal unbedingt in Australien spielen?

I’ll shout out: R.M.F.C.,Skyhooks, Adored, Hoodoo Gurus, Miss Kannina, Civic, Oily Boys. Ich würde gerne sehen, dass Rammstein nach Australien kommt. Die Shows sehen verrückt aus.

Amyl And The Sniffers - Cartoon Darkness (2024)
Amyl And The Sniffers – Cartoon Darkness

(Anmerkung: Die vorherigen Fragen gingen darum, dass die Band ja nach Amerika ausgewandert ist, ob der Beweggrund war, ob man Musik da besser vermarkten kann, weil Amy ja Musikbusiness studiert hat. Und dass sie im Studio von Dave Grohl aufgenommen haben. Und dann über Dave’s Fehltritt und dass die Presse das ausschlachtet.)

AFL: Habt ihr Angst davor, dass irgendein Fehltritt von euch auch mal von Magazinen ausgeschlachtet werden könnte und man über Sachen urteilt, die einen nichts angehen?

Nein, davor habe ich nicht wirklich Angst. Ich schätze, es ist in meinem Hinterkopf, aber es nimmt nicht so viel Platz ein. Meine allgemeine Philosophie lautet: Sei kein Arschloch, dann werden dich die Zeitschriften nicht verreißen.

AFL: Euer neues Album wird Cartoon Darkness (hier im Review) heißen. Was meint ihr damit? Bitterböse, dunkle Witze?

Der Name ist eine Anspielung auf das Lied, das ich im Kopf habe. Es bedeutet, dass die Zukunft nur eine Skizze ist, während die Dunkelheit der Welt über uns hereinbricht, und diese Skizze kann beängstigend sein, aber wenn man darüber lacht und es zu einem Cartoon macht, dann macht es das Leben erträglicher.

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AFL: Ich wünsche euch viel Erfolg mit dem Album und würde euch gerne fünf Begriffe nennen, die ich mit Australien verbinde, auf die ihr vielleicht kurz antworten könntet. 1 Marmite. 2 Kängurus. 3 Aborigines. 4 Steve Irwin. 5 Men at Work

  • Marmite – Scheißhaus
  • Kängurus – zäh
  • AboriginesDie Kolonialisierung Australiens war ein brutaler Völkermord an unseren First Nations/Aborigines. Bis heute gibt es keinen anerkannten Vertrag zwischen der australischen Regierung und den Ureinwohnern, und der Tod von Aborigines in der Haft ist nicht hinnehmbar. Unsere Regierung kann immer mehr tun, um sie zu unterstützen.
  • Steve Irwin – Ikone
  • Men at work – Who Can It Be Now ist ein viel besserer Song als Down Under.
Amyl And The Sniffers (2024) Photocredit Beggars Group
Amyl And The Sniffers (2024) Photocredit John Angus Stewart
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