Am 17. November 2017 spielten STICK TO YOUR GUNS eine ausverkaufte Show im Löwensaal in Nürnberg. Wir hatten die Möglichkeit einen der Gitarristen der kalifornischen Hardcore Band, Josh James, zu interviewen. Also während der Europoa-Tour, die ein paar Wochen vorher startete, um die neueste Veröffentlichung TRUE VIEW (PURE NOISE – END HITS RECORDS) vorzustellen.
Ich erinnere mich noch daran als STICK TO YOUR GUNS bei ihrer ersten Europa-Tour vor gefühlt 8 Leuten gespielt hat – heute sind es 8.000!
Interview mit Josh von Stick To Your Guns zu True View
AFL: Ihr habt gerade mit der Tour begonnen, wie war die erste Show gestern?
JJ: Gestern war großartig, wir waren in Hamburg, die Show war ausverkauft, was eine tolle Art war eine Tour zu starten. Ich denke, wir hatten einen ziemlich guten Start.
AFL: Ihr seid die Headliner auf dieser Tor und die ersten zwei Shows sind ausverkauft. Wie cool ist das denn?
JJ: Yeah! Und es ist unsere erste Tour seit unserem neuen Album TRUE VIEW. Davor haben wir acht Shows in den Staaten gespielt seit das neue Album raus gekommen ist. Deshalb haben wir uns sehr auf diese Tour gefreut, weil das Album jetzt seit einigen Wochen draußen ist, die Leute die neuen Songs kennen, also ist es auch nicht unangenehm brandneue Lieder zu spielen. Es ist ein etwas anderes Set, das wir spielen, aber es macht sehr viel Spaß. Wenn man es anhand der Reaktion der Leute gestern beurteilt, haben sie es auch geliebt, weil wir ein paar Songs gespielt haben, die sie uns noch nicht live haben spielen sehen.
AFL: Lass uns über Euer neues Album TRUE VIEW sprechen: es ist das sechste der Band und das dritte seit Du in der Band bist. Wie fühlt es sich für Dich an?
JJ: Als wir DISOBEDIENT aufgenommen haben, hatten wir keine großen Erwartungen, es gab keine Gedanken darüber, ob die Leute es mögen oder nicht, es war egal wie viele Exemplare wir verkaufen und diese ganze Scheiße. Die Aufnahme hat sich wirklich gut angefühlt, wir haben das Album raus gebracht und unsere Fans haben es gemocht. Es war einfach und ich habe nicht den Druck gespürt, unter den ich mich bei vorherigen Alben gesetzt habe. Bei der neuen Platte war das ähnlich. Als wir fertig waren und entschieden haben welche Songs auf das Album sollten, als wir die Reihenfolge der Lieder festgelegt haben und diesen ganzen Kram, als wir das fertige Produkt anhörten, dachte ich: „BÄM! Das ist ein verdammt großartiges Album!“ Aber ich habe immer noch keinen Gedanken daran verschwendet wie viele Exemplare wir verkaufen würden oder ob die Leute es mögen. Ich habe einfach auf das Album gestanden.
Ich denke, dass ich in meinem Leben an ungefähr 20 Veröffentlichungen mit unterschiedlichen Bands beteiligt war. Und es war wie „Alter, das könnte der Favorit unter all denen sein!“, was ziemlich cool für meine Karriere und die Karriere der Band ist. Als die Platte raus kam, kam sie richtig gut an. Ich glaube, in Deutschland ist sie jetzt auf Platz 16 der Charts und in den USA wurde sie unser in den ersten Wochen meist verkauftes Album bislang und so Shit. Das ist ziemlich eindrucksvoll für mich, dass wir als Band schon so lange existieren und das sechste Album, das wir jetzt raushauen, das Album ist dass am meisten einschlägt. Wir haben da einige Male drüber gesprochen und Jesse hat es übrigens auch bei einem Auftritt erwähnt.
Ich war noch nicht in der Band als THE HOPE DIVISION raus kam. Die Leute sagten, dass das Album scheiße sei. Dann kam DIAMOND raus und die Leute sagten, dass das Album scheiße sei, es sei eben nicht so gut wie THE HOPE DIVISION. Später fanden die Leute dann auf einmal DIAMOND geil. Dann kam DISOBEDIENT raus, und die Leute sagten, dass es gut sei, aber eben nicht so gut wie DIAMOND. Jetzt ist es halt das erste Mal, dass wir ein Album raus bringen und die Leute gleich von Anfang an darauf abfahren. Es ist einfach cool, dass wir nach 6 Alben immer noch ein Album raus bringen können, das es mit den alten Alben und deren Erfolgen aufnehmen kann.
AFL: Und dieses Album ist euer erster Release unter eurem neuen Label, PURE NOISE…
JJ: Ja, in Amerika. In Europa sind wir bei END HITS RECORDS, was echt genial ist. In der Vergangenheit hatte ich das Gefühl, dass es etwas an der Unterstützung des Labels gemangelt haben könnte, und jetzt, mit END HITS kommt es mir so vor, als glaubten die richtig an die Band. Sie haben großen Anteil am Erfolg dieses Albums. Ich meine das Album an sich ist ja schon offensichtlich super, aber man braucht auch ein Team aus Leuten, die dafür sorgen dass alles glatt läuft und END HITS ist das für dieses Album und diese Tour definitiv!
AFL: Richtig, es ist wirklich wichtig, dass ein Label hinter einem steht und viel Mühe in die Band steckt.
Ja, das macht einen gewaltigen Unterschied! Außerdem finde ich persönlich, dass es klug ist ein europäisches Label zu haben. Die verstehen ja die europäische Kultur, die wissen ja wie es dort läuft. Wir kommen aus Amerika, unser Label versteht natürlich, wie es in AMERIKA oder KANADA läuft, aber eben nicht in anderen teilen der Welt wie Europa, Australien oder Asien.
AFL: Um auf das neue Album zurückzukommen… Du hast gerade gesagt, dass dieses Album das erste ist, das die Leute von Anfang an geliebt haben. Ich finde es kraft- und bedeutungsvoll, vor allem für Jesse, da seine Mutter ja so einen großen Einfluss und sogar ein Featuring auf dem Album hat.
JJ: Also, wie wir dieses Album, also ganz besonders dieses Album geschrieben haben lief folgenermaßen ab: Chris und ich haben die Songs mit unseren Gitarren geschrieben und sie dann an alle geschickt. Alle tragen einen Teil zum Album bei. Texte und Melodie sind zu 99% Jesses Arbeit, aber diese Arbeit findet für gewöhnlich nicht im Studio statt. Daher haben wir halt vorher schon Instrumentalsongs. Es war interessant. Wir gelten ja als eine politisch geladene und sozial verantwortliche Band und unsere Fans eben auch, deshalb kam Jesse an und sagte: „Ich habe das Gefühl, alle erwarten von uns, dass wir ein Album schreiben, das politischen und sozialen Einfluss hat. Aber das tun wir nicht!“
Jesse hatte persönlich ein paar harte Jahre. Wisst ihr, wenn man halt vor privaten Herausforderungen steht und sich nicht mehr für die Außenwelt interessiert. Da reagiert man halt mit Sätzen wie „Oh, ja, die Regierung ist korrupt und Leute werden ungerecht behandelt, aber ich mache gerade auch eine schwere Zeit durch und muss mich jetzt erst um meinen eigenen Scheiß kümmern.“ Daher wurden alle Texte aus der persönlichen Perspektive von Jesse geschrieben. Ich finde, das gibt dem Album viel mehr Gefühl und macht es in diesem Moment auch viel einflussreicher, weil wir uns treu bleiben. Würden wir jetzt DISOBEDIENT schreiben, würde es uns irgendwie falsch vorkommen. Das sind eben die Themen und Gegebenheiten, die unser Leben gerade beeinflussen und unsere Aufmerksamkeit brauchen. Ich glaube, das ist vielleicht auch der Grund, warum sich das Album viel emotionaler anfühlt.
Selbst bei der Musik von THE SUN-THE MOON-THE TRUTH. Ich habe den Song direkt nach einem hitzigen Telefongespräch mit einem Familienmitglied geschrieben. Es war jetzt nicht so, dass ich mir dachte „so, jetzt packe ich all meine Gefühle und packe die in diesen Song“, aber als ich das Gespräch beendet hatte, habe ich eben angefangen über das Thema nachzudenken und irgendwie wurde es dadurch in dem Song eingefangen. Es ist wie eine Energie, die ich in den Song gelegt habe und zusammen mit Jesses Text wird es einfach gleichzeitig sehr bedeutungsvoll und emotional. Es ist nicht einfach nur ein Song, es ist eine eingefangene Energie.
AFL: Wenn wir gerade über Songs sprechen. Welcher ist dein Lieblingssong auf diesem Album?
JJ: Das ändert sich andauernd. Der Song, den ich zur Zeit am liebsten live spiele, ist DOOMED BY YOU, aber der ist nicht mein Lieblingssong auf diesem Album. Ich mag 3 FEET FROM PEACE super gerne. Ach, ich weiß es nicht, die sind alle gut!
AFL: Du bist jetzt seit 5 Jahren in der Band. Wie war diese Zeit als ein Teil von STYG?
JJ: Großartig! Ich war davor in vielen Bands und von allen Bands, die die ganze Zeit auf Tour sind, war STYG die unkomplizierteste. Ich persönlich glaube, es liegt daran, dass wir alle das selbe wollen und erwarten und uns gegenseitig unglaublich respektieren. Als ich neu dabei war, war alles so einfach. Es waren sechs Monate und jetzt sind es schon fast sechs Jahre. Ich bin jetzt ein vollwertiges Mitglied der Band. Ich schreibe Songs, meine Stimme zählt etwas in dieser Band. Ich liebe es, Teil von STYG zu sein. Es ist einfach toll!
AFL: Und im Vergleich zu deinen vorherigen Bands?
JJ: Bei EVERGREEN TERRACE und CASEY JONES war ich Gründungsmitglied und jung. Damals hab ich das Leben, die Menschen und die Komplexität von Beziehungen noch nicht verstanden. Ich vergleiche die Zeit gerne mit einer langfristigen Beziehung: Also, ich war acht Jahre in einer Beziehung, von denen drei voller Hochs und Tiefs waren. Ich habe viel gelernt und dann zerbrach die Beziehung. Mein Herz war gebrochen, ich war einige Jahre Single und dann traf ich ein Mädchen. Wir fingen an uns zu Daten, verliebten uns sofort ineinander und jetzt sind wir verheiratet… Mit den Bands ist das fast genauso. EVERGREEN TERRACE war meine erste Liebe, mit all den Hochs und Tiefs, aber am Ende bröckelte alles Weg und ich hatte nicht die richtigen Werkzeuge um es zu retten. Mittlerweile habe ich eben genau diese Werkzeuge aus genau diesen Erfahrungen erlangt und kann sie in der Beziehung mit STYG zum Glück einsetzen.
AFL: Also könnten wir sagen, dass Du mit dem Lärm verheiratet bist (MARRIED TO THE NOISE)?
JJ: YEAH! Irgendwie so! Ich habe eine Ehefrau und fünf Ehemänner, haha.
AFL: Ich (Michelle) erinnere mich an das erste Mal, als ich STYG gesehen habe. Es war 2009 auf einer Tour mit TERROR, BORN FROM PAIN und TRAPPED UNDER ICE im Norden von Spanien. Es waren ungefähr 100 – 150 Leute bei der Show und heute Abend spielt ihr vor über 1000 Leuten eine ausverkaufte Show. Ist das nicht verrückt?
JJ: Yeah, das ist verrückt! Ich denke, dass es lustig, weil als STYG das erste Mal nach Europa kam, waren sie mit EVERGREEN TERRACE und WALLS OF JERICHO unterwegs. Ich war bei EG und Chris bei WOJ. Es gab ein Show die STYG eröffneten und das waren acht Leute die zuschauten. In dieser Zeit waren es EG und WOJ gewohnt vor ein paar hundert Leuten zu spielen und weil von der Zeit ist nur noch Jesse in der Band. Und es ist cool für mich, weil ich mich erinnere, dass diese Band vor acht Leuten gespielt hat und jetzt habe ich es erlebt, dass 8000 Leute sich diese Band anschauen!
Vielen Bands wird erzählt „Ihr Jungs müsst Euch auf die Sozialen Medien konzentrieren und Ihr müsst Euch mit den Fans verbinden“ usw. – das ist Bullshit! Ja, es stimmt, dass man heutzutage für jedes Business einen Auftritt in den Sozialen Medien braucht, weil am Ende eine Band Business ist, aber es ist einfach cool zu sehen, dass man sich den Arsch abgearbeitet hat, gute Musik geschrieben hat und es funktioniert! Es kann langsamer gehen, aber ich bevorzuge eine langsame Entwicklung gegenüber einem großen Hype und dann den tiefen Fall, wie es vielen Bands passiert ist.
AFL: Am Ende des Interviews würde ich gerne ein „Spiel“ spielen… Kannst Du Deine Bandkollegen mit ein oder zwei Worten beschreiben?
JJ: Ok!
AFL: Lass uns mit Chris starten…
JJ: Nur mit einem Wort?
AFL: Yup!
JJ: Geht es auch in einem Satz?
AFL: Ja, cool! Ok, fang an!
JJ: Ich versuche die richtigen Worte zu finden. Cris? Ich würde sagen: “Finde etwas das er mag und niemals verändert hat”
AFL: Ok, als nächstes George?
JJ: Politisch überwältigt.
AFL: Andrew?
JJ: Ein absolutes Geheimnis.
AFL: Und als letzten Jesse?
JJ: Total unberechenbar, aber…predictable not how be unpredictable.
AFL: Ok, Josh vielen Dank für Deine Zeit. Hast Du uns noch was zu sagen?
JJ: Danke an jeden, der zur Show gekommen ist. Danke für das Interview. Ich hoffe wir sehen uns bald.
Interview übersetzt von Benne.
[…] Wir hatten weiterhin erst vor kurzem Gitarrist Josh James im Interview, das ihr hier findet. […]
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[…] hier noch einmal durchlesen. Außerdem hatten wir Gitarrist Josh James im Interview, welches ihr hier […]
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[…] View unterwegs. Zu diesem hatten wir Gitarrist Josh James im Interview. Dieses könnt ihr euch hier noch einmal […]
[…] Interview mit Stick To Your Guns zu True View findet ihr hier. Das Video feierte bei unseren Kollegen von Meal Hammer […]
[…] Die US – amerikanische Hardcore – Band Stick To Your Guns hat ein neues Video zu ihrem aktuellen Album True View (zur Review geht’s hier) veröffentlicht. Es handelt sich dabei um den letzten Track des mittlerweile sechsten Longplayers der Band – The Reach For Me: “Forgiveness Of Self” . Wir hatten auch kürzlich die Möglichkeit mit Gitarrist Josh James zu sprechen – das Interview gibt es hier. […]