Hey Kloppi danke dass du dir Zeit nimmst für ein Interview. Stell dich doch grade selbst mal vor.
Hi Steve, vielen Dank zurück, dass du dir die Zeit nimmst!
Ich heiße Thomas, bin bald 39, komme aus Iserlohn (nahe Dortmund) und bin leidenschaftlicher Musiksammler.
Nicht nur Sammler. Du spielst auch selbst in diversen Bands?
In zwei. Bei der HC-PUNK Band Manege frei und bei Surfistas No Muertos, einem Mix aus primitiven Garagepunk, Surf und Psychobilly.
Zwei sehr unterschiedliche Richtungen. Wie kam es dazu, dass du zwei so unterschiedliche Sachen machst?
Im Endeffekt ist alles Rock ’n Roll.
Manege frei besteht bereits seit 2008 und ist ja meine eigentliche Band. Surfistas No Muertos habe ich mit meinem Kumpel Marcel während der Pandemie Ende 2020 gegründet (zu der Zeit, wo man sich nur zu zweit treffen durfte). Da ja Konzert- oder Kneipen technisch tote Hose war, wir mit Manege frei nicht proben konnten und ich enorme Langeweile hatte, ist halt auch dieses Projekt entstanden. Ich bin seit über 20 Jahren riesiger Psychobillyfan und liebe alles, was mit Horror zu tun hat, daher kann ich mich bei Surfistas No Muertos so richtig austoben.
Was man an den oft bizarren Klängen hören kann. Sind demnächst neue Releases geplant? Ist ja schon ne Weile her, dass Manege Frei was herausgebracht hat.
Definitiv mit beiden Bands.
Mit Manege frei wollen wir gerne dieses Jahr neue Aufnahmen im Studio machen, mit Surfistas No Muertos (wo wir die Aufnahmen komplett selber machen, was unschwer zu überhören ist 😉) sind die Aufnahmen für die neue 10″ bereits abgeschlossen.
Surfistas No Muertos – Twisting Hard Like A Real Retard ::: Review (2024)
Oh, das ist ja mal geil. Der Hauptgrund, warum ich ein Interview mit dir machen wollte, war der, dass du dazu auch noch dein eigenes Label gegründet hast
Ja, das war auch so eine Schnapsidee von mir.
Das Label existiert jetzt bereits seit 2016. Das allererste Release war ein Tape von Freunden von mir in einer Auflage von 23 Stück. Ich habe dann ab und an befreundete Bands etwas supported, indem ich ein paar Tapes gemacht habe oder einen Teil der Platten ihrer Releases quasi mit veröffentlicht habe. Und die eigenen Bands natürlich auch. Es sieht ja für eine Band immer etwas cooler aus, wenn ein Label auf der Platte mit abgedruckt ist. Irgendwann habe ich mich dann auch getraut, bei Bands, die mir persönlich sehr gut gefallen, anzufragen, kleine Veröffentlichungen derer Musik zu machen.
Du machst auf dem Label hauptsächlich Tapes. Wie kam die Idee, auf dieses Medium zurückzugreifen?
Ich mag Tapes sehr gerne. Ich bin damit groß geworden und finde es toll, dass man beim Tape quasi alles selber machen kann, vom Kopieren der Musik bis hin zum Ausschneiden der Cover. Ich mache auch heute immer noch ab und an Mixtapes. Wenn ich die Tapecover falte und in die Cases packe, hat das irgendwie eine beruhigende Wirkung auf mich. Dabei höre ich gute Musik und trinke mir ein Fläschchen Bier oder Wein. Das hat für mich irgendwas Nostalgisches und es ist schön zu sehen, dass man mit so einfachen Mitteln etwas erschaffen kann, was einem kleinen Teil von Menschen auch noch ein bisschen Freude bringt.
Also du verbindest mit Bier oder Wein trinken Nostalgie. Erzähl mehr…. Ne Scherz am Rande. Aber wie du schon erwähnt hast, hast du die Bands, die dir gefallen, gefragt, ein Tape zu machen. Oder läuft das mittlerweile auch so, dass dich Bands anschreiben?
Hahaha, der war gut, Steve!
Ja, es haben durchaus schon einige Bands angefragt! Ich freue mich immer sehr darüber, das zeigt ja auch, dass sich das Label schon etwas herumgesprochen hat. Alle kann ich natürlich nicht berücksichtigen, aber wenn mir auf Anhieb eine Band gefällt, sage ich da auch zu.
Oft sind das ja nicht die gängigsten oder bekanntesten Bands. Oft auch mit Sounds, wo ich denke, wow, wo kommen die denn her, oder was machen die da?
Ja, da hast du völlig recht.
Inzwischen ist ein Großteil der Bands aus dem Ausland. Ich durfte schon Bands aus den USA, Japan, Indonesien, Frankreich und Großbritannien veröffentlichen. Das macht die Sache ja auch so spannend. Kleine, unbekannte Bands, die wirklich richtig gut sind und sich vor Szenegrößen keinesfalls verstecken müssen – genau darum geht’s, dass diese Bands eine kleine Plattform und etwas Anerkennung bekommen.
Für die Bands ist es ja umgekehrt genauso cool, wenn sie sehen, dass am anderen Ende der Welt jemand ihre Musik hört.
Was ist denn so die Auflage, die du dann machst? Das meiste ist immer limitiert?
Ganz klein, ich habe Auflagen von 13 bis maximal 100 Stück gemacht. Meistens sind es aber so 50-60 Kassetten. Die Bands bekommen von mir immer 30 % der Tonträger kostenfrei zur Verfügung gestellt. Ein kleiner Teil geht dann noch für Reviews weg und den Rest versuche ich dann über die sozialen Medien oder Mundpropaganda an die Leute zu bringen. Wenn alle Tapes dann weg sind, habe ich auch die Selbstkosten wieder drin. Das ist leider nicht immer der Fall.
Wenn es eine Vinylveröffentlichung gibt, dann natürlich mehr, hier dann zwischen 100 und 500 Stück.
Du sprachst ja gerade an, dass du dann dein Geld wieder rein hast, was nicht immer klappt. Man kennt das ja. Jeder, der im DIY-Bereich unterwegs ist, hat schon mal draufgelegt. Nervt das nicht? Wie behältst du da die Laune weiterzumachen?
Ja, das nervt schon echt.
Ich war tatsächlich auch schon häufiger am Überlegen, es einfach sein zu lassen. Aber irgendwie packt es mich dann doch immer wieder, weiterzumachen. Die Liebe zur Musik ist da doch deutlich stärker als das schöne Geld.
Kann ich absolut nachvollziehen. Das Aufhören, so wie das Weitermachen. Du hast ja neben Bands, Beruf, Label noch ein Standbein, und zwar machst du Soßen?
Hahaha, ja, das ist auch so ein Hobby, was ich während der Pandemie für mich entdeckt habe. Ich liebe scharfes Essen und Chilis. Von daher bin ich dann auch mal auf die Idee gekommen, einfach mal eine Chilisauce selber zu machen. Hat von Anfang an tatsächlich wunderbar geklappt. Man denkt gar nicht, dass man unzählige Kreationen schaffen kann, je nachdem, welche Zutaten man verwendet. Auch im Freundeskreis kommt die Hell-Sauce ziemlich gut an und ist immer heiß begehrt. Damit sollte ich mich echt selbstständig machen.
Das wäre eine Idee. Die lagen ja auch mal bei Bestellungen bei?
Ja, bei der ersten Demo von der Surfistas No Muertos hatte ich bei den ersten 6 Tapes auch je eine Hell-Sauce beigelegt. Fand ich eine witzige Idee.
War es auch und ich kann bestätigen, dass sie lecker und äußerst scharf waren. So damit du deinen Wahnsinn weiter betreiben kannst und nicht auf die Idee kommst aufzuhören, wo kann man deine Sachen finden/erwerben?
Ihr findet mich unter Kloppstock Records bei Facebook und Instagram. Außerdem haben wir über die Bandseite von Manege frei einen kleinen Onlineshop eingerichtet – außerdem gibt’s von Manege Frei und Surfistas No Muertos noch die Bandcampseiten, wo es unsere Platten gibt und wo ihr reinhören könnt.
Super! Ich sag dir vielen Dank für deine Zeit. Abschließende Grüße, Empfehlungen, Rezepte….?
Ich habe zu danken, Steve. Vielen Dank für deine Zeit und die coolen, kurzweiligen Fragen!
Liebe Grüße an alle, die meine Bands und mein kleines Label supporten, das bedeutet mir wirklich sehr viel!
Rezepte gibt’s auf Anfrage.
Danke Steve, wäre cool, wenn wir uns bald mal wieder über den Weg laufen!