Long Arms wurde 2009 von James Menefee, der unter anderem auch von Bands wie River City High oder Higley bekannt ist, in Richmond gegründet. Erst in diesem Jahr erschien mit Young Life ihr neues Album auf den in Deutschland ansässigen Label Dead Serious Recordigs.
Wir hatten das Vergnügen mit Long Arms Frontmann James Menefee ein Interview zu führen, bei den wir nicht nur auf sein neustes Projekt, sondern seine ganze musikalische Laufbahn Revue passieren lassen. Vielen Dank dabei an Dead Serious Recordings! Ihr könnt das Album hier bestellen.
Aufgrund der Länge, teilen wir das Interview in drei Teilen auf. Hier findet ihr Teil 2! Den ersten Teil findet ihr HIER.
Interview mit James Menefee
Erzähl uns was über Long Arms deine neueste Band. Wie fand diese Band zusammen?
Als es um River City High stiller wurde, weil alle Band Mitglieder über das Land verteilt wohnten, hatte ich nichts zu tun und war nicht bereit die Musik aufzugeben. Ich hatte immer wieder neue Songs geschrieben, war aber pleite und mein Freund Pedro hatte ein Studio in seinem Hinterhof. Er arbeite ein Jahr lang mit mir an den Songs. Wäre er nicht gewesen, hätte ich nie wieder aufgenommen.
Das neue Long Arms Album heißt “Young Life”. Was ist die Idee, Motivation bzw. die Bedeutung hinter dem Titel?
Diese Platte hatte einfach mehr Energie als unsere vorherigen. Ich fühlte mich wieder jünger, was auf meine neu entdeckte Liebe zum E-Gitarre spielen zurück zu führen ist. Ich fühlte mich wieder wie ein junger beschissener Teenager. Ich hatte diesen Dokumentarfilm über David Lynch mit dem Titel “The Art Life” gesehen. Er zeigte, wie er als Kind, in den Vororten groß geworden ist und das Leben eines Künstlers leben wollte. Es inspirierte mich und ich fühlte mich wieder jung.
Welcher Long Arms Song ist dein Lieblingssong auf dem neuen Album und warum?
Frag mich das am besten nie wieder. Ich mag normal immer die Songs, die sonst keiner mag. Das Album bezieht sich auf Dinge in meinem Leben, die mich damals beschäftigt haben. Bestimmte Filme die ich gesehen habe oder Bücher die ich gelesen habe. Das ist eine andere Art von Songwriting und vielleicht sogar eine überlegenere Form. Für diese Aufnahmen war es jedoch ein unmittelbarer Anreiz, der mir geholfen hatte das Album fertig zu stellen.
Stell dir vor, deine Band geht auf Tour. Mit wem würdest Du am liebsten touren?
Ich bin über jedes Publikum glücklich das unserer Musik mag und zuhört. Mir ist also egal mit wem!
Bist Du stolz auf das neue Long Arms Album? Denkst Du dass es dein bestes Album ist?
Ja, es gab ein paar Wochen, in denen ich jeden Tag neue Songs schrieb, was bei mir seit Jahren nicht mehr der Fall gewesen war. Ich war sehr inspiriert, es war meine eigene Art des Erwachens. Davon abgesehen, es ist immer die beste Platte bis zur nächsten!
In der Long Arms Bio steht über dein neues Album “Es ist ein Album darüber, was es bedeutet, ein ROCK & ROLL Leben zu leben”. Was bedeutet das für dich?
Es ist kein Geheimnis, dass das Leben in einer Band nicht immer einfach ist. Und die meisten Leute haben an diesem Punkt genug und machen Dinge, die sie weniger deprimieren. Ich habe diesen Punkt noch nicht erreicht und es gibt noch vieles was ich zu sagen habe. Ich bin noch nicht bereit das alles auf zu geben.
Long Arms ist eine Band aus Richmond, Virginia. Gibt es zur Zeit gute lokale Bands in deiner Szene?
Richmond hat sehr viele großartige Bands, wie z.B. „Opin“, „Spooky Cool“, „Sammi Lanzetta“, „Blush Face“ und „Positive No“.
Das Tourleben hat seine Höhen und Tiefen. Was waren deine Schlimmsten und was war dein persönliches Highlight?
Während einer River City High Show in Conneticut ist jemand in unseren Bus eingebrochen. Es war eine schreckliche Zeit für uns, da wir unser Label verloren hatten, unsere Platte nicht herauskommen ist und die Zukunft nicht gut für uns aussah. Sie haben zwar nicht unser Equipment gestohlen, dafür aber alle unsere persönlichen Sachen. Ich hatte damals ein Tagebuch, in das ich alles geschrieben hatte und das alle meine Texte enthielt. Es enthielt Erinnerungen zu jeder Show, die ich mit der Band jemals gespielt hatte. Das war für mich persönlich das schlimmste. Ich fuhr wie ein wahnsinniger in der Gegend herum und suchte in Müllcontainern nach meinem Notizbuch. Das war sehr schlimm für mich. Ich denke heute noch an einige dieser Songs und Texte die ich in das Buch geschrieben hatte.
Was bedeutet Älter werden für Dich? Kannst du dich mit neuen Punkrock Bands wie “Iron Chic” und “The Menzingers” identifizieren oder bevorzugst du klassische Bands wie “Social Distortion”?
Ich mag wirklich beides sehr gerne. Ich denke, wenn du älter wirst, geht dein Bedürfnis, dazu zu gehören oder akzeptiert zu werden weg. Du fängst einfach an, dich ein bisschen sicherer zu fühlen. Älter werden bedeutet für mich einfach keine Angst davor zu haben. Ich bevorzuge im Grunde nichts von beidem, denn es geht nur darum, was dir selbst gefällt.
Dein Songwriting hat etwas Einzigartiges. Hast du bestimmte Rituale, um neue Songs zu schreiben?
Ich würde sehr gerne behaupten, dass ich eine gute Arbeitsmoral habe, aber Songs schreiben ist nicht immer einfach für mich. Ich weiß, dass ein kurzer Spaziergang um den Block helfen kann, wenn ich nicht weiterkomme. Wenn ich im Allgemeinen spazieren gehe, denke ich immer darüber nach, Songs zu schreiben.
Was ist für dich als Songwriter wichtiger? Eine eingängige Melodie oder ein guter Text?
Ich war immer ein Fan von eingängigen Melodien. Ich bin bekannt dafür, dass ich die Bedeutung eines Songs völlig vergesse, weil ich mich mehr auf die Melodien, als auf die Lyrics konzentriere. Gute Texte sind wichtig und ein guter Song sollte beides haben, aber trotzdem ist mir die Melodie immer wichtiger.
Du spielst in einer Band namens Highley zusammen mit Bill Stevenson (Descendents, All, Black Flag). Wie hat sich das ergeben?
Das habe ich ganz alleine meinem Freund Pete Nehring zu verdanken, der mich mit Kevin Carl bekannt gemacht hat, der bereits mit Bill zusammen arbeitete und einen Sänger gesucht hatte. Pete taucht immer wieder in meinem Leben auf und motiviert mich, neue Dinge zu tun, die mein Leben verändern. Dafür bin ich ihm für ewig dankbar.
Welches Album magst lieber… das Higley Album oder die neue Long Arms?
Die stärkste Bindung habe ich zu Long Arms. Nicht alle Songs des Higley Albums sind von mir. Ich bin einfach nur stolz und froh, dass ich mit so guten Musikern zusammen arbeiten kann. Ich bin sehr froh, dass ich die Chance für beides hatte.
Was ist mit River City High passiert? Ich habe nie gehört, dass Ihr euch offiziell aufgelöst habt?
Bei River City High ist die Kerze an beiden Enden abgebrannt. Wir haben getourt, getourt und getourt. Als Bandmitglieder aus gestiegen sind, haben wir sie einfach durch neue ersetzt. Wir hatten immer versucht den Ball am rollen zu halten. Es ist sehr schwer Leute zu finden, die in einem Van leben können bzw. möchten. Finanziell waren wir auch nie wirklich erfolgreich. All das zusammen hat zu einer Menge Probleme geführt. Nach unserer letzten Tour sind zwei Bandmitglieder weg gezogen und haben aufgehört Musik zu machen. All das war nicht geplant, es ist einfach passiert. Wir hatten sehr hart gearbeitet und es ist einfach alles auseinander gefallen. Ich bin sehr stolz auf das was wir getan haben, auch wenn wir jeden nur erdenklichen Fehler gemacht hatten.
Ihr seit damals sogar mit den Beatsteaks durch große Hallen in Europa getourt. Wie ist es dazu gekommen?
Wir haben Robbie, ihren Tour Manager getroffen, als er mit „Midtown“ in den USA unterwegs gewesen war. Wir sind sehr gut mit einander klar gekommen und die Beatsteaks haben einen Tour Support gesucht. Das Timing war perfekt, wir wollten sowieso nach Europa. Ich bin den Jungs dafür für immer und ewig dankbar. Die Shows waren einfach nur großartig.
Hast du irgendwelche besonderen Erinnerungen und Anekdoten von der Beatsteaks Tour?
Unser Gitarrist Bob hat versehentlich einen Haschkeks im Bus gegessen, als er betrunken war. Natürlich hat niemand in den Bands irgendwelche Drogen genommen, also habe ich keine Ahnung, wie dieser Keks in den Bus gekommen ist. Du kannst dir vorstellen, wie seine Nacht verlaufen ist. Am nächsten Tag klebten die Jungs von den Beatsteaks Klebeband Stücke auf dem Weg von seinem Bett bis hin zur Bühne. Auf dem Klebeband stand “Hier entlang Bob”. Das hat ihm sehr geholfen klar zu kommen… HAHA. In der letzten Nacht gingen wir alle gemeinsam auf die Bühne und spielten “Territorial Pissings” von Nirvana! Thorsten hat immer gesagt, dass ich seine “Hausfrau” sei, weil ich ihm geholfen habe, sein Equipment zu laden. Er hat immer “Hausfrau” gerufen wenn Ladezeit war. Wir hatten immer eine Menge Spaß. Die Jungs haben sehr hart gearbeitet und sich alles, was sie erreicht haben, verdient.
Wieviel ist River City High getoured?
Wir sind wie verrückt getourt. In einem Jahr haben wir ca. 250 Shows gespielt… 200 das Jahr zuvor! Ich sag ja nicht, dass das niemand zuvor gemacht hat, aber es ist eine Menge! Ich hatte damals eine Doku über eine Band gesehen, die sagte “Wir mussten 80 Shows in einem Jahr spielen und wir sind heute immer noch eine Band!”… darüber konnte ich nur schmunzeln. Zu dieser Zeit hat das für uns funktioniert. Wir sind rund gekommen und haben uns einen Namen erspielt. Was soll man auch sonst in dem Alter machen? Als mir damals mein Tagebuch geklaut wurde, habe ich auch alle meine Aufzeichnungen zu den Shows verloren. Ich habe dadurch den Überblick verloren.
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