Wer öfter mal Konzerte besucht, kennt bestimmt das Sprichwort: „Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt.“ Groß betroffen machte mich die Absage von The Nutcases nicht gerade, kannte ich die Band ja sowieso nicht und machte mich nur wegen Giulio Galaxis auf den Weg nach Pirmasens. Der späte Beginn kam mir gerade recht, ist doch der Freitag bei mir normalerweise verplant. Allerdings überraschte es dann doch ein wenig, dass auch Giulio Galaxis absagen mussten und so quasi das komplette Konzert auf der Kippe gestanden hatte. Doch Blank When Zero und auch Nicolas Perrault waren heiß drauf zu spielen, wie mir der Veranstalter verriet und deshalb fand das Konzert doch noch statt. Der Eintritt fiel weg, aber der Veranstalter bat um eine Spende. Die wurde selbstverfreilich gewährt. Drinnen hatten sich trotz der widrigen Umstände vierzig Personen eingefunden, also stand der Freude an der Veranstaltung nichts mehr im Weg.

Doch, einer, ein Zwei-Meter-Mann namens Nicolas Perrault, seines Zeichens Gitarrist bei Rage of Samedi und Soundman an diesem Abend. Da er außerdem als Singer-/Songwriter aktiv ist, sprang er für die Nutcases ein. Warum stand er nun der Freude im Weg? Nun ja, seine Musik ist nicht gerade lebensbejahend, ziemlich düsterer Blues/Folk. Ganz im Gegensatz zu Nicolas selbst, der seine Anasagen im breitesten pfälzisch zum Besten gab. Lieder über Fistfights, Tod, Traurigkeit und andere düstere Themen, vorgetragen mit einer grandiosen Reibeisenstimme. So verduzt, wie mancher Punker geguckt hat, scheint Nicolas auch bei seinen Folk-Auftritten anzukommen, wie er augenzwinkernd zu verstehen gibt. Auch gegen rechts wird sich engagiert, wie der Mann mit Animal Liberation-T-Shirt in einer Ansage die Probleme in Zweibrücken thematisiert. Ein intensives, wunderschönes Set. Wer sich Nicolas auch mal anhören will: leider ist die CD „out of print“, aber die Mucke gibts auch bei YouTube und Spotify.

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Blank When Zero kommen aus Mainz, haben drei Alben draußen, die es kostenlos zum Downloaden über Bandcamp gibt. Ihr Album Einerseits… hatten sie außerdem im blauen Vinyl dabei, inklusive CD und Textblatt und… Download-Code??? Gibt’s doch gratis… Jedenfalls alles DIY. Musikalisch bewegt man sich im hektischen Punkrock beziehungsweise Hardcore. Hektisch vor allem deshalb, weil sie unter anderem ihre Songs im Song selbst kommentieren („Der Übergang eben war total Scheiße“) oder bei Socializing 2.0 auch mal alle durcheinander reden. Die Mucke ist insbesondere auf Platte manchmal ziemlich anstrengend, live passte sie sehr gut und machte ziemlich viel Spaß. Die Band selbst gab sich allergrößte Mühe, dem Z1-Publikum ihre beste Seite zu zeigen. An diesem Abend haben sie auf jeden Fall neue Fans gefunden, denn der Schuppen ging ab wie Schmitz‘ Katze. Insbesondere zwei Konzertbesucher taten sich hervor und überboten sich an eleganten und uneleganten Dance-Moves. Mit sichtlich Freude an der Sache gab’s dann augenzwinkernden Pogo, da wurde auch schon mal jemand durch den Raum gewirbelt. Super!

Fazit: Der Abend begann unter keinem guten Stern, aber hier kann man schön sehen, wie man es als Konzertveranstalter schaffen kann, mit einem unverkrampften Publikum und engagiertem rest-Line-Up dennoch ins Schwarze zu treffen. Wer wegen den Absagen nicht kommen konnte, hat dennoch eine Show verpasst, die mit viel Herzblut zur Sache ging und gezeigt hat, dass die Pirmasenser Punkszene nicht ganz tot ist. Und auch wenn das Banner am Ende des Abends nicht mehr hing, hier stellen wir es symbolisch wieder auf. Freue mich schon auf die nächste Show von Wie ein junger Jedi!

Das folgende Video stammt von Babs/Orange Films und stammt von einem facebook-Beitrag von Wie ein junger Jedi. Er zeigt sehr schön, was an dem Abend abging!

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Gripweed
Gripweed ist Wikipedianer mit Leib und Seele und das, was man gemeinhin als Musiknerd bezeichnet. Musikalisch ist er in vielen Genres beheimatet, wobei er das Exotische und Unbekannte den Stars und Sternchen vorzieht. Eine Weile bloggte er auch auf blogspot.de und war Schreiberling des leider eingestellten saarländischen Webzines Iamhavoc. nach dessen Einstellung wechselte er mit Max zu AWAY FROM LIFE.

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