Am 29. April erscheint das neue Album Interventionen der Kölner Punk-Rock Band KMPFSPRT. Wir konnten vorab mit Sänger/Gitarrist David ein Interview über das neue Album, den Bandnamen, die anstehende Releasetour und das schlimmste der Welt führen.
Wenn man sich die Arbeitsweise der Band anguckt, genauso wie ihre Message, kann man eigentlich zu keinem anderen Schluss kommen, als zu sagen: Japp, das ist Punk.
– David (KMPSPRT)
Interview mit David von KMPFSPORT
AFL: Hey wie geht’s? Erst einmal eine Frage die mich schon interessiert seit ch das erste mal von euch gehört habe. Wie kommt man auf den Bandname KMPFSPRT? Übt ihr alle Kampfsport als Hobby aus? Eure Musik ist ja jetzt nicht wirklich brutal und vermittelt den Bandname!
DS: Haha, nein, niemand von uns macht Kampfsport, wir sind alle ganz liebe Jungs und können keiner Fliege was zuleide tun. Deshalb auch die Schreibweise KMPFSPRT ohne Vokale. Auf die Art und Weise wird das Wort zu etwas Eigenem, das anders interpretiert werden kann. Für mich steht KMPFSPRT für den alltäglichen Überlebenskampf in einer verrückt geworden Gesellschaft, in der es nur noch um Gier und Macht und Geld zu gehen scheint.
AFL: Ihr werdet am 29. April 2016 euer zweites Album mit dem Titel Intervention veröffentlichen. Was kann der Hörer von Intervention erwarten und wie gibt es Unterschiede zu euren vorherigen Veröffentlichungen?
DS: Ich denke, dass INTERVENTION vor allem melodischer geworden ist als seine Vorgänger, allerdings ohne den Punk-Wumms zu vernachlässigen. Wir haben uns diesmal mehr Zeit für das Songwriting gelassen, und so ist das Album irgendwie ausgefeilter, klarer und – unterm Strich – vielleicht auch ein bisschen besser. Ich denke aber auch, wem „Jugend mutiert“ gefallen hat, der wird auch INTERVENTION mögen, denn es sind ja noch immer dieselben Schlüsselelemente aus Melodie und Rotz, die auch vorher schon da waren.
AFL: Wogegen würdet ihr derzeit am meisten intervenieren?
DS: Dafür müsste ich wahrscheinlich eine Liste mit meinen persönlichen Top 100 erstellen, so viel läuft gerade auf der Welt falsch. Klar wäre die einfache Antwort, zu sagen: AfD oder Pegida, der ganze Rechtsruck der letzten Jahre. Aber ich finde es wichtig, zu sehen, woher diese widerlichen Auswüchse kommen. So etwas passiert ja nicht einfach von alleine. Und da sind wir dann ganz schnell beim Kapitalismus, der für so viel Ungerechtigkeit und Ungleichheit sorgt, dass manche Verlierer dieses Systems, auf der Suche nach einfachen Antworten, irgendwelchen rechten Rattenfängern auf den Leim gehen. Hier müsste zuerst interveniere: Wir brauchen Solidarität, Gerechtigkeit und Gleichheit, keine Ellenbogengesellschaft, bei der nur der eigene Vorteil zählt. Wenn wir dafür kämpfen, verschwinden auch die rechten Auswüchse ganz schnell wieder.
AFL: Eure Musik geht ja schon ziemlich stark in den Post-Bereich. Seht ihr euch als eine Punk-Band an und seit ihr trotzdem mit der Subkultur Punk-Rock verwurzelt?
DS: Wenn man sich die Arbeitsweise der Band anguckt, genauso wie ihre Message, kann man eigentlich zu keinem anderen Schluss kommen, als zu sagen: Japp, das ist Punk. Wir sind seit frühester Jugend Teil dieser Szene, inzwischen seit über 20 Jahren, nichts hat uns mehr geprägt. Auch wenn KMPFSPRT musikalisch hier und da mal das enge Korsett des 3-Akkorde-Punks hinter sich lässt, so ist die Attitüde dahinter doch immer irgendwo Punk oder Hardcore.
Es gibt nichts Schlimmeres auf der Welt als Faschismus/Rassismus.
AFL: Was sind denn so eure musikalischen Einflüsse? Gibt es da besondere Bands die euch musikalisch beeinflusst haben?
DS: Wir sind von so vielen unterschiedlichen bands beeinflusst worden, dass es mir schwer fällt, da einen gemeinsamen Nenner zu finden. Ob das ganz früher Bands wie die MISFITS, GORILLA BISCUITS oder MINOR THREAT waren, später dann PROPAGANDHI, LIFETIME, JIMMY EAT WORLD oder HOT WATER MUSIC, und jetzt die MENZINGERS, DIRECT HIT oder TITLE FIGHT – es ist immer eine Mischung aus einer unendlich großen Menge von mehr oder weniger unterbewussten Einflüssen.
AFL: Ihr distanziert euch ja auch in euren Songs ganz klar gegen den ganzen nationalistischen Deutschrockbands, wovon sich viele Musiker wirklich eine Scheibe abschneiden können. Warum ist es euch wichtig in eurer Musik dagegen klar Stellung zu beziehen?
DS: Ganz einfach: Es gibt nichts Schlimmeres auf der Welt als Faschismus/Rassismus. Gerade wir als Deutsche sollten wissen, wo so etwas hinführen kann. Deshalb ist es unsere Verantwortung, zu verhindern, dass sich die Geschichte jemals wiederholen kann. Wir werden den jegleche Form des Faschismus jederzeit und mit jeder Faser unseres Körpers bekämpfen.
AFL: Wovon handeln denn eure Songs vom neuen Album und woher bezieht ihr eure Inspiration für eure Lieder? Welche Themen sprecht ihr auf Intervention an?
DS: Es gibt natürlich wie immer ein breites Spektrum an Themen. Ob es da um Beziehungen, Alkohol, das Älterwerden, Punkrock, Unangepasstheit oder Politik geht – es gibt eigentlich kein Thema, über das wir nicht singen würden, solange es uns in irgendeiner Form berührt. So ist es auch auf INTERVENTION. Vom Anti-Nazi-Song bis zum Ich-kündige-meinen-beschissenen-Job-Song ist alles dabei!
AFL: Gibt es auf der neuen Platte Songs die ihr persönlich ganz besonders mögt und selbst als Albumhighlight beschreiben würdet? Ich weiß schwierige Frage, aber ich weiß aus Erfahrung, dass es doch ein paar Songs gibt die man selbst sehr gerne spielt oder hört. Vielleicht der Song Ich hör‘ die Single nicht, weil ihr dazu ein Video veröffentlicht habt?
DS: Für mich persönlich – für die anderen kann ich ja nicht sprechen – sind Songs wie „Antithese“ und „Ich hör‘ die Single nicht“ auf jeden Fall Highlights. Ich freue mich aber auch sehr auf „Pamphlet“, wegen seines Schlussparts, und auf „Lichter“, wegen des Refrains. Wie gut die einzelnen Songs dann live funktionieren, wird man auf der Tour sehen, wir sind auf jeden Fall gespannt!
AFL: Ihr werdet pünktlich zur Veröffentlichung des neuen Albums auch eine kleine Release-Tour spielen. Schon Bock drauf? Auf welche Show freut ihr euch besonders?
DS: Klar, es gibt nichts Schöneres, als neue Songs endlich live zu spielen. Immerhin haben wir jetzt 5 Monate Pause gemacht, die längste Pause seit Bandgründung vor 5 Jahren. Ein ganz besonderes Highlight ist natürlich immer Köln, hier kommen wir her, hier spielen wir immer vor all unseren Freunden. Aber auch Berlin, Hamburg und Bremen sind Städte, in denen wir die letzten Jahre so oft zu Gast sein durften, dass wir auch da inzwischen gefühlt 1000 Leute kennen und immer eine gute Zeit haben.
AFL: Was mögt ihr den besonders am Touren? Welche Dinge sind vielleicht weniger schön?
DS: Ich mag alles am Touren. Die Shows, die Besucher, das Bier danach, die Partys, das Kennenlernen neuer Leute und natürlich, das Verbringen der Zeit mit meinen besten Freunden in der Band. Weniger schön ist vielleicht, wenn man ultra verkatert aufwacht und erstmal 6 Stunden im Bus sitzen muss. Aber da ist man ja selber schuld dran, haha.
AFL: Wenn ihr euch aussuchen könntet mit welcher Band ihr auf Tour gehen könntet, welche wäre es und wo würde die Tour stattfinden?
DS: Mit WEEZER in Japan.
AFL: Was für Bands und Platten hört ihr den momentan so am liebsten? Habt ihr ein absolutes Lieblingsalbum?
DS: Ich höre gerade vor allem die neue WEEZER, von denen ist mit „Pinkerton“ auch mein Lieblingsalbum. Ansonsten wären das LIFETIME, die noch nie ein Lied geschrieben haben, das nicht 100% perfekt ist. Nico hört außerdem immer Huey Lewis & the News, Dennis hört ausschließlich BRAND NEW, und bei Richard bin ich mir selbst nicht sicher, haha.
AFL: Danke für das Interview! Habt ihr noch etwas was ihr loswerden möchtet?
DS: Vielen Dank für die Fragen und hoffentlich sieht man sich auf Tour!
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