KMPFSPRT haben am 30. März diesen Jahres ihr neues Album Gaijin veröffentlicht, womit sie nun aktuell durch Deutschland touren. Nachdem ich die Kölner bereits mehrmals live gesehen habe und ihre Konzerte immer ein Garant für gute Laune waren, wollte ich mir auch ihr Konzert am 25. Oktober im Münchener Sunny Red nicht entgehen lassen.
Aufmerksame Leser aus München und Umgebung könnten sich an dieser Stelle ein wenig über die Location wundern. Das Sunny Red ist eine von mehreren Konzerthallen des Kulturzentrums Feierwerk. Halle ist dabei weit übertrieben, denn dieser Kellerraum ist kaum größer als ein durchschnittliches Wohnzimmer. Noch überraschter war ich, als das Konzert noch nicht einmal ausverkauft war?! Mir kam das für KMPFSPRT schon ein bisschen merkwürdig vor – aber gut, vielleicht glorifiziere ich diese Band, die mir in den vergangenen Jahren so ans Herz gewachsen ist, mehr als der Rest Deutschlands. Eine ausverkaufte Halle der doppelten Größe hätten sie meiner Meinung nach durchaus verdient.
Um 19:00 öffnete die Kellertür, als ich um 19:30 ankam, waren außer der Band und ihrem Support kaum weitere Leute vor Ort. Bis dann aber Næchte zur Prime-Time um 20:15 die Bühne betraten, wurde der Raum doch ganz gut gefüllt. Die vierköpfige Münchner Band überraschte mich mit einem melancholisch-melodischen Sound der lauter nicht hätte sein dürfen. Spätestens mit ihrem dritten Song brachten sie auch den letzten der knapp 100 (vielleicht waren es auch nur 50?!) Vans-Träger im Raum zum Kopfnicken.
Ganz nach dem Motto „Ein schöner Rücken kann auch Entzücken“ wendet sich Bassist Juls nur selten dem Publikum zu. Sänger Tom überzeugt mit seiner Stimmgewalt, während sich Schlagzeuger Alex präzise um Kopf und Kragen spielt – Fantastisch! Mit ihren deutschen Texten und düsterem Soundgewand stehen sie Bands wie Marathonmann und ähnlichen Vertretern des deutschsprachigen (Post-)Hardcore in Nichts nach. Ich war auf jeden Fall begeistert!
Bevor Næchte nach einer guten halben Stunde die Bühne verließen – okay, eigentlich gibt es im Sunny Red gar keine richtige Bühne – wurde auch noch zum Spenden aufgerufen: denn auch Viva Con Aqua hatten neben dem Merch ihren Pfandsammler-Stand aufgebaut, gute Sache!
Nach einer kurzen Pause ging es dann gegen 21:00 für KMPFSPRT auf die nicht-vorhandene Bühne. Während sich das Wohnzimmer wieder füllte, tönte es „If you like Pina Coladas, and getting caught in the rain….“ aus den Boxen und manch einer grölte lauthals mit. Ich hab bis heute einen Ohrwurm! Der Einspieler wurde dann urplötzlich von den Gitarren überstimmt und es ging endlich los. KMPFSPRT eröffneten ihr Set mit Antithese und das Publikum war sofort dabei. Das Sunny Red war tatsächlich unwesentlich voller als noch eine halbe Stunde zuvor, wobei auch nicht viel mehr Zuhörer Platz gehabt hätten. So war es gerade angenehm und es gab für jeden ausreichend Platz zum feiern.
Weiter ging es mit Intervention, worüber ich mich sehr freute. Erst danach wurde ein Song vom neuen Album Gaijin dargeboten. Während das Publikum sonst oft noch nicht ganz textsicher bei neuen Nummern ist, kannte den Text von Pauken und Trompeten fast jeder im Raum. Wobei die jüngeren Fans hierbei natürlich herausstachen. Zu den Klängen von Ich hör die Single nicht bildete sich vor der Band ein 3-Mann-Pogo, der sich im weiteren Verlauf beständig hielt. Pünktlich zur Bridge gesellte sich sogar Bassist Dennis zur tanzenden Menge. Um den Bandkollegen auf der kleinen „Bühne“ ein wenig Platz zu machen gesellte sich des öfteren mal einer der Jungs zu uns ins Publikum. Sänger Richard bedankte sich in regelmäßigen Abständen für das zahlreiche Erscheinen, die gute Stimmung und einen wunderbaren Abend. Für mich macht diese sympathische Ausstrahlung, welche KMPFSPRT an den Tag legen, eine perfekte Show aus – Danke dafür!
Das Set ist gut gemischt mit Songs aller Alben und animiert zum Mitsingen! Nachdem das Publikum sowieso so gut mitmacht, kommt Sänger Richard während des Songs Nachtschicht samt Mikro in die Mitte des Raums und freut sich sichtlich über die Gesangseinlage seiner Fans. Nach knapp einer Stunde wird das vermeintliche Ende angekündigt, da es aber kaum eine Möglichkeit gibt den Raum für Zugabe-Rufe zu verlassen, wird uns das allen erspart und es folgen zwei weitere Songs. Noch ein Hit vom neuen Album: Freut euch nicht zu spät und zum Ausklang des Abends noch die Biertrinker-Hymne Atheist.
Gespickt mit herzlichen Danksagungen, politisch-wohltuenden Ansagen und diversen Einladungen auf ein oder zwei gemeinsame Bierchen nach der Show, haben sich KMPFSPRT erneut in das Herz ihrer Fans gespielt und sorgten in München für einen ausgelassenen Donnerstag Abend!
Bis 24. November sind die Kölner noch unterwegs, hier findet ihr die Tourdaten. Sollte man wirklich nicht verpassen!