Knud Voss spielen heute Punk-Rock, morgen Boogie… Das steht auf ihrer Facebook-Seite. Außerdem haben sie aufgehört, sich für Musik zu interessieren, denn sie machen jetzt in Kunst, das sagt zumindest der Titeltrack Capristube ihrer neuen, eigenproduzierten und auf 300 Stück limitierten LP. Das ist auch in etwa die Anzahl ihrer Facebook-Gefällt-mir-Angaben, was ich sehr schade finde, denn die Band aus dem mir unbekannten Städtchen Bargenstedt (Schleswig-Holstein) kann doch einiges.
Schon ihre Herkunft verrät da einiges: Provinz, Norden, Turbostaat… war ja klar. Viele Bands aus dem hohen Norden klingen ähnlich. Nordische Schnauze eben. Wobei Andrés Gesang durchaus eine etwas dunklere Betonung hat und auch etwas herber klingt. Die Texte sind auch hier stark verklausuliert, persönlich und beobachtend, aber auch gesellschaftskritisch, metaphern- und symbolreich. Die Produktion von Kielsfinest JoyBoy (unter anderem auch Mitglied von Die Bullen) ist prall. Neben dem genreüblichen Punkrock wabbermn gelegentlich die Synthies auf. Insbesondere beim Sletzten Song elfvorzwölf ist man an Keine Zähne im Maul… erinnert. Kein Wunder, übernahm dort doch auch Jochen Gäde den Gastgesang. Weitere Gäste sind Michael Schramm (bei Kolbart und Schraubenschach) und Celina Missal (bei Fukushima). Insebsondere letztere mit einer klasse Gesangsleistung.
Die Songs können was, mehr Punk als Post-. Insgesamt ein schönes und bereits recht ausgereiftes Debüt, das Lust auf mehr macht.
Tracklist
- Kondensmilch 03:58
- Capristube 02:29
- Turbinenmensch 02:16
- Kolbart 03:46
- 103m ü NN 03:44
- Schussrichtungunten 03:12
- Ammoniak 03:13
- Schraubenschach 01:57
- Fukushima 04:14
- elfvorzwölf 03:31