Mal wieder ein Konzertabend in heimischen Gefilden. Crows spielen in Luxemburg, das durfte ich mir nicht entgehen lassen.
Die Rotondes in Luxemburg Stadt ist schon eine richtig geile Location. Oft war ich allerdings noch nicht da, was wohl daran liegt, dass der Club, der ein ehemaliges Stellwerk der Bahn ist, sich meistens darauf versteht, Indiebands eine Bühne zu bieten. Auch wenn DJ Playmo, eine gute Freundin von mir, da öfter mal auflegt, fand ich den Weg nicht wirklich dahin. Für alle Indie Fans kann ich auch die Radiosendung Lazy Sunday empfehlen, die Playmo aka Claudia sonntagnachmittags moderiert.
Dadurch bedingt, dass die Rotondes ein altes Stellwerk waren, liegen sie direkt am Bahnhof in Luxemburg. Das trifft sich eigentlich ganz gut, denn die ÖVP’s in Luxemburg sind ja für jeden gratis. Ein gutes Zeichen Richtung Klimaschutz.
So nahmen wir also den Zug und hatten vom Bahnhof aus zwei Minuten Fußweg bis zur Veranstaltung. So stressfrei kann man es echt mal haben.
Heute legte im Vorprogramm und zur Aftershow-Party DJ Steffou auf, die auch mal gerne alte Punkrock-Klassiker laufen ließ.
Für 15 Euro Eintritt konnte man definitiv auch nicht maulen.
Real Farmer
Den Abend eröffneten dann Real Farmer aus den Niederlanden. Ich kannte die Band gar nicht und so war ich auch sehr gespannt, was sie spielen würden.
Der Auftritt enttäuschte nicht, Real Farmer spielten eine Mischung aus rotzigem Post-Punk mit 77er-Punk Einflüssen und ein wenig Indie. Die Band hatte definitiv richtig Bock und lieferte ungemein ab. Der Bass wummerte heftig und der Sänger hatte eine Menge Energie. Das war oft sehr wild, aber verdammt cool. Nach ein paar Recherchen fand ich raus, dass sowohl der Sänger Jeroen Klootsema, als auch Gitarrist Peter van der Ploeg bei der Hardcoreband Glitch spielten. Anna Fleuri Wolters spielt noch bei der Riot Grrrl Band OOO. Klootsema veranstaltet wohl selbst in den Niederlanden viele Hardcore-Shows und ist da kein Unbekannter. Eigentlich viel Material für ein Interview. Wie dem auch sei, mir gefiel das Ganze richtig gut. Die Spielzeit hätte ruhig ein wenig länger sein dürfen.
SETLIST REAL FARMER
- The Feeding
- Inner City
- Empty
- The Straightest Line
- Consequence
- I’m Gone
- I Can’t Run
- Bio Steppah
- Perry Boys
Crows
Crows dürften vielleicht Einigen ein Begriff sein. So spielten sie beispielsweise schon als Support für Idles auf deren ausverkauften 2022er-Tour. Gerade dieses Jahr veröffentlichten sie mit Reason Enough ihr drittes Album, das von Andy Savours produziert wurde. Savours produzierte unter anderem auch My Bloody Valentine. Reason Enough ist echt ein super Album, das ich wärmsten empfehlen kann.
Crows legten dann auch ohne Kompromisse mit ihrem High Octane Sound los. Direkt zum Anfang des Sets sprang James Cox in guter alter Punk-Manier in die Menge, um das Publikum anzufeuern. Auch Crows hatten wie Real Farmer richtig Bock zu spielen. Der Sound der Band wechselte immer wieder von leiseren Stücken zu harten Krachern. Mal ein wenig düsterer, mal poppiger und mal brachialer. Zu sagen sei noch, dass der Sound in den Rotondes glasklar war. So einen guten Sound habe ich echt schon lange nicht mehr gehört. Crows spielten ein recht anschauliches Set, was mit Ansage ohne Zugabe mit dem extrem tanzbaren Song Is It Better? endete. Starker Auftritt der Briten. Crows fanden es ihrer Aussage nach selbst super hier und wollen wieder kommen. Fraglich allerdings, ob das nochmal in so kleinem, intimem Rahmen stattfinden wird. Ich denke, diese Band ist bereit für die großen Bühnen.
SETLIST CROWS
- Room 156
- Bored
- Demeanour
- Wednesday’s Child
- Land Of The Rose
- Vision Of Me
- Slowly Separated
- Every Day Of Ever Year
- Empyrean
- Living On My Knees
- Healing
- Silhouettes / D-Gent
- Closer Still
- Garden Of England
- Silhouettes
- Is It Better?
Fazit
Nach der Show hörten wir uns nach ein paar Songs des DJ-Sets an und sprachen ein wenig in unserer kleinen illusteren Runde über das Konzert. Crows liegen wohl in der Post-Punk-Schublade, einige hörten eine schnellere Art von Depeche Mode heraus, andere den Punkrock, ich für meinen Teil selbst auch einen guten Teil Post-Hardcore. Und eigentlich hatten alle recht. In einem waren wir uns jedoch alle eins, beide Bands extrem stark, einen super Sound hat die Location. Die Lichtshow ist auch super hier. Ich habe teilweise geflucht, dass kein guter Fotograf anwesend war. Kann ich so alles nur empfehlen. Hat echt Spaß gemacht. Wir ließen den Abend bei einem Okult Bier und den Klängen von Dead Kennedys California über Alles ausklingen, bis wir wieder unseren gratis Zug nach Hause nahmen. Vielleicht komme ich echt mal öfter zu den Rotondes.