Coverbands sind die Zukunft lautete einst der Titel eines großartigen Chefdenker-Albums. Ich muss gestehen, ich gehe gerne auf Coverband-Konzerte, sei es im Metal-Bereich um die exorbitanten Konzertkosten zu verringern (wobei die bei Coverbands auch gestiegen sind), andererseits um Interpreten „live“ oder besser nachzuerleben, die nicht mehr unter den Lebenden weilen. Aber starten wir am Anfang….
Denn De Pascal Vu Wooltz lebt ohne Zweifel und covert auch gar nicht so viel. Vielmehr handelt es sich um einen grundsympathischen Akustik-Punker aus Luxemburg, der in einer Linie mit anderen Akustik-Punkern steht. Er erntete viel Zuspruch mit seinem 45-minütigen Programm, das zumindest eine Ramones-Coverversion bot, natürlich Blitzkrieg Bop und ich meine noch eine, aber so ganz genau weiß ich es nicht mehr. Es gab dagegen auch politische Songs und ein Sauflied und eines auf Letzenburgisch, bei solchen Songs denkt man ja immer, man würde was verstehen, tuts dann aber doch nicht. Jedenfalls fühlte ich mich blendend unterhalten und weiß jetzt auch, das „ACAB“ eigentlich für „All Cocktails Are Beautiful“ steht. A propos, erwähnenswert ist sicherlich, das beim Sauflied das Bier bereits alle war und es etwas dauerte, bis der Nachschub kam.
Mensch Meier sind das, was man eine linksversiffte Coverband nennt, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, den guten Rio Reiser wieder auf die Bühne zu bringen. Der Großteil der Songs stammt von Ton Steine Scherben, aber auch aus Rios kurzer, aber doch umfangreicher Solokarriere wird sich bedient. Frontmann ist Doktor Bauer, einer der umtriebigsten Mitglieder der saarländischen Musikszene, der mit vielen Projekten am Start ist. Mit dabei sind auch Mitglieder anderer Bands, darunter von ehemals Rescue the Anne. Mit einem Set von einer Stunde und 45 Minuten gab es eine ordentliche Spielzeit. Natürlich wird der ein oder andere immer ein Lied vermissen, so ich zum Beispiel Warum geht es mir so dreckig?, ein anderer Die letzte Schlacht, aber egal. Die Lieder wurden sehr angemessen präsentiert, die Stummsche Reithalle war sehr gut gefüllt. Bier gabs auch wieder. Was halt direkt auffällt ist, wie aktuell die größtenteils aus den 1970ern stammenden Songs auch heute noch sind. Allerdings gab es eine ziemliche Anpassung bei König von Deutschland, der gegen die AFD aufrief und passend ins Gesamtkonzept eingewoben wurde. Ansonsten war eigentlich alles, so wie es bei den Scherben auch war. Der Auftritt war auch sehr schön politisch. kein Herumgeseiere, sondern ein echtes „Nie wieder!“
So kann man den 75. Geburtstags einer der größten Musiker Deutschlands begehen. Nur 46 Jahre alt wurde die Musikikone, die auch heute noch schmerzlich vermisst wird.