Am Mittwoch tobte es mal wieder in der Stummschen Reithalle. Es wurde ziemlich voll und „schuld“ daran, war eine Band, die ich gar nicht so auf dem Schirm hatte. Dazu später mehr.
The Drowns
Ok, das Toben aus meinem Eröffnungssatz mag auch übertrieben wirken. Zumindest für The Drowns aus Seattle, die mit dem typischen saarländischen Understatement bei Vorbands so nix anfangen konnten. Naja, Vorband. The Drwons hatten üppige Spielzeit und waren eigentlich quasi Double-Headliner. Die Band spielt energischen Punk’n’Roll, der zu gefallen weiß. Ein paar schlechte Scherze über die zurückhaltende Bewegungsfreude der Neunkircher sowie ein schlechter Scherz über die fehlenden Deutschkenntnisse sind jetzt aber auch nicht das, was das Publikum aus der Starre holen soll. Zum Scherz über die fehlenden Deutschkenntnisse: erst sagt er „Wo finde ich die Toilette?“, nur um dann einen defätistischen Ausspruch („I have to take a shit“ oder so ähnlich) folgen zu lassen, weil er den Ausdruck, den er gerade völlig korrekt verwendet und ausgesprochen hat, nicht kenne. Hä? Naja, wenden wir uns lieber der Musik zu, die war nämlich ausgezeichnet. Insgesamt 15 Songs bot das Trio, allesamt Ohrwürmer.
No Fun At All
Gegen Ende durfte auch noch No Fun At All-Gitarrist für zwei Songs auf die Bühne. Und zum Abschluss gabs den antifaschistischen Hit Them Rats sowie Radio Radio auf die Ohren. Beim letzten Song gabs dann auch etwas Bewegung im Publikum.
Über mangelnde Bewegung konnten sich No Fun At All jedenfalls nicht beklagen. Das Publikum war offenbar hoch erfreut die schwedische Melodycore-Legende im Saarland begrüßen zu dürfen. Von Anfang an gabs Pogo und die ersten Reihen waren auch sehr viel dichter als bei The Drowns. Ich persönlich muss sagen, ich hab die Band definitiv unterschätzt. Das liegt vermutlich an meinem Desinteresse an Melodycore. Letztens, weil ja dieses NOFX-Abschlusskonzert naht, hab ich versucht mir die fünf besten NOFX-Alben reinzuziehen. Ich habs nur je drei Minuten ausgehalten.
Jedenfalls, No Fun At All merkt man das Alter durchaus an. Ihre Hochzeit hatten sie ja in den 1990ern und waren auch eine zeitlang weg vom Fenster. Mit Stefan Bratt und Frederik Erikson haben sie jetzt aber auch Jungspunde an Gitarre und am Bass. Das hält fit. Die neuen Songs überzeugten mich dabei genauso wie die alten. Insgesamt 24 Songs hatte das Set, vielleicht etwas lang, aber mit gelungenen Mitsing- und Abgehparts.Zum Schluss gabs dann noch drei Zugaben, als Rausschmeißer natürlich das geniale Master Celebrator.
Ein rundum gelungenes Konzerterlebnis. Muss mir jetzt wohl zwei Diskografien besorgen…