Während sich am folgenden Halloween-Tag alle angesagten Locations im Saarland gegenseitig die Punks streitig machen, traf man diese im altehrwürdigen Juz Illingen in trauter Eintracht vereint. Veranstaltet von „uns“ Annika und Ruben mit Kartenvorverkauf bei Tante Guerilla war alles geritzt. Der Laden war dementsprechend um 20 Uhr auch, wenn auch nicht brechend, doch recht gut gefüllt.

Fast pünktlich starteten dann auch Jodie Faster aus brookLille. Sie überraschten dann auch gleich am Anfang mit für Franzosen recht gute Deutschkenntnisse. Der Name sagt es ja schon, es handelt sich bei Jodie Faster natürlich um eine dieser wahnsinnig  schnell spielenden Hardcorebands, die man gerne dem Powerviolence zuordnet. Das nun knapp 30 Minuten lange Set bestand aus High-Speed-Punkrock-Songs und zottigem Humor mit Seitenhieben auf die nachfolgende Band. Dabei kamen die deutschen Cops vergleichsweise gut weg, obwohl die Band leider das Vergnügen hatte, von unserer neuen staatlich verordneten Asylpolitik profitieren zu dürfen. Sprich: sie landeten in einer dieser dämlichen Grenzkontrollen. Dementsprechend gabs dann auch den Eröffnungssong Still Not Loving The Police ihres formidablen Debütlongplayers Blame Yourself. Zu beobachten gab es außerdem sehr nette Sprünge des Sängers, der auch immer mal wieder im Publikum sein Glück versuchte. Ein fulminanter Auftritt.

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Im Anschluss betraten die Jungs von Christmas die Bühne. Zurecht nicht gegendert, den die Schlagzeugerin fehlte, vermutlich entschuldigt. By the way, hört euch unbedingt ihr Interview mit Und dann kam Punk, es ist sehr gut. Jedenfalls einen Liveauftritt gabs nicht, dafür aber eine exklusive Pre-Listening-Session des neuen, bald erscheinenden Albums Fear of Romance. Nette Geste. Da ich die Promo aber in der Jackentasche hatte, hängte ich nach zwei Songs aber lieber auf dem Parkplatz mit den Jungs, doch heut sind paar Mädels dabei (wer das Zitat erkennt… Kenner!).

Dann wars Zeit für Pizzatramp aus Wales mit neuem Album The Last Supper im Gepäck. Ohne Frage ist Jimmy einer der charismatischsten Frontman der Punkgeschichte von Wales (laut Jodie Faster kommt von dort aber auch nix anständiges her). Aber das Drogenimage ist leider nicht nur ein Image und dementsprechend weiß man nicht, wie lange das noch gut geht. Zudem kommt auch wohl noch eine bitterböse Hautkrankheit, er war sich nämlich ziemlich am Rumkratzen während den (wie immer sehr gelungenen) Ansagen. Für das Publikum war das Konzert jedenfalls ein Genuss und es wurde auch sehr gut an der Humorschraube gedreht. An Witzigkeit sicherlich noch ein Stückchen mehr als Jodie Faster, wobei ich sagen muss, das ich musikalisch von ihnen weit mehr überzeugt war. Nicht unbedingt, weil Pizzatramp so schlecht waren, sondern weil ich das Gefühl hatte, das JF ein Tacken tighter, schneller und brachialer vorgingen. Aber, nicht das wir uns missverstehen: auch der Pizzatramp-Gig war mehr als gelungen. Beste Ansage sicherlich der hinweis, das man von Jodie Fasters Backdrop so genervt war, das man einen eigenen gebastelt hat. Hier seht ihr ihn in voller Pracht:

Etwas sauer dürfte ein paar der Anwesenden das übliche Blablabla are fucking shit-Spiel aufgestoßen sein, denn neben denen, die es immer verdient haben (Metallica, Bono…) traf es diesmal auch Frank Turner, den Jimmy wohl auch nicht gut leiden kann. Fast eine Tirade kann man das nennen.

Da am Schluss die Musik nicht einsetzte, war das Ende nicht ganz so spektakulär. Die Band hasst Zugaben und die Fans wissen das, so dass sie einfach am Ende aufhörten und abbauten.

Geiler Mittwochabend, fast wie Wochenende, eben nur in der Mitte der Woche… wobei jetzt wo ich dies abtippe ist ja quasi gerade langes Wochenende. Bitte wieder mehr Gigs in Illingen, ein perfekter Platz. Immer noch das schärfste Rattenloch im Saarland.

 

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– Playlist: Happy Release Day

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