Ehrlich gesagt hatte ich etwas Respekt vor dem Review des neuen Albums nach Strich & Faden der Band KŸHL und habe es sogar etwas vor mir her geschoben. Und wieso? Weil ich in den Gefilden, in denen sich das Trio bewegt, nicht unbedingt heimisch bin. Mathcore, Post-Hardcore, Screamo. Da musste auch mal kurz Wikipedia herhalten, was denn Mathe mit Hardcore zu tun hat. Für alle denen es ähnlich geht: „Mathcore (auch Chaoscore) ist eine Musikrichtung, die sich aus Post-Hardcore, Jazzcore, Extreme Metal sowie Einflüssen aus Free Jazz, Industrial Metal, Progressive Metal, Metalcore und Technical Death Metal Anfang der 1990er Jahre in den USA entwickelte.“ (Zitat Wikipedia)

KŸHL Band

Jep, da passt der Inhalt gut zur Selbstbeschreibung. Zum Inhalt aber später, ein paar Worte über die schöne Aufmachung der 12″ LP dürfen nicht zu kurz kommen: Das etwas dystopisch angehauchte Cover sieht in dieser Größe einfach super aus! Die Platte selbst kommt in gelb/orange-Ausführung mit Schlieren drin, was die Gestaltung des Covers gut aufgreift. Neben Stickern war außerdem noch ein Kunstwerk beigelegt (keine Lyrics, aber die gibt es auf bandcamp), welches für mich schwierig zu deuten ist, aber das sei jeder/m selbst überlassen.

Die LP wird über sage und schreibe acht verschiedene Labels released, ist also ein echtes Gemeinschaftsprojekt. Kommunikativ war das sicher auch keine leichte Aufgabe, da alle unter einen Hut zu bekommen. Aber es hat ja scheinbar geklappt!

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So, nun zum Wesentlichen: Die acht Songs auf der LP bestechen durch eine saubere Produktion, große Abwechslung durch das Hinzuziehen anderer Musiker*innen (z.B. Sabrina von LÜGEN oder Charlie von MALATESTA) und einer großen Bandbreite an musikalischen Einflüssen. So kann ich nochmal die Definition von Wikipedia zu Rate ziehen, denn tatsächlich finden sich hier Elemente von Jazz und Metal, aber auch Hardcore und Punk wieder. Hin und wieder wird es auch poppig, die große Emo-Kante zieht sich durch das ganze Album. Chaotisch geht es auf nach Strich & Faden ebenso zu, es gibt zahlreiche Tempowechsel und die Passagen der Songs jagen sich gegenseitig. Die cleanen Gitarren stechen besonders hervor und sorgen für die melancholischen Momente. Herausstechend ist außerdem noch die gesangliche und textliche Tiefe. Hier wird viel mit Emotionen gearbeitet, mal geschrien, mal gesprochen. Inhaltlich machen sich KŸHL viele Gedanken zu unterschiedlichen Themen: Körperlicher Verfall, Selbstzweifel, Ängste, Gentrifizierung, Umweltzerstörung und vieles mehr. Die inhaltlich große Bandbreite finde ich super und trägt ebenfalls einen großen Teil zu einer abwechslungsreichen Platte bei.

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Fazit: KŸHL haben mit nach Strich & Faden vielseitiges und durchdachtes Album herausgebracht. Sowohl die Produktion, wie auch die Lyrics und die Aufmachung der Platte sind super gemacht und schön dargestellt. Mir persönlich ist das an manchen Stellen etwas zu chaotisch, da ich doch eher Fan davon bin einzelne Songpassagen länger zu ziehen. Screamo- / Mathcore-Fans werden hier jedoch voll auf ihre Kosten kommen!

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– Playlist: Happy Release Day

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