Sonntag ist nach Meins/Deins und Vampir die dritte von drei Singles, die Leto mit Kristian Kühl in der Tresorfabrik Duisburg aufgenommen haben. Sie ist heute über Rookie Records/The Orchard erschienen.
Bei dem Song setzen Leto sich mit Gepflogen- oder besser „Gelogenheiten“ auseinander. Der Sonntag ist für Leto schon immer ein schwieriger Tag mit einer noch spezielleren Atmosphäre gewesen. In der eigenen Kindheit quälte man sich nichtsahnend mit seinem Stempelheftchen zum Gottesdienst. Das starke Gefühl fehl am Platz zu sein und generell fehlender Platz für freie Gedanken. Als Erwachsener ein Tag, „an dem man sich erholen kann“. Irgendwie aber auch eine Vollbremsung in einer schnellen Welt, die dann teilweise doch zu konstruiert wirkt.
Anstatt sich Zeit zu nehmen, Interessen nachzugehen oder sich wirklich auszuruhen (wie geht das?), bleibt dann doch meist nur die digitale To-Do-Liste, gespickt mit Familienfesten und „Macht-man-so‘s“, die einen im Hirn direkt zurück auf die Kirchenbank ballern. Wann darf man eigentlich das machen, was man will? Wie wird man jetzt endlich diese Provinz los? Wo hören Verpflichtungen auf und wieso ist das eigentlich so schwer, mit gewohnten Mustern zu brechen?