Liebe Frau Gesangsverein kommen aus Köln und Koblenz. 2016 gegründet veröffentlichen sie nun mehr am 23. Februar 2018 ihr Debütalbum Nackt über roaring disc records.
Indiepunk beziehungsweise Post-Punk mit deutschsprachigen Texten ist ja mittlerweile en vogue. Indiepunk mit weiblichen Vocals dagegen nicht so. Ricarda Giefer macht ihren Job sehr gut. Der Gesang(sverein) macht seinen Job sehr gut und zeigt, dass man keine Rockröhre braucht, eher einen weiblichen Rachut. Mich erinnert die Stimme ein bisschen an Rosenstolz, aber mit weniger Pathos und natürlich deutlich mehr Punkrock, also geiler. Und würde nicht im Promotext da stehen, dass der Sound manchmal an die jüngeren Pascow-Alben erinnere, würde ich ja sagen, dass einige Riffs doch arg nach jüngeren Pascow klingen, insbesondere bei Schwarzes Brett, das ziemlich nach Deine Bastards klingt. Das ist auch mein größter Kritikpunkt am Album: wer sich ein bisschen im Kosmos von Pascow oder Love A auskennt, wird bis auf den weiblichen Gesang hier nichts Neues finden.
Warum das so ist? Nun, Kurt Ebelhäuser hat das Album im tonstudio45 aufgenommen und hatte sicherlich einen großen Anteil am Gesamtsound. Natürlich geht das Konzept auf: intelligente Texte, die von Abschied und Trennung handeln, von Gefühlen und Empfindsamkeit. Sprachbilder werden entwickelt, zu denen jeder seine eigenen Vorstellungen hat. Dazu ein druckvoller Sound. Was will man mehr? Nun:
Mit Sicherheit ein gutes Debütwerk. Etwas mehr Eigenständigkeit würde aber vermutlich für mehr Enthusiasmus sorgen. Dennoch hat mich das Album gut unterhalten und Fans oben genannter Bands sollten dem Album sicherlich eine Chance geben.
- Es tut mir leid – 4:18
- Erfunden – 2:51
- Für immer wieder – 3:16
- Hier sein ist so schwer – 2:49
- Letzten Mai – 3:12
- Lunapark – 4:14
- Schwarzes Brett – 2:57
- Rückwärts verlieben – 3:22
- Watt – 3:21
- Nächtliche Gespenster – 3:45