Loose Lips ist eine junge Band und kommt hier mit ihrem Debut-Album Melancholia. Die Drei aus Oldenburg benutzen Post-Grunge und Post-Punk um ihre Musik zu umreißen. Ich würde einfach Alternative-Rock als Oberbegriff benutzen. Es ist nämlich wirklich schwer sich hier auf ein Genre zu beschränken. Muss ja auch nicht! (Allerdings haben wir nur Post-Punk in unseren AFL Kategorien)
Das ist emotionale Rockmusik ohne zu Jammern. Rockigen Riffs, aber auch ruhige oder spacige Gitarrenparts, fetter gezerrter Basssound und Drums auf den Punkt. Hier wird viel mit Effekten gespielt, aber immer passend und nicht nervig. Der Gesang ist abgefahren variabel. Kopfstimme bis Rockröhre ist alles dabei. Die LmaA-Attitude des Grunge ist allerdings allgegenwärtig. Wenn man eine Referenz heranziehen will, dann wohl Queens Of The Stoneage.
Also hier ziehe meinen Hut vor einem sehr abwechslungsreichem Album, das aber trotzdem in seiner Gesamtheit Sinn macht. Songwriting ist ideenreich und da bleibt im Ohr was hängen. Die Songs sind instrumental gut eingespielt und wie gesagt die Stimme ist echt hervorstechend mit guten Hooklines. Die Texte sind wohl lyrisch verpackte persönliche Geschichten, die schon schwermütig wirken.
Meine Highlights sind gleich der Opener Wasting Time, aber auch die Singles Lalalalove und Eye For An Eye.
Der Sound ist in den professionell aussehenden Limetree Studios fett produziert worden. Die Band hat scheinbar, völlig zurecht, Fördertöpfe anzapfen dürfen. Das Artwork ist jetzt nicht mein Geschmack, aber passt zum Inhalt. Das Album wird ohne Label released, gibt es bei der Band im Shop als Vinyl, CD und natürlich als Download/Stream.
Fazit: Glückwunsch zu einem gelungenem Debutalbum. Nichts für den Puristen im Punkrock- oder Hardcoresektor. Aber für genreoffene Alternative-Rockmusik-Interessierte ist Melancholia echt eine Empfehlung.