Love A sind schon seit Jahren neben Pascow meine Lieblingsband. So ist es nicht verwunderlich, das mich auch ihr neues Album erreichte und ich mich um ein Review kümmern darf. Und, um es gleich vorwegzunehmen, Jörkk Mechenbiers neuester Opus liefert ab. Worthülsen wie „Album des Jahres“ will ich eigentlich vermeiden, aber nein, eine solche Prognose kann man sicherlich im August abgeben dürfen. Wenn nicht noch ein Pascow-Überraschungsalbum kommt, hab ich schon mal Platz 1 für meinen Jahresrückblick.
Nun, Love A haben uns ganz schön lange warten lassen. Nachdem Nichts ist neu (Review) 2017 erschienen war, kam leider von der famosen Band nichts mehr. Dafür gabs ein Album von Schreng Schreng & La La sowie zwei Alben von Trixsi. Fünf Jahre später gehts nun auch mit Love A weiter. Insgesamt 11 neue Songs präsentiert uns die Post-Punk-Band. und wenn Kummer schon in seinem Welthit Der letzte Song sagt: „Fast jede meiner Zeilen/Handelt von negativen Seiten oder dem Dagegensein/Ich hab‘ kein‘ sicken Flow und ich schreib‘ auch keine Hits/Aber gib mir eine Strophe und die gute Stimmung kippt“, so trifft das in bester Weise auch für Love A zu. Musikalisch und auch textlich sind Melancholie, Wut und Resignation sicherlich vorherrschend und prägnant umgesetzt. Nicht umsonst heißen zwei Songs Will und kann nicht mehr und Kann und will nicht mehr. Beides übrigens meines Erachtens schon jetzt Klassiker.
Ein paar Anspielungen gibt es auch auf andere Künstler. Dürfte wohl kein Zufall sein, das nach dem Ameistenstaat nun auch der Meisenstaat zu seinem Recht kommt oder das manchmal eben nicht digital sondern analog besser ist. Dabei sind Love A gewohnt kulturpessimistisch. Gleich zwei Songs beschäftigen sich mit den Schattenseiten der Digitalisierung, eben Analog ist besser und Kann und will nicht mehr (Zumindest in einer Strophe). Auch wenn Jörkk in den letzten Zeit meint, seine Texte seien ihm früher wichtiger gewesen, auf dem Album stimmt rein textlich wieder alles. Musikalisch auch.
Ich gebe zu, das Review ist bisher etwas Mechenbier-mäßig geworden, aber der Sound ist ein Sammelprodukt. Love A ist eine richtige Band und die Musik trägt überwiegend die Handschrift von Produzent und Schlagzeuger Karl Brausch sowie Gitarrist Stefan Weyer, der auch für das fantastisch düstere Artwork verantwortlich zeichnet. Laut Infoblatt ist es auch das erste Album, das ohne Bezug von außen entstand, sondern vor allem im Proberaum und ohne externe Ideengeber. Die Songs klingen vielleicht auch deshalb wie aus einem Guss, auch wenn man faiererweise sagen muss, das die letzten beiden Alben auch schon verdammt kongruent waren. Der Sound ist zwar überwiegend düster, aber liefert auch die Wärme, die man nur im Punk-Underground wirklich findet.
Ein Meisterwerk!
- Frag nicht
- Will und kann nicht mehr
- Meisenstaat
- Genau genommen gut genug
- Klimawandel
- Analog ist besser
- Kann und will nicht mehr
- Achterbahn
- Alles ist einfach
- Aus die Maus
- Schlucken oder spucken