Ein geradezu prophetischer Titel, aber er stimmt nicht so ganz. In der Vorbereitung auf dieses Review habe ich ein altes Livereview von mir, über eine junge und aufstrebende Punkrock-Band namens Love Academy gelesen. Dort zog ich folgendes Fazit: „Ich hab ja nix gegen gute Punk-Texte, aber man merkt leider, wo sies her haben. Sogar die meisten Gesangslinien klingen nach DackelamArschblutHansbisTurbostaat. Braucht niemand.“ (1) Nur fünfeinhalb Jahre später ist Love A, wie sich die ehemals junge und aufstrebende Punkband heute nennt, eine meiner absoluten Lieblingsbands und ihre Alben Jagd und Hund und der Vorgänger Irgendwie laufen in meinem Autoradio fast täglich auf dem Weg zur Arbeit oder von selbiger heim. Man sieht, Meinungen können sich ändern. Von daher war ich sehr erfreut, das neue Album schon mal Probe zu hören.
Ich bin ein langsamer Reviewschreiber, nicht so für den Massenbetrieb geeignet. Oft muss ich ein Album mehr als zehn Mal hören, bevor ich ein Urteil darüber bilden kann. Manchmal gehts aber auch ganz schnell. In Love As viertes Album Nichts ist neu, das am 12. Mai 2017 erscheint, habe ich mich direkt verliebt und schon beim zweiten Durchgang konnte ich meine Lieblingszeilen mitsingen. Love A haben es noch einmal geschafft, eine Steigerung zum formidablen Vorgänger Jagd und Hund hinzubekomme. Das Album enthält tatsächlich zwölf Hits. Musikalisch gibt es keine Experimente (Nichts ist neu)? Doch, da schwindelt Jörkk etwas, sind ein paar Gesangslinien, unter anderem bei Nachbarn II, einer Fortsetzung zu einem Song vom Album Eigentlich, sowie bei Unkraut, die etwas mehr effektunterlegt sind und abgehakter klingen, als man es gewohnt ist. Die auch den an 1980er New Wave erinnern. Dazu ist das Album zwar im üblichen Stil gehalten, aber dennoch abwechslungsreich. Manchmal treibend nach vorne wie bei Verlieren, manchmal melancholisch, am Indie-Rock orientiert, dann wieder punkig oder funbkig wuie bei Sonderling. Die Texte sind wie bei den Vorgängeralben deutungsoffen, aber genügend klar in ihrer Aussage. Jeder, der auch nur ansatzweise im Bereich Subkulturen engagiert ist, wird sich direkt hineinfinden können.
Anspieltipps sind das Quasi-Titellied Nichts ist leicht, Sonderling und Kanten. Dazu kommt noch der Song Weder noch, der sich mit Vorurteilen beschäftigt und der ein oder andere von der Stream-Ankündigung vor einem Jahr kennen könnte. Ein tolles Statement zur Flüchtlingsdebatte. Herausheben möchte ich außerdem den Rausschmeißer Verlieren, der uns folgende Weisheit noch mal vor Augen führt: Am Ende des Tages sind wir alle gefickt, denn was wir wollen bekommen wir nicht.
In diesem Jahr gabs schon einige Alben-Highlights, Kreator, Broilers und jetzt Love A, drei völlig unterschiedliche Bands, die in meiner Top-Ten-List aber sicherlich am Ende des Jahres schon mal unter den ersten fünf Plätzen sind. Dieses Album belegt zur Zeit den ersten und es müsste schon einiges passieren, um ihn davon zu verdrängen. Ein neues Pascow-Album vielleicht?
Hier die beiden Vorabauskopplungen:
Nichts ist leicht
Die Anderen (mit cooler Schlager-Hommage)
Das Album erscheint am 12.05.2017 über Rookie Records als LP+MP3, CD und natürlich als Download. Nachfolgend die Tourdaten:
11.05. Münster – Gleis 22
12.05. Nürnberg – Desi Stadtteilzentrum e. V.
13.05. Berlin – Festsaal Kreuzberg
24.05. Hamburg – Molotow
25.05. Düsseldorf – Zakk
26.05. Wiesbaden – Schlachthof
27.05. Leipzig – Conne Island
29.09. Hannover – Faust
30.09. Flensburg – Volksbad
01.10. Rostock – PWH
02.10. Bremen – Tower
27.10. Weinheim – Cafe Central
28.10. Koblenz – Circus Maximus
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