Ob es „nichts zu bereuen“ gab, will ich mal dahingestellt lassen. Dass es in Zukunft etwas zu bereuen gibt, das hoffe ich doch sehr. Aber zunächst der Reihe nach. Lustfinger ist eine Punkband aus Bayern, genauer gesagt aus München, die bereits 1981 gegründet wurde und damit zu den dienstältesten noch existierenden Punkbands gehört. In ihrer Karriere haben sie bisher zehn Alben aufgenommen. Jetzt ist das elfte Es gibt nichts zu bereuen erschienen und wie ihr aus meinen einleitenden Worten vielleicht herauslesen könnt: sie hätten es besser gelassen.

Wo Bands wie Toxoplasma noch Großes schaffen, Bands wie Normahl ihr (zugegebenermaßen niedriges) Niveau wenigstens noch halten können, da sind Lustfinger dermaßen aus der Zeit gefallen, das es für den aufgeklärten Punker nicht nur Scheiße sondern regelrecht ärgerlich wird. Denn ehrlich: Wer braucht 2019 bitte noch vertonte Urlaubs-Bums-Fantasien wie Bumsilaki. Nein, ihr habt euch nicht verlesen, das Lied heißt tatsächlich so… Und das ist noch nicht der textliche Tiefpunkt des Albums. Es geht tatsächlich noch aufs Damenklo.

Ich befürchte Lustfinger halten diesen greisenpubertären Müll wirklich für Punk, das betonen sie sogar in jeder gefühlt dritten Textzeile. Dabei ist es selbst bei genauerem Hinhören nichts anderes als Schlager. Ich weiß nicht, was der Müll noch mit Punk zu tun hat… Wer dachte, J.B.O. hätten das Niveau einer Musikrichtung nach unten gezogen, der kennt diese massive Tonträgerverschwendung nicht.

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1. Wir feiern unseren Untergang
2. Bumsilaki
3. Dafür / Dagegen
4. Es gibt nichts zu bereuen
5. Niemals vergessen
6. Gegen die Schwerkraft
7. Unser Weg
8. Bier
9. Damenklo
10. Wir sehen uns
11. Mofa fahren
12. Vergeben / Vergessen
13. Lass mich los
PS: Das Label Rotz & Wasser hat nix mit der gleichnamigen Band zu tun, sondern dient seit Jahren ausschließlich der Veröffentlichung von Lustfinger-Alben.
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Gripweed
Gripweed ist Wikipedianer mit Leib und Seele und das, was man gemeinhin als Musiknerd bezeichnet. Musikalisch ist er in vielen Genres beheimatet, wobei er das Exotische und Unbekannte den Stars und Sternchen vorzieht. Eine Weile bloggte er auch auf blogspot.de und war Schreiberling des leider eingestellten saarländischen Webzines Iamhavoc. nach dessen Einstellung wechselte er mit Max zu AWAY FROM LIFE.
lustfinger-es-gibt-nichts-zu-bereuen-review-2019Müll!

6 Kommentare

  1. Tom nochmal……Nachtrag:
    Ich habe schon öfters mit Normahl zusammengespielt, hat natürlich gepasst, aber auch mit Toxoplasma und selbst das hat gepasst. Naja, Live is Live und CD is CD! 🙂

  2. Moin,
    ja ich bin es, der einzige überlebende von LustFingeR! Ihr habt alle irgendwo recht, selbst die, die sagen wie waren schon immer scheiße! Aber selbst das muss man mal schaffen, dass man für manche fast 40 Jahre lang scheiße ist! 🙂 Und wie es immer so ist, ist alles nur Geschmacksache! Ich steh dazu, dass die neue CD keine „astreine“ Punkscheibe ist und schon gar keine Hardcore Scheibe, so viel erkenne selbst ich! Vielleicht eine Pop-Rock-Punk-Schlager CD?! Aber auch das kann schön sein! 🙂 Das die CD bei AFL völlig fehl am Platz ist, ja selbst das stimmt! Natürlich trifft mich solch ein Review im Herzen, aber damit musste und habe ich gerechnet wenn die CD bei Punkzins landet. Ich bin im Herzen Vollblutpunk und habe sie, die Punk-Helden der 70ziger und 80ziger als 62ziger Jahrgang alle von Anfang an gesehen. Soagr teilweise live in London in den 70zigern. Ich hatte sogar die Ehre mit einigen zu touren und zu spielen. Mein musikalisches Punkerherz ist hiermit glücklich und erfüllt. Meine musikalisches Spektrum hingegen ist extrem breitgefächert. Und im Laufe der Jahre, da trifft es die Beschreibung oben ganz gut, ändert man seinen Anspruch. 3 Akkorde und schnelles rauf- und runterrutschen auf dem Gitarrenhals können auch irgendwann langweilig werden. Und irgendwann möchte man auch mal einen geilen, fetten Sound haben. Und warum diese CD jetzt……..Ich brauche das Geld für meine Rente Kinder! hahaha……:-) Als das Punk-Rock-Star-Leben was abwarf, war es schön, doch das ist schon alles verprasst. 🙁
    Also, nix für ungut und wir haben uns alle lieb! Darauf ein Metaxa und im Hintergrund läuft BUMSILAKI!

    Viele herzliche, Tom

  3. Sieh mal, Rainer Wahnsinn, hätte ich ein Jubelreview geschrieben, hätte das keiner gelesen. Deine Tirade zeigt doch ganz schön, dass das Review wenigstens wahrgenommen wird. Im Übrigen: „Die schärfsten Kritiker der Elche waren früher selber welche.“

    Es traut sich niemand mehr in Zeiten von 2.0 einen Verriss zu schreiben und wenn der nun mal etwas polemisch daherkommt… Man will ja auch Bierschinken nicht alleine dastehen lassen. Geschenkt. Bei Facebook hat jemand geschrieben „Die waren schon immer scheiße“. Und vielleicht hat er ja damit recht… Ich hab mich ja auch freiwillig dazu entschlossen, das Review anzunehmen. Du hast dich freiwillig dazu entschlossen, es zu lesen.

    Ich hab hier schon so viele alte und neue Künstler hochgelobt, das interessiert doch keinen. Gönne mir doch die 20 Minuten Ruhm, die ich für einen Verriss bekomme… Entscheide dich doch erstmal, ob ich schon Altpunk bin oder noch mit Nesquik zur Schule gehe… Und wenn es mir gelingt, „in wenigen Zeilen das kaputt [zu machen], wofür Künstler über Jahre hinweg gearbeitet haben.“ Dann, ja dann, würde ich tatsächlich über ganz andere Künstler schreiben.

    Das ist ein Punk-Fanzine, Lustfinger behaupten, sie wären eine Punkband. Sie werden es überleben, ich werde es überleben, auch du wirst es überleben…

    • Ich bekenne, im Eifer evtl. eine Klitzekleinigkeit übers Ziel hinaus geschossen zu sein.
      Wenn auch nur evtl. 🙂
      Das hier ist ein Punk-Fanzine. Eh klar.
      Ergo haben ehemalige Punkbands hier nichts mehr verloren. OK.
      Spaß beiseite…
      Ich wollte lediglich ein wenig „Sensibilisierungsarbeit“ leisten.
      Im steten Überflutungsrausch verblassen oft die Anstrengungen manch Kunstschaffender schneller als man „ich habe eine Idee“ sagen kann (und, ja, ich verstehe Punk durchaus als Kunstform) LF sind nun mal gealterte Herren, die sich aber immer noch dazu zählen.
      Gönne ihnen halt den Spaß!
      Btw., Ich fand die letzten 3 Stones-Alben auch nicht gerade überragend.
      Fazit: Wir werden es alle überleben, dass jemand vom Ficken singt. Ohne mit Lehm nach ihm zu schmeissen.

      VG,
      R.

      P.S. Jubelreviews bleiben genau so lange online wie die unjubeligen.
      P.P.S: Robert Gernhardt war bekennender Passiv-Punker!

  4. Mensch Gripweed!
    „Kritiker sind Leute, die fremde Kinder erziehen wollen“ fällt mir da ein..
    Schau mal: es steht dir einfach nicht zu sowas zu schreiben und zu veröffentlichen.
    Egal wie lange du schon bei Wikipedia Anträge löschst und Unsinn verzapfst.
    Du machst damit in wenigen Zeilen das kaputt, wofür Künstler über Jahre hinweg gearbeitet haben. Wenn du fair wärst, würdest du einfach n i c h t s schreiben, wenn dir das Album nicht gefällt. Ignorieren, statt runtermachen. Wie wäre das? Ach, ist nicht so dein Ding?
    Du hackst lieber öffentlich darauf herrum und sonderst unqualifizierten Mist ab?
    Toxoplasma – Großes? Normahl – Niveau? Das ist alles gleichsam haltlos wie dumm.
    Du hast nur eins in deiner Tirade eines vergessen: diese Art von Punk ist mausetot. Schon länger.
    Also hier draussen, in der wirklichen Welt. Nicht bei dir offensichtlich.
    Wenn Lustfinger hier mal etwas musikalisch anderes machen, als schlechte Drei-Akkord-Songs auf verstimmten Gitarren zu schrammeln, dann, weil sich die Welt weitergedreht hat.
    Hast du bemerkt, oder?

    Wenn du, wie es heißt, „…das Exotische und Unbekannte den Stars und Sternchen vorziehst“, kann das ja nur bedeuten, dass Lustfinger in einer Liga spielen, die du grundsätzlich ablehnst.
    Weil sich das eben so gehört, als richtiger Altpunk, nicht wahr.
    Trink mal schnell deinen Nesquik aus und ab in die Schule mit dir.
    Die hast du nämlich offensichtlich versäumt, du aufgeklärter Punker.

    red red red Musketeer Gripweed!

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