Die neue Neue Deutsche Welle schwappt durch Deutschland und bricht sich in Jena, von wo aus Eric und Paul den Sound von damals in die Gegenwart transportieren. Denn Mamoré nehmen uns auf Ihrem ersten Album auf einen ganz wilden Ritt durch die 80er mit.
40 Jahre sind eine lange Zeit, daher noch mal ein Schnelldurchlauf um zu erklären warum wir Punkrocker uns mit der NDW beschäftigen. Die Neue Deutsche Welle hat am Ende der 70er Jahre die New Wave des Punk Rocks aus dem englischsprachigen Raum aufgegriffen und in die deutsche Musikkultur übersetzt. Zunächst ging es auch in der NDW punkig zu. Bands wie Fehlfarben, Abwärts und DAF haben großartige deutschsprachige Punk-Alben veröffentlicht, die bis heute noch nichts an Ihrer Qualität eingebüßt haben. Im Verlauf der 80er Jahre wurde die Musik der NDW dann nicht nur vielfältiger, sondern auch populärer. Acts wie Nena, Falco, Peter Schilling und Markus konnten mit hochglanzpoliertem Sound und eingängigen Texten internationale Erfolge feiern.
Und genau in diesem Spannungsfeld bewegen sich Mamoré. Auf der einen Seite gibt es butterweiche Melodien, Synthesizer und cleanen Pop-Gesang, auf der anderen Seite jede Menge Energie und Punk-Ethos. So kann zu Songs wie „die Hatz“ definitiv gemosht werden, aber nach dem Breakdown kommt hier dann Discofox statt 2-step. Auch textlich bietet das Album eine beachtliche Spannweite. So dreht es sich einerseits um Herzschmerz, Einsamkeit und Melancholie, andererseits aber auch um Diskos, Autos, Alkohol und Party. Themen also, die auch schon vor 40 Jahren relevant waren. Und so entsteht eine erstaunliche Authentizität des Sounds. Durch zahlreiche Anspielungen an bekannte Hits schaffen es Mamoré den Hörer vom ersten Takt in an den Bann zu ziehen. Irgendwie klingen sie nach Trio, Spider Murphy Gang, Falco und Markus gleichzeitig. Neben dem Sound der Instrumente rundet der genretypisch affektierte Gesang, das rollende R und die Stakkato-Elemente die Nostalgie ab. Selbst das in den Texten genutzte Vokabular greift Wörter auf die man nicht mehr allzu häufig hört (zum Beispiel das schöne Wort „Kübelregen“). Alles garniert mit einem unüberhörbaren Augenzwinkern.
Großartiger Sound, jede Menge Ohrwürmer, coole Jungs und eine fette Portion Nostalgie. Für jeden Fan von deutschsprachigem Rock zwischen Grönemeyer und den Ärzten eine absolute Empfehlung.