MC5 – Heavy Lifting (LP/CD – earMusic – 2024)
53 Jahre nach ihrem letzten Studioalbum legen MC5 mit einem vierten Album nach.
Die Frage die sich dem Fan stellt: Kann das noch was? Braucht man das? Immerhin sind MC5 die vielleicht erste Punkband gewesen, einer der Haupteinflüsse späterer Stilikonen wie den Ramones.
Der Opener ist auch der Titeltrack. Hier hat man Tom Morello von Rage Against The Machine mit dabei. Morello hat einen sehr eigenen Stil, welcher auch durchaus seine Relevanz hat, allerdings mit seiner Modernität ganz und garnicht zum oldschool Sound der MC5 passt. Ich verstehe die Parallelen in der Idiologie beider Bands, musikalisch aber eine ganz schlimme Kombination.
Auch sonst sind viele Gäste auf der Platte vertreten. U.a. Slash, William Duvall (Alice In Chains), Tim McIlrath (Rise Against), Vernon Reid, Joe Berry und Dennis Thompson, Gründungsmitglied der MC5.
Es sind auch viele gute Songs auf dem Album, so zum Beispiel The Edge Of The Switchblade, Boys Who Play With Matches, Barbarians At The Gate und noch einige andere.
Mit Blessed Release hat es auch ein wirklich grauenvoller Song auf das Album geschafft. Die Nummer erinnert mich an Wayne Kramers Cover des Ramones Song Bonzo Goes To Bitburg (hier zu hören).
Als zweite CD gibt es dann ein MC50 Livealbum. Zum 50. Geburtstag der Kick Out The Jams Platte ging Kramer unter dem Namen MC50 auf große Tour. Die Songs sind etwas langsamer, aber noch mit genau so viel Energie gespielt wie früher. Richtig gut!
Zu den Anfangsfragen:
Kann das noch was?
Großteils mit einem Ja zu beantworten. Viele Songs sind sehr stark und erinnern an die frühen MC5 in fett produziert. Die oben genannten Experimente hingegen stören mich sehr!
Braucht man das?
Es wäre schicker gewesen die Platte unter einem anderen Namen zu veröffentlichen, eventuell ja auch als MC50. Bis auf Thompson und Kramer hat zwar niemand mehr gelebt und es ist auch die Band der beiden, aber wieso ist Thompson nur bei zwei Songs dabei?
Kramer hat unzählige Soloalben gemacht, auch diese Platte wäre besser unter seinem Namen veröffentlicht gewesen. Denn über 50 Jahre nach der letzten Release kann die „Band“ stilistisch nur schwer an die ersten drei Alben anknüpfen.
Das Wort Band habe ich in Anführungszeichen gesetzt, da auf dem Album sechs Leute Singen, fünf Gitarre spielen, drei Leute jeweils Bass und Schlagzeug spielen.
Wayne Kramer ist übrigens im Februar diesen Jahres verstorben, Dennis Thompson im Mai.
Ihr Lebenswerk wird nie vergessen werden!
