Zu beginn dieses Reviews von Minus Youths erstem Langspieler, der auf den Namen No Generation hört und einem Demo und einer Split-7-Inch folgt, möchte ich die Jungs aus Stu-York erst einmal selbst zu Wort kommen lassen:

You don’t trust anyone that has not listened to punk rock when they grew up.
We applaud your narrow-minded point of view. But dude, there’s no one fucking backing you. You’re just pointing fingers
while we are screaming the new songs.

Minus Youth gehen mit einer ordentlichen Portion Kritik an alteingesessenen Szene-„Helden“ (in diesem Fall Roger Miret) und verkrusteten Strukturen in der Subkultur Hardcore, sowie großem Selbstvertrauen und Anspruch an sich selbst mit dem ersten Song No Generation das Ding an. Und ja, diese Zeile hat das Potenzial Viele zu verärgern, mir spricht sie jedoch aus der Seele: Mit dem Finger auf andere zeigen, um dieses „Unity“-Gefühl, diese Gang-Mentalität, zu kreieren und aufrecht zu erhalten ist out. Minus Youth wählen stattdessen einen anderen Ansatzpunkt, in dem sie sagen es ist okay, sich davon zu lösen und unvoreingenommen und vorurteilsfrei den Leuten zu begegnen, statt schon im Vorfeld Barrieren zu bauen.

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Aber wieso sich so lange an einer Textzeile aufhalten? Ganz einfach: Neben dem theoretischen Anspruch neue Wege zu gehen setzen Minus Youth diesen akzentuiert auch in ihrer Musik um. Beim ersten Durchhören fallen an mehreren Stellen die Heavy Metal Parts auf, die stellenweise stark an Metallica erinnern. Irgendwie abgedreht, tut dem Sound aber in erfrischender Weise sehr gut. Daneben werden auf No Generation vielschichtige, an New-York-Hardcore angelehnte, Songs zum Besten gegeben. Diese Vielschichtigkeit zeichnet sich vor allem durch coole Gitarrenriffs, ab und an mal ein kleines Solo, kleinere Ausflüge in den Beat-Down, Up- und Mid-Tempo-Parts, Tempowechsel an genau den richtigen Stellen, sowie durch brachiale Shouts von Sänger Denis aus, welche in mehreren Songs von Gastsängern unterstützt werden – so gibt sich beispielsweise Jogges von Empowerment die Ehre. Was diese Platte außerdem für mich so besonders macht ist, dass es Minus Youth im Gegensatz zu vielen anderen Hardcore-Bands schaffen, zum genau richtigen Zeitpunkt etwas anderes in ihren Sound einzubauen, sprich: Bevor ein Part etwas langweilig zu werden droht liefern Minus Youth die genau richtige Antwort darauf. Dass der erste Langspieler der Band auch noch sehr stark produziert wurde und sich klanglich echt stark anhört rundet ein sehr überzeugendes Gesamtpaket perfekt ab. Auszusetzen gibt es an dieser Stelle eigentlich nichts, außer dass für meinen Geschmack die Uptempo-Parts etwas unterrepräsentiert sind. Denn gerade Nothing ist für mich der stärkste Song auf einer starken Platte. Das ist aber alles Ansichtssache, und auch so zählt No Generation – das kann ich jetzt schon sagen – definitiv zu den Top3-Hardcore-Veröffentlichungen 2019 und verleiht Minus Youth den Titel als spannendste deutsche Hardcore-Band!

No Generation erscheint am 11. Oktober digital und am 25. Oktober auf Vinyl, von dem es je 100 Stück in schwarz, rot und blau geben wird. Die neun Songs werden übrigens komplett DIY veröffentlicht, sehr sympathisch. Also, haltet euch ran und holt euch eine Platte, es lohnt sich!

Tracklist

01. No Generation
02. Blue Light
03. Nothing
04. Downtown In Distress
05. Homeaway
06. Take Existence
07. Free Again
08. Repel
09. Heavy Rotation

Anspieltipps:
No Generation, Nothing, Free Again

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