Das Trierer Exil lockte zu einem Grindcore-Abend. Das ist doch was Feines an einem Freitagabend und so entschieden wir uns relativ spontan, die paar km für eine kurze Sause zu überwinden. Wir waren nicht die Einzigen, die von weiter her anreisten, um uns von vier Bands aus dem härteren musikalischen Segment die Ohren ruinieren zu lassen.
Inhuman Rampage aus Eppeldorf in Luxemburg eröffneten den Abend. Nun ja, die Band existiert seit 2010 und spielt laut eigenen Aussagen Metal-/Deathcore. Ja, das ist wohl war, denn man hatte so das Gefühl, das jedes Instrument ein anderes Lied spielte. Das ist glaube ich bei dieser Musikrichtung auch so üblich. Die Band wusste dennoch ganz gut zu unterhalten und die Wartezeit zu überbrücken.
Das kann Captain Caveman (benannt nach einer fantastischen Zeichentrickserie) nicht passieren. Schließlich haben die nur zwei Instrumente: Schlagzeug und Bass. Mehr benötigt man für Powerviolence ja auch nicht. Brutalster Grindcore, eine Stimme aus der Hölle, antifaschistische Texte… was will man mehr? Naja, etwas mehr Abwechslung vielleicht, neue Impulse kann man von der Band nicht erwarten. Die Lokalheroen aus Trier konnten das Publikum jedoch relativ schnell überzeugen. Der Laden füllte sich doch zunehmend. Die Liveshow war auch nicht von schlechten Eltern, so wälzte sich der Sänger auch ab und an auf dem Boden, was das Publikum gerne annahm und sich mitwälzte. Sogar eine Zugabe wurde dem Publikum kredenzt.
In den Pausen zwischen den Konzerten konnte man draußen im Übrigen wirklich schlechten Hardcore-Techno aus dem Ghettoblaster hören. Die Trierer scheinen also allgemein auf unstrukturierten Krach zu stehen…
Teethgrinder aus den Niederlanden walzten mit ihrem grindigen Crustcore danach alles weg und hinterließen keine Gefangenen. Im Gegensatz zur ersten Band stimmte hier definitiv alles. Das Zusammenspiel klappte hervorragend. Insbesondere Sänger Jonathan Edwards ist eine richtige Frontsau und performte die ganze Zeit im Publikum. Mit einem Album über das deutsche Label Lifeforce und einer EP (Bandcamp-Link) im Gepäck war auch genug Material da, um das Publikum zu unterhalten. Feines Fest!
Misery Index hatten danach leichtes Spiel. Die Amis aus Baltimore sind bekanntermaßen eine famose Liveband. Und das obwohl ihre Mixtur aus Death Metal und Grindcore an diesem Abend sicherlich das langsamste war, was es zu hören gab. Ok, damit waren sie immer noch pfeilschnell. Aber vor allem auch absolut präzise. Die Stimmung war gut, es wurde gepogt, geheadbangt und auch der Einladung zum Circle Pit wurde nachgekommen, auch wenns nicht der ganze Saal war, wie gefordert. Die Band hatte eine Mischung aus neuen Nummern vom aktuellen Album The Killing Gods sowie älteren Nummern im Gepäck. Nach einer guten Dreiviertelstunde war dann auch Schluss und die Masse wurde in die kühle Juli-Luft entlassen.
Fazit: Schöner Abend mit vier intensiven Bands, die alle auf ihre eigene Weise gut unterhalten konnten.