Moral Fever werden wahrscheinlich (noch) den wenigsten ein Begriff sein, ganz unbekannt sind sie jedoch trotzdem nicht. Die Mitglieder sind ebenfalls bei Salvation, Seconds of Peace, Heavy Kind, Vain, Word on the Streets und Witness tätig. Formiert als Moral Fever lassen sie am 12. November 2021 die EP Slave Of Vying auf die Menschheit los, welche sieben Titel umfasst und eine Laufzeit von rund 16 Minuten aufweist.
Die Kölner spielen Metallic-Hardcore und nicht oft deckt sich dieser Begriff so gut mit der Musik. Das Intro drückt schwer und langsam mit einem mitreißenden Groove, wird dann vom ersten Song Becoming aber regelrecht weggefegt. Dieser beginnt mit klassischen Death Metal – Riffs und treibenden Drums. Sobald die rohe, ausdrucksstarke und angepisste Stimme loslegt, gibt es endgültig keinen Zweifel mehr an der Metalkante, die diese EP besitzt. Out Of The Furnance, der Titelsong Slave Of Vying und Annihilation machen genau da weiter und vermischen perfekt drückenden Groove mit rasender Geschwindigkeit. Anschließend hat uns die Band gnädigerweise eine kleine Verschnaufpause in Form eines Zwischenspielers geschenkt.
Normalerweise mag ich Interludes gar nicht, hierbei wird es im Gesamtgefüge aber sehr gut eingebaut: man regt sich ein wenig ab und ein Glockenschlag scheint das Ende der EP darzustellen, doch dieser bildet nur den Anfang für den vorab als Single veröffentlichten Song Unholy Descent. Dieses Lied beginnt bereits mitten im Geschehen und macht keine Gefangenen, während es den Hörer noch ein letztes Mal für knapp drei Minuten in den Folterkeller zieht. Der Sound unterstreicht die Musik perfekt. Er ist klar und verständlich, während er gleichzeitig sehr roh und unverfälscht wirkt.
Moral Fever haben ein beeindruckendes Debut hingelegt, was sicherlich auch an der persönlichen Erfahrung der Mitglieder liegt. Ich kann nur hoffen, dass in Zukunft noch mehr kommen wird und die Band – verdient- deutlich mehr Aufmerksamkeit erlangt.