N.T.Ä. bestehen aus Nadine Nevermore (N), Tommy Crack (T) und Äxel Äxport (Ä). Wem die Namen bekannt vorkommen… nun, alle drei spielten einmal bei Christmas, um genau zu sein auf deren beiden Alben Appetite For Selfdestruction und Lose Your Illusion, Axl auch noch auf Scum As You Are. Ihr Live-Debüt als N.T.Ä. gaben sie jedenfalls im Sommer 2022 und überraschten wohl auch gut bei der Pascow-Releaseshow letztes Jahr, bei der ich sie leider verpasst habe. Nun erscheint am Freitag, dem 26. Januar 2024 ihr Debütalbum über Kidnap Music. Und ich muss schon sagen: was für ein Teil! Aber gehen wir das mal langsam an.
Zunächst überrascht die edle Aufmachung der Vinyl im schweren Coverkarton und mit sehr schickem Beiheft, das alle Texte fein sauber auf Linienpapier enthält. Inklusive kleiner Zeichnungen und „Klebezettel“ mit kleinen Anmerkungen. Sehr liebevoll auch mit Kaffeeflecken verziert. Nun, optisch also sehr schön brauchbar, aber wie ist die Musik?
Auf dem Album vereint sind 12 Songs, wobei der erste Nutshell quasi als Intro dient. Musikalisch ist das ganze sehr rotzig, wobei die Songs sehr abwechslungsreich gestaltet sind. So beginnt der eigentliche Opener Boys mit einem typischen Thrash-Metal-Riff. Keine Frage, die Bandmitglieder beherrschen ihr Handwerk. Nadine beherrscht nicht nur ihren Bass, sondern weiß auch gesangstechnisch zu überzeugen. Etwas weniger rotzig als früher, aber sehr aggressiv weiß sie auf den Songs zu überzeugen. Bei ihrem, ja ich würde schon sagen, Hit-Song Molar wird sie von ihrem Labelboss Alex Pascow unterstützt, der hier mal seine Englischkenntnisse unter Beweis stellen kann. Und ich muss schon sagen: Molar ist ein echter Hit geworden.
Das soll aber nicht heißen, das die anderen Songs, die alle irgendwo zwischen rotzigem Streetpunk, Hardcore und melodiösem Punk liegen irgendwie schlechter klingen würden. Er sticht nur einfach heraus. Apropos rotzig,, der Gesang wird auch mal mit harmonischen Chorgesang abgewechselt und insgesamt muss man einfach sagen, dass das Album echt super klingt.
Auch textlich super. Boys wendet sich gegen das „Boys will be Boys“-Klischee, gegen Catcalling und sexuellen Missbrauch. Ein starkes Statement. Molar erzählt wiederum die Geschichte eines Straßenmädchens mit sehr intensiven und deutlichen Worten, Control handelt dagegen vom Krieg. Ihr merkt: die Band hat definitiv was zu sagen. Ach, Drywater wollte ich noch erwähnen, weil in ihm die Textzeile „Water is a human right“ vorkommt. Alles sehr engagiert.
Also, ich völlig weggeblasen. Ich würde ja sagen: das bisher beste Album des Jahres, aber wir sind im Januar, das würde dem Album nicht gerecht werden. So kann ich zumindest sagen: das beste Debütalbum der letzten Jahre. Einfach nur der Hammer!
- Nutshell
- Boys
- Molar
- Control
- Rain
- Grim
- Distortion
- Empowerment
- Dryland
- Burnout
- Half-Moon
- Disorder