Neighborhood Watch hatte Simon erstmals 2017 in der Reihe Neue Hardcore Bands, die ihr im Auge behalten solltet vorgestellt. Seitdem haben wir immer mal wieder über die Band berichtet. Zeit mal für ein ausführliches Interview.
AFL: So, hallo von AWAY FROM LIFE. Stellt euch doch einfach mal kurz vor…
Wir sind fünf Jungs aus drei verschiedenen Bundesländern, die Musik für die wichtigste Droge ihres Lebens halten. In Vertretung für die ganze Truppe beantworten euch gerade Michael und Alex, Brüder und Gitarristen der Band, eure Fragen!
AFL: Beim Namen Neighborhood Watch, also Nachbarschaftswache, denkt man zunächst ja irgendwie an Selbstjustiz und bei uns meist an was Rechtes, besorgte Bürger und so ein Kram. Wie kamt ihr auf den Namen und was bedeutet er für euch?
Unser Name hat natürlich ganz gewollt etwas polarisierendes. Im Gegensatz zu den Wutbürgern allerdings, ziehen wir das ganze komplett anders rum auf und wollen mit unserer „Neighborhood Watch“ eben genau dieses rassistische Pack aus eurer Umgebung/Szene raushalten.
AFL: Wie würdet ihr selbst euren musikalischen Stil beschreiben?
Unseren musikalischen Stil würden wir mittlerweile wahrscheinlich nicht mehr durch irgendwelche Genres definieren, obwohl er auf unserem aktuellsten Album noch sehr eindeutig im Hardcore / Metal Bereich liegt. Wir versuchen uns stets von solchen abzukoppeln und etwas Neues zu schaffen. Der Grundgedanke unseres musikalischen Bildes soll von Hass und Leid geprägt sein.
AFL: Euer einer Sänger erinnert mich ein bisschen an die Chicago-Death-Metal-Band Macabre… Kennt ihr die?
Nein, wir finden allerdings seinen kontroversen und selbstverstümmelnden Stil am Mic sehr passend zum Instrumentalen.
AFL: Wo kommt ihr her?
Wir – die beiden Gitarristen – sind wohnhaft in Wiesbaden, unser Drummer wohnt in Merzig, Bassist und Sänger wohnen in Trier. Wir sind also, wie man sieht, sehr verstreut.
AFL: Tatsächlich bin ich ja auch aus dem Saarland. Warum habe ich von euch noch nichts gehört? Bei den Recherchen habe ich eine Show mit World Eater gefunden. Wie seid ihr allgemein in der saarländischen Szene vernetzt?
Die Band selbst hat sich auf Shows im Juz in Saarlouis und im Exhaus Trier kennengelernt. Zudem ist unser Drummer Mick ebenfalls Gitarrist bei „Blood For Betrayal“ aus Merzig. Zu Bands wie World Eater / Carcosa / Dead end tragedy / Blanket Hill (Lux) / uvm. besteht ebenfalls ein gutes Verhältnis
AFL: Mit wem seid ihr bisher aufgetreten?
Mit Bands wie Brutality Will Prevail, No Turning Back, Cruel Hand, World Eater, Wolfpack oder Merauder. Natürlich zählen dazu auch die oben genannten Bands aus der Region. Mit Sicherheit wurde noch was Gutes vergessen…
AFL: Wie seid ihr bei Backbite Records gelandet?
Mo von Backbite fand unsere ersten Demo-Songs tight und war direkt bereit, ein Tape zu releasen. Eine Zusammenarbeit für unser Album war damit auch recht früh abzusehen. Wir finden seine Label/Distro Arbeit klasse.
AFL: Euer Sound auf dem Album ist recht dicht und abwechslungsreich. Erzählt doch einmal von dem Aufnahmeprozess.
Vor der Studioaufnahme haben wir bereits eine Pre-Production bei Achim von Additional Time gemacht. Die eigentlichen Aufnahmen entstanden schließlich bei Phil im SU2 Studio bei Saarbrücken. Aus geldtechnischen Gründen hatten wir dafür allerdings kein großes Zeitfenster. Dies merkt man leider vor allem an den Vocals. Unser Sound hat sich seitdem sehr weiterentwickelt und wir werden für zukünftige Aufnahmen mehr Zeit und Hass einbringen.
AFL: Wovon handeln eure Texte?
Unsere Texte auf dem Album beziehen sich grob gesagt auf Frustration, Ausweglosigkeit und persönliche Erfahrungen im Alltag. Vieles davon ist möglicherweise nicht für jeden nachvollziehbar, doch kann jeder seine eigenen Schlüsse ziehen oder sogar Parallelen zu sich finden. Ein wichtiger Punkt in unseren Texten ist zudem die Kritik am modernen Denken und an der Eingeschränktheit des Geistes.
AFL: Was ist denn Astraphobia? Warum eine Instrumentalnummer auf dem Album?
Astraphobia ist grundsätzlich die Angst vor Gewitter und ist eine instrumentale Fortsetzung zu dem Track Heavy Rain. Hierzu keine Vocals, da die Instrumente die Geschichte erzählen sollen.
AFL: Hat euer Coverartwork und der Titel der Platte etwas mit dem 1995er Horrorfilm Tales from the Hood zu tun?
Nein, das Cover ist tatsächlich an ein Artwork von „Die 3 Fragezeichen“ und an die Serie Tales from the Crypt angelehnt.
AFL: Woher nehmt ihr die Wut?
Jeder Mensch erfährt Hass. Jeden Tag kriegt man neue Gründe geboten, diesen zu spüren; etwa durch Egoismus, Verluste, Überheblichkeit und so weiter. Sich in dem Fall nur auf einige Gründe für Wut in unserer Musik zu beschränken wäre zu lapidar.
AFL: Am Ende des Interviews mache ich gerne Assoziationsblaster, deshalb hier folgend ein paar Stichworte, auf die ihr mit einem kurzen Satz antworten könnt:
- Slapshot – Wir haben bereits mit diesen Legenden gespielt
- AFD – Abneigung und Fremdscham
- Metal – Der Grund für das Interview
- Straight Edge – nichts für uns
- Away from Life – eines der letzten coolen underground Zines.
AFL: Na, das hört man doch gern. Ok, das wars auch schon. Famous last words?
Keep your fears alive, et le diable rit avec nous.
[…] hatten die Hardcore-Metal-Band aus Trier zu diesem bei uns im Interview, das ihr hier […]