Oat – das Stonerpunk-Trio aus Leipzig hat letzte Woche ihre DIY-EP Hardy veröffentlicht. Ob die Platte scharf schießt, oder ob es im Osten nichts Neues gibt, erfahrt ihr hier. Aber pssst, Spoileralert: Die EP ist spitze!
Aber erst mal alles auf Anfang. Seit der letzten EP Oatism 2015 und der wirklich starken Single Follower 2016, liefert Hardy mit sechs Songs endlich neuen Schmalz für die Fans. Und wie jeder HNO-Enthusiast weiß, gehört der Schmalz in die Ohren. Zum Glück schaffen es Oat scheinbar mühelos direkt mit dem ersten Track Bernd den Weg in den Gehörgang zu finden und den Kopf zum Mitnicken zu zwingen. Manchmal zuckt es sogar bis in die Beine runter, so belebend ist das.
Oat machen eben diesen angenehmen Mix aus rotzigen Stonerrock und beinharten Punk, ohne zu sehr in eines der beiden Genres abzudriften. Abwechslungsreiches, grooviges Drumming, eingängige Refrains und eine dicke, fette, dralle, adiBöse Wand aus rifflastigen Saiteninstrumenten – Oat ziehen ihren Sound auf Hardy bei einer Spielzeit von knapp 16 Minuten konsequent durch und das kommt gut an. Kennt noch jemand diese coole Stoner/Hardcoreband Burning Love? Oat sind für mich das deutsche, punkige Pendant.
Schauen wir doch mal auf die Songs. Da hätten wir zum Beispiel Meatbags, der anfangs diesen „Ich fahr mit meiner Harley über’n Acker und höre Danzig“ -Flair hat und ab dem Refrain in eine tolle Punkrockballade zum Mitsingen abdriftet. Oder Papaya, bei dem man den Mittelfinger gegen die feinen Rollenerwartungen in der Gesellschaft mal richtig schön vertont hat. Das schmalzt! Aber am meisten hat der Song Young Blood, mit seinen vielschichtigen Parts, dem basslastigen dicken Riff am Anfang und dem herrlich schwerfälligen Ende reingehauen und die EP stark aufgewertet.
Generell wirkt Hardy etwas geradliniger und schnörkelloser als der Vorgänger Oatism, aber auch gemütlicher. Klar, die Songs laden ohne Frage zum Headbangen ein, aber für meinen Geschmack hätte ein richtig treibender, schneller Track der Platte gutgetan. Außerdem ist der Mix von Hardy nicht immer komplett überzeugend, besonders das Schlagzeug fällt störend auf mit dessen Pfui-pfui Snare. Aber hey, Hardy ist als waschechte DIY Produktion in kompletter Eigenregie im Proberaum entstanden und wurde selbst gemixt und gemastert. Also ist das hier nur audiophiles Gemecker auf hohem Niveau. Abgesehen davon, gibt es an Hardy für mich nichts auszusetzen.
Fazit
Hardy ist gut geworden und Oat machen erfrischende Musik. Wenn ihr rifflastiges Stonergebolze mögt, spannt euch die Platte übers Trommelfell! Es wird euch gefallen.
Lieblingssong: Young Blood
Den Konzertbericht zu der Releaseshow in Leipzig findet ihr hier!
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