One Step Closer – All You Embrace (2024)
One Step Closer – All You Embrace (2024)

Review von Nita:

Einer meiner absoluten Lieblingssongs aus 2023 war Dark Blue von One Step Closer. Entsprechend groß war die Vorfreude auf das neue Album All You Embrace, das am 17. Mai 2024 erscheint.

Und es war beim ersten Durchgang dann erstmal anders als erwartet. Ruhiger und noch melodiöser mit vielen Emo Anleihen. Sehr oft erinnert es mich an Koyo, mit denen One Step Closer bald ja auch in den USA auf Tour sind.

Die Band liefert einige Ohrwürmer wie z.B. Leap Years und Esruc ab. Letzteres ist mein Favorit des Albums. Mit dieser Melancholie bekommen sie mich einfach immer wieder auf ihre Seite. Esruc ist so einer dieser Songs, die mich gleichzeitig sehr glücklich machen und im nächsten Moment könnte ich dann auch auf der Stelle heulen (true emo forever). Das Album All You Embrace ist sehr stimmungsvoll, emotional und eingängig. Eben deutlich ruhiger als ich es erwartet hatte und oft auch sehr melancholisch angehaucht und doch auch irgendwie warm und rund.

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Schön und spannend ist ja, dass Tobias und ich dieses Album in einer Doppelreview besprechen wollen. Und ich habe aktuell beim Schreiben noch keine Ahnung wie er die neuen Stücke findet. Ob es ihm zu poppig und zu glatt geworden ist. Und ob er Esruc genauso feiert wie ich (allein schon wegen dem Anagramm des Namens). Wie auch immer, ich mag das Album sehr, hätte ich es als Tape, würde es an Stelle des siebten Songs dank Vor- und Zurückspulen wohl ausleihern. Beim Rest wird es für noch ein paar Runden brauchen um noch tiefer in den neuen Sound reinzukommen.


Review von Tobias:

All You Embrace von One Step Closer ist mit Sicherheit eines der am meisten erwarteten Releases 2024.

One Step Closer (Photocredit Spencer Chamberlain)
One Step Closer (Photocredit Spencer Chamberlain)

Die Band aus Wilkes-Barre, Pennsylvania durchläuft in den wenigen Jahren ihres Bestehens eine Entwicklung im Schnelldurchlauf. Die erste offizielle EP From Me To You aus dem Jahr 2019 erregte bereits viel Aufmerksamkeit. Die mittlerweile fünfte Vinylpressung auf Triple B Records allein umfasst eine Auflage von 2.500 Stück. Ein Sound, klar inspiriert von 90er Hardcore und DC-Emo mit Post-Hardcore Einflüssen in einem modernen Soundgewand. Das Turning Point Cover auf der Promo EP im Anschluss passte da sehr gut. Das erste Album This Place You Know in 2021 schlägt in eine ähnliche Kerbe, wobei der Sound schon erweitert wird, Auf jeden Fall beweist die Band, dass sie die hohe Qualität auch auf Albumlänge liefern kann.

Dann der Wechsel von Triple B Records zu Run For Cover Records und die Veröffentlichung der Songs For The Willow EP 2023: Ein deutlicher Schritt in Richtung Post-Hardcore mit einem stärkeren melodischen Gesangsanteil. Der Song Dark Blue mit seiner emotionalen Dringlichkeit und toller Melodieführung war damals auch für mich Song des Jahres.

Jetzt das Album Nummer zwei, auf Run For Cover Records veröffentlicht in diversen Vinyl (Special) Editionen, CD und digital. Der Sound wurde noch einmal rasant in Richtung Post-Hardcore weiterentwickelt. Gesungene bzw. klar melodische Parts sind diesmal häufiger als geschriene Vocals. In Summe 11 Songs in 33 Minuten umfasst die Platte mit einer erstaunlichen stilistischen Bandbreite. Hierbei werden die Stärken der ersten Releases wieder aufgegriffen und neue Weiten erkundet.

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„One Step Closer has always believed that hardcore is limitless.“ So beginnt der Promotext für das Album und genau das hört man auf All You Embrace.

Der erste Song Color You hätte auch wunderbar auf die letzte EP als vierter Track gepasst. Es folgt mit Leap Years die erste Vorabsingle. Hier wird das Gaspedal ausgepackt und eine Hardcore-lastige Strophe geht über in einen astreinen Emo-Refrain, der auch anderen aktuellen Vertretern wie z.B. Koyo gut stehen würde. Das ebenfalls vorab veröffentlichte Blur My Memory ist ein weiterer Up-Tempo Song, der auch auf früheren Releases seinen Platz gefunden hätte. Damit ist dann auch tempomäßig der Zenit überschritten. Es folgt als absoluter Gegensatz The Gate, mit dem sich One Step Closer so weit wie sonst noch nicht in Alternative / Post-Hardcore Gefilde vorwagen. Diese vier Songs zu Beginn der Platte spannen erst einmal die musikalische Bandbreite auf, die auf All You Embrace zu finden ist.

Die weiteren Songs bieten ebenfalls viel Abwechslung, wobei die stilistische Breite nicht mehr so direkt aufeinander trifft wie in diesen ersten vier Songs. Viele kreative Ideen abseits von klassischem Strophe-Refrain-Songaufbau treffen auf Melodien, die ins Ohr gehen, aber eher darauf angelegt sind, sich langsam hineinzubewegen und langfristig dort zu bleiben.

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Highlights gibt es viele wie das ruhige, ebenfalls vorab veröffentlichte Giant’s Despair, das im Ende sogar mit einer Trompete aufwartet, oder die emotionale Eruption in den Refrain von Esruc, das fast ein bisschen wie eine moderne Version von Sunny Day Real Estate klingt.

To crush my eyes
When you cared the least
I’m certain, that you live within
these hallow walls 

(Nach dem Lesen des Reviews von Nita: true emo forever, too. Wie spannend, dass wir hier das gleiche Highlight rausgepickt haben.)

Fazit

One Step Closer manifestieren mit ihrem zweiten Longplayer den Status einer Must-Watch-Out Band und bewegen sich weit und schnell auf ihrer Entwicklungsreise. Gleichzeitig entfernt sich die Band extrem schnell von ihren Wurzeln und wird damit vermutlich nicht jede*n mitnehmen. Gut möglich aber, dass auch diese Band mit ihrer sehr weiten Interpretation des Genres Hardcore irgendwann explodiert, wie dies Turnstile vor ein paar Jahren gelungen ist; man möchte es ihnen wünschen.

All You Embrace ist ein Album mit Tiefgang und keinen Fillern, wobei nicht jeder Song auf dem ersten Hördurchgang ein Hit ist, sondern auch der ein oder andere Grower dabei ist. Aber genau das gibt einer Platte ja auch Halbwertzeit.

Tracklist

  1. Color You
  2. Leap Years
  3. Blur My Memory
  4. The Gate
  5. Your Hazel Tree
  6. Orange Leaf
  7. Esruc
  8. Slow To Let Go
  9. Topanga
  10. Giant’s Despair
  11. So Far From Me
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– Playlist: Happy Release Day

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