Lang wurden wir darauf vorbereitet – jetzt ist es soweit: Baby ist da!
Für alle, die die Band noch nicht kennen: Petrol Girls sind eine feministische Punk Band. Sie setzen sich sowohl mit ihren Songs als auch auf der Straße mit queerfeministischen Themen und der körperlichen Selbstbestimmung auseinander. Dabei entstehen fetzige Post-Punk Songs, die auch zum hymnenartigen Mitschreien geeignet sind!
Baby, I Had An Abortion ist eine der Single-Auskopplung, die gleichzeitig den Zugang von sicheren Schwangerschaftsabbrüchen ermöglicht, indem das Geld vom Merch Verkauf an Abortion Without Borders geht. Der Song selbst ist wirklich ein Party Banger – wie die Band ihn selbst benennt – der die Perspektive öffnet, dass Schwangerschaftsabbrüche was vollkommen Normales sind. Deswegen: Schwangerschaftsabbrüche Entstigmatisieren und sichere Ressourcen herstellen!
Auf dem Album Baby werden allen in allem schwere und ernste Themen angesprochen. Die Band thematisiert neben Schwangerschaftsabbrüchen auch Femizide, Polizeigewalt und burn-out. Dabei will Ren Aldridge nicht belehrend sein, sondern den Spaß an der Musik zurück zu gewinnen. Genau das schaffen die Bandmitglieder mit diesem Album: eine nicht durchweg ernste Note anzustimmen. Das soll die Themen nicht negieren, sondern bringt eine Leichtigkeit in den Aktivismus. Wir streiten uns schon oft genug und genauso oft wollen wir auch einfach Feiern.
Feminismus ist Wut – Feminismus ist Verbünden – Feminismus ist trauern – Und Feminismus ist uns und unsere Körper zelebrieren!
Für mich ist der Song Fighting For Our Lives genauso bedrückend wie empowerend. Kurze background Story: Bei dem Song hat Janey Starling mitgewirkt. Die Aktivistin hat es geschafft, dass sich das Narrativ um Femizide in britischen Medien ändert und diese auch als geschlechtsspezifische Taten benannt werden. Denn Femizide sind keine „Beziehungstaten“ oder etwas „Privates“. Gewalt gegen FLINTA* ist systemisch erst durch patriarchale Strukturen möglich und genau dieses System verschleiert diese Gewalt.
FAZIT
Baby ist ein Album, was spielerisch und unperfekt um die Ecke kommt. Gespickt mit feministischen Hymnen, ernsten Themen und Spaß! Nicht nur, dass ich glaube, dass die Band gerne an diesen Songs gearbeitet haben und genauso gerne diese performen, das Album macht mir einfach viel Freude zu hören!