Plastic Bomb Fanzine #2 ::: Review (2022)

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Zu Beginn muss ich erst einmal ein Geständnis ablegen…ich lese kaum noch Print-Magazine und auch meine letzte Ausgabe des Plastic Bomb dürfte noch mit dem Moped beim Kiosk „Alte Tankstelle“ gekauft haben. Natürlich erst nachdem ich mit dem Sohn der Besitzerin einen geraucht hatte. Und diese Zeit liegt wahrlich schon lange zurück.

Nicht zuletzt darum wurde es mal wieder Zeit und dank des 9€-Tickets und meiner neuen Fortbewegung zur täglichen Arbeitsstätte, habe ich ja nun auch die Zeit dafür.
Also Ohropax rein, um die meckernden Menschen um mich herum auszublenden, und reingeschaut in die Ausgabe #119 des altbewährten Zines.

In diesem äußert sich Herausgeberin Ronja auch direkt zu Beginn zu einer Tatsache, die mir auch direkt ins Auge bzw. aus dem Portemonnaie gefallen ist, der Preis von 5€.
Wie gesagt, ich bin aus dem Print-Bereich ziemlich raus und war dann doch etwas geschockt, als ich gesehen habe, dass das Zine soviel kostet wie eine Packung Kippen…also zu der Zeit, in der ich noch andere Gründe hatte den Kiosk anzusteuern außer kiffen und Magazine kaufen.
Aber wir wissen ja alle, in welchen Zeiten wir uns derzeit bewegen und so ist es leider die Konsequenz der Zeit, dass alles teurer wird. Die Bombe versucht aber weiterhin den Preis unten zu halten und ist somit zu einem dünneren Papier gewechselt. Das nehme ich dann gerne in Kauf, schließlich kommt es ja darauf an, was auf dem Papier gedruckt ist und nicht wie dick es ist.

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Neben der Schaffung von Transparenz werden natürlich in dem Vorwort auch die Krisen und Gegenwartsgeschehnisse Thematisiert. Dieses nicht nur im Vorwort von Ronja, sondern auch in dem von Basti und Schlossi. Denn das Vorwort kommt gleich dreimal zu Wort und ich frage mich wirklich warum. Würde da nicht eines genügen?
Mir würde auf jeden Fall eines reichen, denn irgendwie fühlt sich das lesen so wie die überlange Kinowerbung vor einem guten Film an.

Aber Vorwort bleibt Vorwort und wird meistens eh eher nur quer gelesen. Mit dem quer lesen ist es allerdings beim Interview mit The Dead End Kids vorbei. Denn hier heißt es aufgemerkt…ein wirklich tolles Interview, welches sehr rund daher kommt.
Ähnlich verhält es sich auch beim Interview mit Popperklopper. Allerdings transportiert es zumindest für mich nicht sonderlich viel Neues (von den News zum neuen Release und dem folgenden neuen Album mal abgesehen), was aber auch daran liegen mag, dass ich die Jungs auch bereits ein paar mal interviewt habe. Aufgrund meiner Voreingenommenheit zählt diese Aussage also nicht sonderlich viel.

Aussagen werden in der „Was auf die Augen“ Rubrik von Dirk auch getätigt, denn hier widmet er sich anderen Zines, DVDs und Büchern zu und das durchaus unterhaltsam…das mag ich echt…gerne mehr davon. Zum Beispiel könnte man diese Rubrik erweitern und dafür solche Kolumnen wie die darauf folgende weglassen. In dieser werden auf zwei Seiten Parallelen zwischen dem verrottendem Hamster Josh und Birnenkanzler Kohl gezogen…und das sehr verworren geschrieben. Erst am Ende wird das Eckige irgendwie ins Runde gepresst, von einem Pulitzer mindestens soweit entfernt wie die Galaxie GN-z11 von der Erde.

Nach bisschen Eigenwerbung für einen neuen YouTube Kanal eines Schreiberlings und einer einer zum Schmunzeln anregenden Seite über Gleichnisse zwischen Arm und Reich folgt eine überaus interessante Buch-Rezession. Rock-O-Rama – Als die Deutschen kamen. Ein Buch über das mehr als umstrittene Punk bzw. anschließende Rechtsrock-Label. Ein Buch, welches ich mir bereits kaufen wollte…zumindest bis ich das Review gelesen habe.
Warum? Lest es selbst!

Mit 21 Century Digital Punks wurde nun eine neue Rubrik geschaffen, nach der ich förmlich schon gesucht habe. Denn auch ich bin jemand, der mit Sorge auf den Schrumpfprozess unserer Szene schaut. Diese Rubrik soll mir nun aber wieder Mut machen, denn hier werden fortan Punker*innen vorgestellt, die die 25 Lenze noch nicht überschritten haben. SO werden sie zu ihrer Sozialisation, ihrer Haltung und ihrem Standing interviewt. Wirklich mehr als interessant und vielleicht ist diese Rubrik auch in zukünftiger Grund für mich, mal wieder öfter bei der Bombe zuzuschlagen. Lediglich die Fragen zu den Facebook- und Insta-Profilen fand ich bisschen nervend und zu wiederholend. Ansonsten aber ein tolle neue Rubrik mit unheimlich Inhalt.

Gehaltvoll sind auch die Interviews mit Wonk Unit, Oiro, Dödelhaie, Blechreiz und Finna. Über letztere habe ich auch kürzlich erst auf irgendeinem Dritten Programm eine kleine Reportage gesehen und finde sie wirklich interessant…auch wenn es echt nicht meine Musik ist. Woran liegt es eigentlich, dass sich die Szene anderen Musikrichtungen mittlerweile so öffnet? Und finde ich das gut? Keine Ahnung!

Was ich aber noch besonders gut finde ist die unterhaltsame Geschichte von Ronja, wie sie ihre Piercings erneuern lassen wollte und natürlich die Reviews. Ich lese Reviews einfach zu gerne und die Schreiber*innen von diesem Magazin verstehen wirklich ihr Handwerk, was das angeht.

Also…komme ich mal zum Schluss…mit ein paar Ausnahmen eine echt unterhaltsame und informative Ausgabe des Plastic Bomb, welche jede Bahnfahrt in Kürze vorbeigehen lässt. Eine echte Kaufempfehlung.

Eine Anmerkung aber noch am Ende…ist eine Rubrik mit dem Namen „…wenn das der Führer wüßte…“ noch zeitgemäß? In meinen Augen genauso zeitgemäß wie Witze von Fips Asmussen und Nazis am Abendbrotstisch!

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– Playlist: Happy Release Day

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